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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
Zuständigkeit: Open Test Archive
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guek@leibniz-psychology.org
Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
NOSGER II
Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients
Kurzabstract
Die NOSGER II ist für ein Screening ambulanter und stationärer Probanden mit dem Verdacht des Vorliegens einer altersbedingten Demenz vorgesehen. Auf pathologische Merkmale ausgerichtete Instrumente sollen hierbei durch Beobachtungen aus dem Alltag ergänzt werden. Die insgesamt 30 Items der NOSGER II verteilen sich auf folgende Dimensionen mit jeweils 5 Items: (1) Gedächtnis, (2) Instrumental Activities of Daily Life (IADL), (3) Körperpflege (Activities of Daily Life, ADL), (4) Stimmung, (5) Soziales Verhalten, (6) Störendes Verhalten. 32 Personen wurden von zwei unterschiedlichen Ratern beurteilt, wobei sich Übereinstimmungen (Rangkorrelationen) für die einzelnen Dimensionen zwischen r = .53 (Störendes Verhalten) und r = .80 (IADL) ergaben. Reliabilität: Die Wiederholungsreliabilität nach einem Monat bei 30 Personen lag zwischen rtt = .75 (Stimmung) und rtt = .93 (IADL). Validität: Es wurde eine umfassende Validierung der NOSGER II mit Außenkriterien durchgeführt (Korrelationen mit verschiedenen Fremdbeurteilungsskalen, Selbstbeurteilungsverfahren, Gedächtnis- und Leistungstests), wobei sich zahlreiche Hinweise auf die Gültigkeit ergaben.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: NOSGER II. Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9002549
Zitierung
Brunner, C. & Spiegel, R. (2002). NOSGER II. Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients [Verfahrensdokumentation, Beurteilungsbogen deutsch und englisch]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4603
Kurzinformationen
Kurzname NOSGER II
Engl. Name Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients
Autoren Brunner, C., Spiegel, R.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2002
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Geriatrische Patienten, Gerontologie, Senile Demenz, Verhaltensstörungen, Soziales Verhalten, Gedächtnis, Alltagsfertigkeiten, Emotionale Zustände
Sprachversionen deu eng
Konstrukt Demenz
Altersbereich Ältere Erwachsene
Itemzahl 30 Items
Subskalen (1) Gedächtnis, (2) Instrumental Activities of Daily Life (IADL), (3) Körperpflege (Activities of Daily Life, ADL), (4) Stimmung, (5) Soziales Verhalten, (6) Störendes Verhalten
Durchführungszeit ca. 10-15 Min.
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Wiederholungsreliabilität: rtt = .75-.93 (Intervall: 1 Monat).
Befunde zur faktoriellen Struktur; Zusammenhänge mit mehreren Außenkriterien
Keine; Mittelwerte und Standardabweichung.
Anwendungsbereich Klinische Diagnostik, Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Das Verfahren ist für ein Screening ambulanter und stationärer Probanden mit dem Verdacht des Vorliegens einer altersbedingten Demenz vorgesehen. Auf pathologische Merkmale ausgerichtete Instrumente sollen hierbei durch Beobachtungen aus dem Alltag ergänzt werden.
Aufbau
Die insgesamt 30 Items der NOSGER verteilen sich auf folgende Dimensionen mit jeweils 5 Items: (1) Gedächtnis, (2) Instrumental Activities of Daily Life (IADL), (3) Körperpflege (Activities of Daily Life, ADL), (4) Stimmung, (5) Soziales Verhalten, (6) Störendes Verhalten. Beurteilt werden soll die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen des Patienten für die letzten zwei Wochen. Vorgegeben sind jeweils fünf Antwortmöglichkeiten von "immer" bis "nie". Für die Auswertung werden die den Antworten zugeordneten Punktescores separat für jede Skala aufaddiert.
