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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
LSWSH
Lehrerinnenselbstwirksamkeit im Hinblick auf Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen
Kurzabstract
Mit der LSWSH-Skala lässt sich die Selbstwirksamkeit angehender und aktiver Lehrkräfte im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen erfassen. Sie kann sowohl im Bereich der universitären Ausbildung angehender Lehrpersonen als auch in der Forschung eingesetzt werden. Das Verfahren erfasst mit insgesamt 17 Items die drei Dimensionen "Unterrichten", "Diagnostizieren" und "Generelle LSWSH", die die Bedeutung des wahrgenommenen Einflusses anderer Akteure für die sprachliche Entwicklung von Schülerinnen und Schülern thematisiert. Zur Skalenkonstruktion wurden Items aus existierenden Instrumenten übersetzt und umformuliert als auch völlig neu konstruiert. Diese Vorform wurde in einer Pilotierungsstudie faktorenanalytisch überprüft. Die Instruktion wie auch die Itemanfänge wurden aus der STSE-Skala von Pfitzner-Eden et al. (2014; Pfitzner-Eden, 2016a, 2016b) adaptiert. Reliabilität: Es liegen Befunde zur internen Konsistenz der drei Subskalen vor (N = 1 385: Gesamtstichprobe/Bachelor-/Masterstichprobe): Unterrichten (Alpha = .84/.85/.83), Diagnostizieren (Alpha = .78/.78/.75) und Generelle LSWSH (Alpha = .77/.78/.80). Validität: Zusammenhangsanalysen mit den Skalen der STSE belegten die Konstruktvalidität der neu entwickelten Skalen. Zweifaktorielle Varianzanalysen mit den Faktoren Studienphase und Studiengang ergaben Belege für die curriculare Validität der neuen Skalen, da die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen der Studiengänge für das Lehramt an der Primar-/Sekundarstufe I und das für Sonderpädagogik am höchsten ausfielen.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: LSWSH. Lehrerinnenselbstwirksamkeit im Hinblick auf Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9007809
Zitierung
Stangen, I. & Doll, J. (2019). LSWSH. Lehrerinnenselbstwirksamkeit im Hinblick auf Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen [Verfahrensdokumentation und Fragebogen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4721
Kurzinformationen
Kurzname LSWSH
Engl. Name Teacher Self-Efficacy in Linguistically Diverse Classrooms
Autoren Stangen, I., Doll, J.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2019
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC BY-NC-ND 4.0
Schlagworte Angehende Lehrer, Lehrer-Schüler-Interaktion, Klassenführung, Lehrereffizienzbeurteilung, Bildungsqualität, Lehren, Schüler- und Studierendenengagement, Sprache, Fremdsprachenunterricht
Sprachversionen deu
Konstrukt Selbstwirksamkeit (Jerusalem et al., 2009)
Altersbereich angehende und aktive Lehrpersonen
Itemzahl 17 Items
Subskalen (1) Unterrichten, (2) Diagnostizieren, (3) Generelle LSWSH
Durchführungszeit ca. 10 Min.
Auswertungsdauer ca. 2 Min pro Fall
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .83-.85 (Unterrichten), Alpha = .75-.78 (Diagnostizieren), Alpha = .77-.80 (Generelle LSWSH).
Befunde zur Konstruktvalidität und curriculare Validität.
Keine; Referenzdaten: Mittelwerte und Standardabweichungen.
Anwendungsbereich Forschung, Lehre
Diagnostische Zielsetzung
Mit der LSWSH-Skala lässt sich die Selbstwirksamkeit angehender und aktiver Lehrkräfte im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen erfassen. Sie kann sowohl im Bereich der universitären Ausbildung angehender Lehrpersonen als auch in der Forschung eingesetzt werden.
Aufbau
Das Verfahren erfasst mit insgesamt 17 Items drei Dimensionen der Selbstwirksamkeit angehender und aktiver Lehrkräfte im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen: Lehrerinnenselbstwirksamkeit (LSW) im Bereich "Unterrichten", LSW im Bereich "Diagnostizieren" und "Generelle LSWSH", die die Bedeutung des wahrgenommenen Einflusses anderer Akteure für die sprachliche Entwicklung von Schülerinnen und Schülern thematisiert. Die Items werden auf einer sechsstufigen Antwortskala mit den Kategorien 1 = "gar nicht", 2 = "sehr wenig", 3 = "wenig", 4 = "teilweise", 5 = "ziemlich" und 6 = "völlig überzeugt" beurteilt.