Grundlagen und Konstruktion
Die ersten Auffälligkeiten durch Demenzen werden im Alltagsleben entdeckt, wenn gewohnte Fertigkeiten verloren gehen und das Äußere oder die Wohnung vernachlässigt werden. Das Verfahren wurde für die Überprüfung eines neuen Medikaments bei der Firma Sandoz AG entworfen, wobei Elemente vorhandener Instrumente einbezogen wurden (Nurses' Observation Scale for Inpatient Evaluation NOSIE, Geriatric Evaluation by Ralatives Rating Instruments GERRI) und klinische Erfahrungen der Autoren mit Geriatriepatienten einflossen. Die Dimensionen wurden entsprechend den häufig gestörten Altersbereichen a priori festgelegt.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Die 1988 untersuchte Stichprobe umfasste 60 Personen von 56 bis 96 Jahren mit einem Altersdurchschnitt von 78 Jahren. Die Trennschärfen aller 30 Items lagen über rit = .30, 15 Items wiesen eine Trennschärfe von über rit = .60 auf. Allerdings hatten auch 15 Items höhere Trennschärfen mit ihnen nicht zugeordneten Dimensionen. Ein Generalfaktor erklärt 51% bzw. 48% der Gesamtvarianz, die anderen Faktoren einer möglichen Dreifaktorenlösung und einer ebenfalls möglichen Sechsfaktorenlösung erklären nur geringe Varianzanteile (4-10%). Reliabilität: 32 Personen wurden von zwei unterschiedlichen Ratern beurteilt, wobei sich Übereinstimmungen (Rangkorrelationen) für die einzelnen Dimensionen zwischen .53 (Störendes Verhalten) und .80 (IADL) ergaben. Die Wiederholungsreliabilität nach 1 Monat bei 30 Personen lag zwischen .75 (Stimmung) und .93 (IADL). Validität: Es wurde eine umfassende Validierung der NOSGER mit Außenkriterien durchgeführt (Korrelationen mit verschiedenen Fremdbeurteilungsskalen, Selbstbeurteilungsverfahren, Gedächtnis- und Leistungstests), wobei sich zahlreiche Hinweise auf die Gültigkeit ergaben. Normen: Angegeben werden Gesamtmittelwerte für die Probandengruppen mit eigenem Haushalt, im Altersheim und im Pflegeheim.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Die Diagnose dementieller Prozesse findet üblicherweise im Rahmen eines leistungsorientierten neuropsychologischen Screenings statt, für das verschiedene Testverfahren zur Verfügung stehen. Die ersten Auffälligkeiten, die durch Demenzen verursacht werden, werden jedoch im Alltagsleben entdeckt, wenn gewohnte Fertigkeiten verloren gehen, das Äußere oder die Wohnung vernachlässigt werden (Kaplan, 1979). In entsprechenden ADL-Skalen ("Activities of daily life") werden für den Alltag älterer Menschen relevante Verhaltens- und Leistungsbereiche über Fremdeinschätzungen von Angehörigen oder vom Pflegepersonal erfasst (z.B. MOSES - Multidimensional Observation Scale for Elderly Subjects, Helmes, Csapo & Short, 1987, oder GERRI - Geriatric Evaluation by Relatives Rating Instrument, Schwartz, 1983). Diese Instrumente sind jedoch eher auf fortgeschrittene Demenzstadien ausgerichtet und relativ grob in ihrer Erfassung oder es liegen unzureichende Angaben zu den Gütekriterien vor. Für eine psychopharmakologische Wirksamkeitsuntersuchung entwickelten Brunner und Spiegel (1990) daher mit der Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients ein neues deutschsprachiges Inventar alltagsrelevanter Verhaltensweisen für Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz.
Testaufbau
Die insgesamt 30 Items der NOSGER verteilen sich auf folgende Dimensionen mit jeweils 5 Items:
(1) Gedächtnis;
(2) Instrumental Activities of Daily Life (IADL);
(3) Körperpflege (Activities of Daily Life, ADL);
(4) Stimmung;
(5) Soziales Verhalten;
(6) Störendes Verhalten.
Beurteilt werden soll die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen des Patienten für die letzten zwei Wochen. Vorgegeben sind jeweils fünf Antwortmöglichkeiten von "immer" bis "nie".