Grundlagen und Konstruktion
Zur Skalenkonstruktion wurden ursprünglich zunächst 49 Items sowohl aus Items existierender Instrumente übersetzt (Fraser, 2014) und umformuliert (Schulte et al., 2008; Kopp, 2009) als auch völlig neu konstruiert. Diese Vorform wurde in einer Pilotierungsstudie faktorenanalytisch überprüft, wobei sich eine dreifaktorielle Struktur herausbildete. Die finalen drei Subskalen wurden auf etwa gleich viele Items gekürzt, wobei sich die Auswahl der Items an den psychometrischen Kennwerten orientierte. Die daraus resultierende Endform besteht aus 17 Items. Schließlich wurden sowohl die Instruktion als auch die Itemanfänge aus der STSE-Skala von Pfitzner-Eden et al. (2014, Pfitzner-Eden, 2016a, 2016b) adaptiert.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Es liegen Befunde zur internen Konsistenz der drei Subskalen vor (N = 1 385): Unterrichten (Alpha = .84/.85/.83), Diagnostizieren (Alpha = .78/.78/.75) und Generelle LSWSH (Alpha = .77/.78/.80), wobei Cronbachs Alpha in folgender Reihenfolge angegeben ist: Gesamtstichprobe/Bachelor-/Masterstichprobe. Validität: Zusammenhangsanalysen mit den drei Skalen "Adaptiver Unterricht", "Klassenmanagement" und "Schülerorientierung" der STSE (Pfitzner-Eden et al., 2014) belegten die Konstruktvalidität der neu entwickelten Skalen. Zweifaktorielle Varianzanalysen mit den Faktoren Studienphase und Studiengang ergaben Belege für die curriculare Validität der neuen Skalen, da die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen der Studiengänge für das Lehramt an der Primar-/Sekundarstufe I und das für Sonderpädagogik am höchsten ausfielen. Normen: Es liegen Mittelwerte und Standardabweichungen vor.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Der Fragebogen LSWSH (Lehrerinnenselbstwirksamkeit im Hinblick auf Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen) von Doll und Stangen (eingereicht) dient der Erfassung der Lehrerinnenselbstwirksamkeit angehender und aktiver Lehrpersonen im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen.
"Selbstwirksamkeit bezeichnet das Vertrauen in die persönlichen Kompetenzen, Schwierigkeiten aus eigener Kraft meistern zu können" (Jerusalem et al., 2009, S. 6). Die Selbstwirksamkeit von ausgebildeten und angehenden Lehrpersonen (LSW) ist eine wichtige Facette professioneller Handlungskompetenz (Baumert & Kunter, 2011; Blömeke, Kaiser & Lehmann, 2008), die sich gemäß dem Angebots-Nutzungs-Modell von Helmke (2009) über die Quantität und Qualität von Lernangeboten förderlich auf die Motivation und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern auswirkt. Bandura (1997) unterscheidet vier Erfahrungsquellen, die die Selbstwirksamkeit beeinflussen können: (1) Bewältigungserfahrungen von Erfolg und Misserfolg, (2) stellvertretende Erfahrungen, bei denen sich die SW aus den Beobachtungen eines erfolgreichen oder erfolglosen Modells ableitet, (3) physiologische und affektive Zustände, in denen eine Person aufgrund starker Erregung in einer Leistungssituation auf einen Kompetenzmangel schließt, und (4) Rückmeldungen durch Dritte (Pfitzner-Eden, 2016a, 2016b).
Testaufbau
Der Fragebogen besteht aus 17 Items. Er enthält die drei Subskalen "Unterrichten", "Diagnostizieren" und "Generelle LSWSH". Die Items werden auf einer sechsstufigen Antwortskala mit den Kategorien 1 = "gar nicht", 2 = "sehr wenig", 3 = "wenig", 4 = "teilweise", 5 = "ziemlich" und 6 = "völlig überzeugt" beurteilt.