Auswertungsmodus
Für die Auswertung werden die den Antworten zugeordneten Punktescores separat für jede Skala aufaddiert, wobei gegebenenfalls Items umzupolen sind. Außerdem kann auch ein "Gesamt-Pathologie-Score" berechnet werden, der jedoch nicht interpretierbar ist.
Auswertungshilfen
Schablonen zur raschen Auswertung können leicht selbst angefertigt werden.
Auswertungszeit
Da die Auswertung nur im Addieren von Punktwerten für die einzelnen Antworten besteht, kann sie sehr rasch durchgeführt werden.
Itembeispiele
1. Kann sich ohne Hilfe rasieren/schminken/Haare kämmen (Körperpflege).
8. Setzt eine Unterhaltung richtig fort, wenn diese unterbrochen wurde (Gedächtnis).
11. Pflegt ein Hobby (IADL).
13. Wirkt traurig oder weinerlich (Stimmung).
26. Hält den Kontakt mit Freunden oder Angehörigen aufrecht (Soziales Verhalten).
30. Ist eigensinnig: hält sich nicht an Anweisungen oder Regeln (Störendes Verhalten).
Items
- Kann sich ohne Hilfe rasieren/schminken, Haare kämmen.
- Verfolgt bestimmte Sendungen am Radio oder Fernsehen.
- Sagt, er/sie sei traurig.
- Ist unruhig in der Nacht.
- Nimmt Anteil an den Vorgängen in seiner/Ihrer Umgebung.
- Bemüht sich um Ordnung in seinem Zimmer.
- Kann den Stuhlgang kontrollieren.
- Setzt eine Unterhaltung richtig fort, wenn diese unterbrochen wurde.
- Kann kleine Besorgungen (Zeitungen, Esswaren) selber machen.
- Sagt, er/sie fühle sich wertlos.
- Pflegt ein Hobby.
- Wiederholt im Gespräch immer wieder den gleichen Punkt.
- Wirkt traurig oder weinerlich.
- Wirkt sauber und ordentlich.
- Läuft davon.
- Kann sich an Namen von engen Freunden erinnern.
- Hilft anderen, soweit körperlich dazu imstande.
- Verlässt das Haus in ungeeigneter Kleidung.
- Kann sich in der gewohnten Umgebung orientieren.
- Ist reizbar und zänkisch, wenn man ihn/sie etwas fragt.
- Nimmt Kontakt mit Personen in der Umgebung auf.
- Erinnert sich, wo Kleider und andere Dinge liegen.
- Ist aggressiv (in Worten oder Taten).
- Kann die Blasenfunktion (Urin) kontrollieren.
- Erscheint gutgelaunt.
- Hält den Kontakt mit Freunden oder Angehörigen aufrecht.
- Verwechselt Personen.
- Freut sich auf gewisse Ereignisse (Besuche, Anlässe).
- Wirkt im Kontakt mit Angehörigen/Freunden freundlich und positiv.
- Ist eigensinnig: hält sich nicht an Anweisungen oder Regeln.
Durchführung
Testformen
Es kann nur jeweils eine Person beurteilt werden. Parallelformen liegen nicht vor. Veränderungen in den Itemformulierungen und der Item-/Dimensionszuordnung führten zur Version NOSGER II. Die berichteten Untersuchungsergebnisse beziehen sich jedoch auf die ursprüngliche Form. Spiegel, Ermini-Fünfschilling, Monsch und Stähelin (1989) beschreiben eine englischsprachige Fassung.
Altersbereiche
Ältere Erwachsene.
Durchführungszeit
Die Durchführung des Verfahrens nimmt ca. 10-15 Minuten in Anspruch.
Material
Einschätzungsbogen und Schreibgerät. Das Verbrauchsmaterial kann anhand der Angaben bei Brunner und Spiegel (1990, S. 228-229) angefertigt werden, Testformulare können aber auch bezogen werden.
Instruktion
Dem Verfahren ist eine kurze schriftliche Instruktion vorangestellt.
Durchführungsvoraussetzungen
Der Beurteiler soll sich lediglich vor der ersten Durchführung mit den Items vertraut machen, ein Beurteilertraining ist nicht notwendig. Darüberhinaus ist eine gute Kenntnis der zu beurteilenden Person erforderlich.
Testkonstruktion
Die Testkonstruktion orientierte sich an den Kriterien der Klassischen Testtheorie. Das Verfahren wurde für die Überprüfung eines neuen Medikaments bei der Firma Sandoz AG entworfen, wobei Elemente der Nurses' Observation Scale for Inpatient Evaluation (NOSIE; Honigfeld, 1974), des Geriatric Evaluation by Ralatives Rating Instruments (GERRI; Schwartz, 1983) und klinische Erfahrungen der Autoren mit Geriatriepatienten einflossen. Die Dimensionen wurden entsprechend den häufig gestörten Altersbereichen a priori festgelegt. Komplizierte Sätze oder kränkende Formulierungen wurden vermieden bzw. in der zweiten Version (NOSGER II) abgeändert. Die 1988 untersuchte Stichprobe umfasste n = 60 Personen von 56 bis 96 Jahren mit einem Altersdurchschnitt von 78 Jahren. Jeweils 20 davon lebten im einen Haushalt, in Altersheimen und in Pflegeheimen. Die drei Gruppen sind jedoch nicht parallelisiert hinsichtlich Alter und mentalem Abbau. Zuhause lebende Probanden wurden von Familienangehörigen oder Freunden beurteilt, in Heimen lebende von Schwestern oder Pflegern. Die Trennschärfen aller 30 Items lagen über rit = .30, 15 Items wiesen eine Trennschärfe von über rit = .60 auf. Allerdings hatten auch 15 Items höhere Trennschärfen mit ihnen nicht zugeordneten Dimensionen. Über die Interkorrelationen der einzelnen Skalen gibt Tabelle 1 Auskunft.
Tabelle 1
Korrelationen zwischen den NOSGER-Dimensionen (Brunner & Spiegel, 1990, S. 218)
Dimension | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
---|---|---|---|---|---|
1 Störendes Verhalten | .35 | .25 | .44 | .44 | .32 |
2 Soziales Verhalten | - | .42 | .76 | .81 | .69 |
3 Stimmung | - | .47 | .59 | .55 | |
4 Körperpflege | - | .80 | .71 | ||
5 IADL | - | .76 | |||
6 Gedächtnis | - |
In einer Faktorenanalyse konnte die nach inhaltlichen Kriterien erfolgte Zuordnung zu den Dimensionen nicht bestätigt werden. Ein Generalfaktor erklärt 51% bzw. 48% der Gesamtvarianz, die anderen Faktoren einer möglichen Dreifaktorenlösung und einer ebenfalls möglichen Sechsfaktorenlösung erklären nur Varianzanteile zwischen 4% und 10%. Aufgrund der Ergebnisse einer Studie an n = 370 Patienten mit primär degenerativer Demenz (Spiegel, Puxty, Tremmel & Brunner, 1990) wurde die Zuordnung einiger Items zu den Dimensionen korrigiert. Für die daraus und aus einer Veränderung einzelner Itemformulierungen resultierende Fassung NOSGER II liegen jedoch noch keine Ergebnisse vor.
Gütekriterien
Objektivität
n = 32 Probanden wurden von zwei unterschiedlichen Ratern beurteilt. Dabei ergaben sich folgende Übereinstimmungen (Rangkorrelationen) für die einzelnen Dimensionen:
- Gedächtnis r = .74
- IADL r = .80
- Körperpflege r = .75
- Stimmung r = .60
- Soziales Verhalten r = .74
- Störendes Verhalten r = .53
Brunner und Spiegel (1990) betrachten die Koeffizienten von über .70 angesichts der alters- und stellungsmäßig heterogenen Beurteilergruppe und der fehlenden Schulung der Rater als "recht gut", sehen allerdings Probleme bei den Interraterreliabilitäten von .60 und .53.