Auswertungsmodus
Die Auswertung erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst werden die Antworten des Testbogens unter Angabe einer Personen-ID in ein Programm zur statistischen Analyse quantitativer Daten (z. B. SPSS) eingegeben. Die Items 5, 7, 12, 14 und 15 werden folgendermaßen rekodiert: (1 = 6, 2 = 5, 3 = 4, 4 = 3, 5 = 2, 6 = 1). Anschließend können - je nach Fragestellung - unterschiedliche Auswertungsverfahren angewendet werden.
Auswertungshilfen
Es liegen keine speziellen Auswertungshilfen vor.
Auswertungszeit
Pro Fall muss mit ca. zwei Minuten für die Übertragung der Werte in SPSS gerechnet werden. Da aufgrund der Zielsetzung des Verfahrens meist größere Stichproben erhoben werden, erfolgt die Auswertung für die Gesamtstichprobe und kann zeitlich nicht eingegrenzt werden.
Itembeispiele
Anmerkung: Als Beispiele seien hier die Items mit der höchsten standardisierten Faktorladung für die jeweilige Dimension genannt.
"Wie überzeugt sind Sie davon, dass Sie" Item 9: "... ein Unterrichtsthema so vielfältig aufbereiten können, dass auch sprachlich schwache Schülerinnen und Schüler aktiv am Unterricht teilnehmen können?" (Dimension "Unterrichten", Ladung: .81)
Item 2: "... bei Schülerinnen und Schülern, die schwache Leistungen zeigen, Lernstörungen von sprachlichen Problemen als Ursachen unterscheiden können?" (Dimension "Diagnostizieren", Ladung: .85)
Item 7: "... wenig erreichen können, da vor allem das Zuhause eines sprachlich schwachen Kindes Einfluss auf seine sprachlichen Fähigkeiten hat?" (Dimension "generelle LSW", Ladung: .84)
Items
Anmerkung: Im Folgenden werden die Items der Skala Lehrerinnenselbstwirksamkeit im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen (LSWSH) vorgestellt. Die mit * markierten Items sind Teil der Kurzversion. In den Originalitems wurden beide Geschlechter genannt. Die Sätze beginnen mit: "Wie überzeugt sind Sie davon, dass Sie ..."
Dimension Unterrichten:
Item 14: "... es auch beim besten Willen nicht schaffen werden, die Leistungen aller Schüler ihren sprachlichen Voraussetzungen entsprechend zu würdigen?"
Item 17: "... die Leistungen aller Schüler ihren sprachlichen Lernvoraussetzungen gemäß würdigen können?"
Item 3: "... Gruppenarbeit so organisieren können, dass auch sprachlich schwache Schüler Gelegenheit haben, mit leistungsstarken Mitschülern erfolgreich zusammenzuarbeiten?"
*Item 10: "... die Klassengemeinschaft so beeinflussen können, dass die leistungsfähigen Schüler ihre sprachlich schwachen Mitschüler unterstützen, wenn diese durch Leseverstehensprobleme langsam arbeiten?"
Item 6: "... die Klassengemeinschaft so beeinflussen können, dass auch sprachlich schwache Schüler von ihren Mitschülern akzeptiert werden?"
*Item 9: "... ein Unterrichtsthema so vielfältig aufbereiten können, dass auch sprachlich schwache Schüler aktiv am Unterricht teilnehmen können?"
*Item 13: "... so vielfältiges Lernmaterial anbieten können, dass auch sprachlich schwache Schüler bedeutende Lernfortschritte erzielen?"
Item 16: "... auch bei sprachlich schwachen Schülergruppen Methoden selbstbestimmten Lernens erfolgreich einsetzen können?"
Item 11: "... auch in Klassen mit großen Leistungsunterschieden im sprachlichen Bereich Ihren Unterricht sprachsensibel planen können?"
Dimension Diagnostizieren:
*Item 8: "... auch in Klassen mit großen Leistungsunterschieden die sprachlichen Lernvoraussetzungen eines jeden Kindes erkennen können?"
*Item 2: "... bei Schülern, die schwache Leistungen zeigen, Lernstörungen von sprachlichen Problemen als Ursachen unterscheiden können?"
*Item 1: "... ermitteln können, ob es an der sprachlichen Schwierigkeit einer Klassenarbeit lag, wenn ein Schüler eine schlechte Leistung gezeigt hat?"