Reliabilität
Zum Nachweis der Zuverlässigkeit wurde die Wiederholungsreliabilität nach 1 Monat bei n = 30 Probanden (10 aus jeder Gruppe) ermittelt. Dabei ergaben sich folgende Koeffizienten
- Gedächtnis rtt = .86
- IADL rtt = .93
- Körperpflege rtt = .86
- Stimmung rtt = .75
- Soziales Verhalten rtt = .80
- Störendes Verhalten rtt = .82
Validität
Brunner und Spiegel (1990) führten eine umfassende Validierung der NOSGER mit Außenkriterien durch:
(1) Korrelationen mit verschiedenen Fremdbeurteilungsskalen:
- Geriatric Rating Scale (GRS; Plutchik et al., 1970);
- Ward Function Inventory (WFI; Norton, Romano & Sandifer, 1977);
- Polaritätenprofil in Fremdbeurteilung (POL; Spiegel, 1988);
-
Nursing Load Score (NLS; Hulten, Kerstell, Olsson & Svanborg, 1969).
(2) Korrelationen mit Selbstbeurteilungsverfahren: - Life Satisfaction Index (LSI; Neugarten, Havighurst & Tobin, 1961);
- Geriatric Depression Scale (GDS; Yesavage et al., 1983);
- Polaritätenprofil in Selbstbeurteilung (POL; Spiegel, 1988).
(3) Korrelationen mit Gedächtnis- und Leistungstests:
- Mini Mental Status (MMS; Folstein, Folstein & McHugh, 1975);
- Wörter Erinnern aus der Alzheimer's Disease Assessment Scale (ADAS; Rosen, Mohs & Davis, 1984);
- Mosaiktest aus dem Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder - Revidierte Form (HAWIK-R; Tewes, 1983);
- Zahlenverbindungstest (ZVT; Oswald, 1981);
- Benton Test (BTT; Benton, 1972);
- Sinngedächtnis (Logical memory) aus der Wechsler Memory Scale (WMS; Wechsler, 1945).
Die Korrelationen im einzelnen sind in Tabelle 2 angeführt.
Tabelle 2
Korrelationen der Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients mit verschiedenen Validitätskriterien (Brunner & Spiegel, 1990, S. 220 ff.)
NOSGER-Dimension: | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
---|---|---|---|---|---|---|
(1) Fremdbeurteilungen: | ||||||
GRS | ||||||
Reduziertes soziales Verhalten | .66 | .80 | .71 | .41 | .84* | .33 |
Aggressivität | .47 | .54 | .51 | .32 | .45 | .27* |
Reduzierte Selbstversorgung | .69 | .83* | .71* | .55 | .70 | .32 |
Schlafstörung | .16 | .34 | .36 | .14 | .20 | .28 |
Reduzierte sensor. Leistungen | .31 | .28 | .27 | .18 | .30 | .10 |
Arbeitsverhalten | .58 | .76* | .59 | .46 | .62 | .23 |
WFI | ||||||
Orientierung | .74* | .71* | .72 | .43 | .70 | .43 |
Kontinenz | .64 | .60 | .56* | .39 | .53 | .12 |
Befolgen von Anweisungen | .74* | .70 | .71 | .44 | .70 | .39* |
Körperpflege | .72 | .73* | .75* | .42 | .72 | .32 |
Soziales Verhalten | .38 | .45 | .35 | .38 | .56* | .13 |
Unangepasstes Verhalten | .60 | .61 | .60 | .32 | .55 | .43* |
Aufmerksamkeit | .77 | .68 | .72 | .39 | .68 | .38 |
Gedächtnis | .82* | .63 | .64 | .43 | .58 | .23 |
Umgang mit Geld | .74* | .73* | .73 | .42 | .68 | .44 |
Zukunftspläne | .68 | .65 | .67 | .34 | .62 | .45 |
Essgewohnheiten | .54 | .65 | .59* | .46 | .58 | .30 |
Sprachlicher Ausdruck | .80* | .75* | .76 | .51 | .64 | .37 |
POL | ||||||
Konzentration | .58* | .60* | .59 | .34 | .57 | .46 |
Wachheit | .68 | .75* | .67 | .60 | .58 | .34 |
Stimmung | .52 | .60 | .52 | .62* | .47 | .58 |
Aussenzuwendung | .57 | .68 | .59 | .40 | .75* | .28 |
NLS | .66 | .83* | .78 | .51 | .73 | .22 |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | |
(2) Selbstbeurteilungen: | ||||||
LSI | .42 | .48 | .41 | .34* | .37 | .05 |
GDS | .57 | .48 | .39 | .40* | .37 | .10 |
POL | ||||||
Konzentration | .29* | .19* | .26 | .05 | .18 | .01 |
Wachheit | .49* | .58* | .59 | .42 | .39 | .02 |
Stimmung | .25 | .20 | .18 | .35* | .00 | .06 |
Aussenzuwendung | .34 | .47 | .49 | .36 | .27* | .10 |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | |
(3) Gedächtnis-/Leistungsmaße: | ||||||
MMS | .82* | .80* | .69 | .47 | .74 | .23 |
ADAS-Wörter | .45* | .53* | .15 | .27 | .36 | .12 |
ADAS-Wörter 2 | .36* | .58* | .18 | .21 | .31 | .01 |
Mosaiktest | .38 | .42* | .08 | .19 | .37 | .00 |
Wörter wiedererkennen | .37* | .54* | .39 | .21 | .35 | .07 |
ZVT | .28 | .32* | .10* | .36 | .17 | .08 |
BTT | .18* | .29* | .13 | .21 | .02 | .02 |
WMS-Sinngedächtnis | .40* | .51* | .06 | .40 | .16 | .03 |
Normierung
Angegeben werden lediglich Gesamtmittelwerte für die Probandengruppen mit eigenem Haushalt, im Altersheim und im Pflegeheim.
Anwendungsmöglichkeiten
Das Verfahren ist für ein Screening ambulanter und stationärer Probanden mit dem Verdacht des Vorliegens einer altersbedingten Demenz vorgesehen. "Die NOSGER wurde mit dem Ziel zusammengestellt, ein leicht verständliches und auch von Laien anwendbares Inventar von Verhaltensweisen zur Verfügung zu haben, mit dem mehrere für klinische Studien in der Psychogeriatrie relevante Bereiche - Gedächtnis, IADL, Körperpflege, Stimmung, Soziales Verhalten, Störendes Verhalten - erfasst werden können" (Brunner & Spiegel, 1990, S. 223). Auf pathologische Merkmale ausgerichtete Instrumente sollen hierbei durch Beobachtungen aus dem Alltag ergänzt werden. Verständlichkeit und Akzeptanz des Instruments bei den Beurteilern sowie Ökonomie des Verfahrens sind als hoch einzuschätzen.
Bewertung
Die Untersuchungsergebnisse für die erste Version der Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients fallen zwiespältig aus. Einerseits konnte die dimensionale Struktur des Verfahrens faktorenanalytisch nicht bestätigt werden und die Interraterübereinstimmungen sowie Retestreliabilitäten fallen für einige Dimensionen nur sehr mäßig aus (was auf die Heterogenität der Raterstichprobe und die unsystematische Auswahl der Untersuchungsstichprobe zurückgeführt wird). Anderseits sind die Validitätskoeffizienten hinsichtlich anderer Fremdbeurteilungsskalen sowie Gedächtnis- und Leistungsmaßen recht überzeugend. Brunner und Spiegel (1990) jedenfalls sehen das der NOSGER zugrunde liegende Konzept bestätigt und kündigen weitere Untersuchungen mit der modifizierten Skala NOSGER II bezüglich der faktoriellen Struktur, der Reliabilität und Validität an.
Erstmals publiziert in:
Brunner, C. & Spiegel, R. (1990). Eine Validierungsstudie mit der NOSGER (Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients), einem neuen Beurteilungsinstrument für die Psychogeriatrie. Zeitschrift für Klinische Psychologie, 19, 211-229. PSYNDEX Dok.-Nr. 0047873
Literatur
Benton, A.L. (1972). Der Benton-Test (deutsche Bearbeitung von O. Spreen. 4. Auflage). Bern: Huber.