*Item 4: "... Schüler mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung von sprachlich schwachen Schülern unterscheiden können?"
Dimension Generelle LSWSH:
*Item 15: "... letzten Endes nicht viel ausrichten können, da ein Großteil der Motivation und des sprachlichen Verhaltens eines Schülers vom Zuhause abhängt?"
Item 12: "... Schwierigkeiten haben, ohne die Mitwirkung der Eltern beim Erlernen des Deutschen, dies im Unterricht nachzuholen?"
*Item 5: "... als Lehrkraft kaum Einfluss auf den Deutscherwerb Ihrer Schüler haben, wenn zuhause kein Deutsch gesprochen wird?"
*Item 7: "... wenig erreichen können, da vor allem das Zuhause eines sprachlich schwachen Kindes Einfluss auf seine sprachlichen Fähigkeiten hat?"
Durchführung
Testformen
Die Kurzform besteht aus 10 Items, die Normalform aus 17 Items in deutscher Sprache. Die Instruktionen werden der Zielgruppe (angehende oder aktive Lehrpersonen) angepasst (siehe unter "Instruktion"). Der Test ist als Einzel- und Gruppentest durchführbar. Es existiert eine Testversion der Erstautorin mit dem Computerprogramm SociSurvey.
Altersbereiche
Der Fragebogen richtet sich an angehende und aktive Lehrpersonen und unterliegt keiner Altersbeschränkung in diesen Personengruppen.
Durchführungszeit
Die Durchführungszeit ist nicht begrenzt. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 10 Minuten.
Material
Der Test besteht nur aus den Testbögen (ein Hintergrundfragebogen zu Personenmerkmalen ist der Zielgruppe angepasst zu erstellen). Notwendig zur Durchführung ist ein Schreibgerät.
Instruktion
Die Instruktionen sind schriftlich auf dem Testbogen festgehalten. Gegebenenfalls werden sie zusätzlich von der Testleiterin vorgelesen.
a) Instruktion für angehende Lehrpersonen: "Im Folgenden sind Aussagen zu typischen Aufgaben aufgelistet, die eine Lehrkraft im Berufsalltag in einer sprachlich heterogenen Klasse ausführt. Bitte schätzen Sie ein, wie überzeugt Sie davon sind, diese Aufgaben zukünftig erfolgreich ausführen zu können?"
b) Instruktion für aktive Lehrpersonen: "Im Folgenden sind Aussagen zu typischen Aufgaben aufgelistet, die eine Lehrkraft im Berufsalltag in einer sprachlich heterogenen Klasse ausführt. Bitte schätzen Sie ein, wie überzeugt Sie davon sind, diese Aufgaben erfolgreich ausführen zu können?"
Durchführungsvoraussetzungen
Die Testleiterin benötigt keine spezifische Qualifikation zur Durchführung des Tests. Sie muss der deutschen Sprache mächtig sein, um auf Nachfragen reagieren zu können. Die Probanden müssen die deutsche Sprache lesen können. Die Teilnahme sollte in einem ruhigen Raum an einem Tisch sitzend erfolgen.
Testkonstruktion
Zur Testentwicklung wurden sowohl Items aus existierenden Instrumenten umformuliert (Kopp, 2009; Schulte, Bögeholz & Watermann, 2008) oder übersetzt (Fraser, 2014) als auch Items völlig neu konstruiert. Die Instruktionen wurden von Pfitzner-Eden et al. (2014) übernommen und für angehende Lehrpersonen adaptiert (siehe auch unter "Instruktion"). Ziel war es, Items zusammenzustellen, die mindestens vier Bereiche der LSW beim Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen abdecken.
(a) Das "Unterrichten" als Hauptmerkmal des Handelns von Lehrpersonen,
(b) das "Diagnostizieren" von Schülerleistungen und von sprachlichen Besonderheiten und Schwierigkeiten der Lehr-Lernmaterialien,
(c) die Regulation der "sozialen Beziehungen" zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und zwischen den Mitschülern als Aufgabe einer Lehrperson und
(d) die "generelle LSWSH", die die Bedeutung des wahrgenommenen Einflusses anderer Akteure für die sprachliche Entwicklung von Schülerinnen und Schülern thematisiert.