Brunner, C. & Spiegel, R. (1990). Eine Validierungsstudie mit der NOSGER (Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients), einem neuen Beurteilungsinstrument für die Psychogeriatrie. Zeitschrift für Klinische Psychologie, 19, 211-229. PSYNDEX Dok.-Nr. 0047873
Folstein, M.F., Folstein, S.E. & McHugh, P.R. (1975). "Mini Mental State". A practical method for grading the cognitive state of patients for the clinician. Journal of Psychiatric Research, 12, 189-198.
Helmes, E., Csapo, K.G. & Short, J.-A. (1987). Standardization and validation of the Multidimensional Observation Scale for Elderly Subjects (MOSES). Journal of Gerontology, 42, 395-405.
Honigfeld, G. (1974). NOSIE-30: History and current status of its use in pharmacopsychiatric research. In P. Pichot (Ed.), Modern problems of pharmacopsychiatry, Vol. 7. Psychological measurements in psychopharmacology (pp. 238-263). Basel: Karger.
Hulten, A., Kerstell, J., Olsson, R. & Svanborg, A. (1969). A method to calculate nursing load. Scandinavian Journal of Rehabilitation Medicine, 1, 117-125.
Kaplan, O.J. (1979). Psychological testing of seniles. In O.J. Kaplan (Ed.), Psychopathology of aging (pp. 45-77). New York: Academic Press.
Neugarten, B.L., Havighurst, R.J. & Tobin, S.S. (1961). The measurement of life satisfaction. Journal of Gerontology, 16, 135-143.
Norton, J.C., Romano, P.O. & Sandifer, M.G. (1977). The Ward Function Inventory (W.F.I.): A scale for use with geriatric and demented inpatients. Diseases of the Nervous System, 38, 20-23.
Oswald, W.D. (1981). Der Zahlen-Verbindungs-Test (ZVT-G) und Zusammenhänge mit Selbstbewertung, Alltagsaktivitäten und Persönlichkeitsmerkmalen bei N = 50 Probanden zwischen 63 und 84 Jahren. In W.D. Oswald & U.M. Fleischmann (Hrsg.), Experimentelle Gerontopsychologie. Weinheim: Beltz.
Plutchik, R., Conte, H., Lieverman, M., Bakur, M., Grossman, J. & Lehrman, N. (1970). Reliability and validity of a scale for the assessment of functioning of geriatric patients. Journal of the American Geriatric Society, 18, 491-500.
Rosen, W.G., Mohs, R.C. & Davis, K.L. (1984). A new rating scale for Alzheimer's Disease. American Journal of Psychiatry, 141, 1356-1364.
Schwartz, G.E. (1983). Development and validation of Geriatric Evaluation by Relatives Rating Instrument (GERRI). Psychological Reports, 53, 479-488.
Spiegel, R. (1988). Einführung in die Psychopharmakologie. Bern: Huber.
Spiegel, R., Ermini-Fünfschilling, D., Monsch, A. & Stähelin, H.B. (1989). Psychometric screening tests for mild to moderate dementia. In A. Carlsson, S. Kanowski, H. Allain & R. Spiegel (Eds.), Cerebral insufficiency. Trends in research and treatment (pp. 111-126). Carnforth, U.K.: Parthenon.
Spiegel, R., Puxty, J., Tremmel, L. & Brunner, C. (1990). Verlauf von Demenzen: Methoden zur Erfassung relevanter Leistungs- und Verhaltensmerkmale. In U. Baumann, E. Fähndrich, R.D. Stieglitz & B. Woggon (Hrsg.), Veränderungsmessung in der Psychopharmakologie (S. 350-376). München: Profil. PSYNDEX Dok.-Nr. 0058397
Tewes, U. (1983). Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder - Revision 1983. Bern: Huber. PSYNDEX Dok.-Nr. 9000249
Wechsler, D. (1945). A standardized memory scale for clinical use. Journal of psychology, 19, 87-95.
Yesavage, J.A., Brink, T.L., Roset, L., Lum, O., Huang, V., Adey, M. & Leirer, O. (1983). Development and validation of a geriatric depression scale: A preliminary report. Journal of Psychiatric Research, 17, 37-49.
Wichtige neuere Publikationen
Collegium Internationale Psychiatriae Scalarum (CIPS). (Hrsg.). (1996). Internationale Skalen für Psychiatrie (4., überarbeitete und erweiterte Auflage) (Testkurzdarstellung NOSGER. Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients mit Musterfragebogen: S. 71-73). Weinheim: Beltz.
Collegium Internationale Psychiatriae Scalarum (CIPS). (Hrsg.). (2005). Internationale Skalen für Psychiatrie (5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage) (Testkurzdarstellung NOSGER. Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients mit Musterfragebogen: S. 133-139). Göttingen: Beltz.
Künig, G., Kaldune, A., Stief, V., Jäger, M., Hell, D., Endrass, J. & Schreiter-Gasser, U. (2007). CERAD und NOSGER. Der prädiktive Wert dieser Verfahren in der Demenzdiagnostik einer Schweizer gerontopsychiatrischen Patientenpopulation. Der Nervenarzt, 78 (3), 314-321. PSYNDEX Dok.-Nr. 0196075
Müller-Thomsen, T., Arlt, S., Mann, U., Maß, R. & Ganzer, S. (2005). Detecting depression in Alzheimer's disease: evaluation of four different scales. Archives of Clinical Neuropsychology, 20 (2), 271-276. PSYNDEX Dok.-Nr. 0195570
Schmitt, E.M. (2006). Case Management in der ambulanten gerontopsychiatrischen Versorgung. Untersuchung eines Case Management-Projekts zur Verbesserung der gerontopsychiatrischen Versorgung im Rahmen eines ambulanten Pflegedienstes. Elektronische Dissertation, Universität Kassel, Fachbereich Sozialwesen - Soziale Gerontologie.
Spiegel, R. (1992). Erfassung des Verhaltens psychogeriatrischer Patienten im Alltag mit der NOSGER. In N.I. Jovic & A. Uchtenhagen (Hrsg.), Ambulante Psychogeriatrie (Neue Wege und Hinweise für die Praxis) (S. 28-42). Zürich: Fachverlag AG, ed. extra. PSYNDEX Dok.-Nr. 0072015
Spiegel, R. (1992). Erfassung des Verhaltens psychogeriatrischer Patienten im Alltag mit der NOSGER. In N.I. Jovic & A. Uchtenhagen (Hrsg.), Ambulante Psychogeriatrie (Neue Wege und Hinweise für die Praxis) (S. 28-42). Zürich: Fachverlag AG, ed. extra. PSYNDEX Dok.-Nr. 0072015
Spiegel, R. (1997). Kognitives Assessment: MMS, NOSGER. In A. Wettstein (Hrsg.), Checkliste Geriatrie (S. 116-123). Stuttgart: Thieme.
Spiegel, R. (1997). Die Bedeutung der Fremdbeurteilung bei Alters-Hirnkrankheiten. Therapeutische Umschau, 54 (6), 314-319. PSYNDEX Dok.-Nr. 0262088
Spiegel, R. (2005). NOSGER. Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients [100er-Abreißblock]. Göttingen: Beltz.
Spiegel, R. (2005). NOSGER. Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients. In B. Strauß & J. Schumacher (Hrsg.), Klinische Interviews und Ratingskalen (S. 276-279). Göttingen: Hogrefe.
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Orginalfassung/Anderssprachlige Fassungen
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Spiegel, R., Brunner, C., Ermini-Fünfschilling, D., Monsch, A., Notter, M., Puxty, J. & Tremmel, L. (1991). A new behavioral assessment scale for geriatric out- and in-patients: the NOSGER (Nurses' Observation Scale for Geriatric Patients). Journal of the American Geriatric Society, 39, 339-347. (englischsprachige Fassung: S. 346-347). PSYNDEX Dok.-Nr. 0317961
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Prof. Dr. René Spiegel, Emeritus, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Missionsstrasse 60/62, CH-4055 Basel, Schweiz