Nach der Pilotierung wurden die Items mit den höchsten Ladungen ausgewählt, sodass 17 Items einer dreidimensionalen Skala zur Selbstwirksamkeit beim Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen (mit den Dimensionen "Unterrichten" und "Diagnostizieren" und "Generelle LSWSH") verblieben. Die Dimension "soziale Beziehungen" zeigte sich in der Pilotstudie nicht als klar abzugrenzende Facette der LSW in sprachlich heterogenen Klassen.
Gütekriterien
Objektivität
Durch das Vorliegen eines Fragebogens mit geschlossenem Antwortformat und wegen der einheitlichen schriftlichen Instruktionen kann von Durchführungsobjektivität ausgegangen werden. Die Auswertungsobjektivität wird auch durch das geschlossene Beantwortungsformat gewährleistet.
Reliabilität
Es liegen Befunde zur internen Konsistenz der drei Subskalen vor (N = 1 385): Unterrichten (Alpha = .84/.85/.83), Diagnostizieren (Alpha = .78/.78/.75) und Generelle LSWSH (Alpha = .77/.78/.80), wobei Cronbachs Alpha in folgender Reihenfolge angegeben ist: Gesamtstichprobe/Bachelor-/Masterstichprobe (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1
Angaben zur internen Konsistenz (Cronbachs Alpha) (Doll & Stangen, eingereicht)
Skala | Alpha | ||
---|---|---|---|
Gesamt | Bachelor | Master | |
Stichprobe | n = 1 385 | n = 793 | n = 592 |
Unterrichten | .84 | .85 | .83 |
Diagnostizieren | .78 | .78 | .75 |
Generelle LSWSH | .77 | .78 | .80 |
Validität
Zusammenhangsanalysen mit den drei Skalen "Adaptiver Unterricht", "Klassenmanagement" und "Schülerorientierung" der Scale for Teacher Self Efficacy (STSE; Pfitzner-Eden et al., 2014; Pfitzner-Eden, 2016a, 2016b; siehe auch PSYNDEX Tests-Nr. 9007043) belegten die Konstruktvalidität der neu entwickelten Skalen. Zweifaktorielle Varianzanalysen mit den Faktoren Studienphase und Studiengang ergaben Belege für die curriculare Validität der neuen Skalen, da die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen der Studiengänge für das Lehramt an der Primar-/Sekundarstufe I und das für Sonderpädagogik am höchsten ausfielen.
Normierung
Es liegen Mittelwerte und Standardabweichungen vor, die in Tabelle 2 angegeben werden.
Tabelle 2
Angaben zu den Itemparametern (N = 1 385; Doll & Stangen, eingereicht)
Dimensionen | M | SD | rit |
---|---|---|---|
Skala Unterrichten | |||
Item 14 (r) | 3.98 | 1.26 | .21 |
Item 17 | 4.17 | 1.03 | .62 |
Item 3 | 3.89 | 1.14 | .56 |
Item 10 | 4.41 | 1.00 | .65 |
Item 6 | 4.02 | 0.98 | .58 |
Item 9 | 4.00 | 1.06 | .70 |
Item 13 | 3.92 | 1.05 | .67 |
Item 16 | 4.22 | 0.97 | .56 |
Item 11 | 3.77 | 1.01 | .69 |
Skala Diagnostizieren | |||
Item 8 | 3.67 | 1.03 | .61 |
Item 2 | 3.45 | 1.12 | .72 |
Item 1 | 3.57 | 1.09 | .62 |
Item 4 | 3.19 | 1.33 | .58 |
Skala Generelle LSWSH | |||
Item 15 (r) | 4.24 | 1.16 | .58 |
Item 12 (r) | 3.33 | 1.12 | .37 |
Item 5 (r) | 4.08 | 1.28 | .60 |
Item 7 (r) | 4.05 | 1.13 | .67 |
Anwendungsmöglichkeiten
Die Anwendungsbereiche der LSWSH liegen vor allem in der Forschung im Bereich Lehrerinnenbildung. Sie ermöglicht die Erfassung der Lehrerinnenselbstwirksamkeit im spezifischen Bereich des Unterrichtens in sprachlich heterogenen Klassen. Durch ihre Spezifizität ist sie änderungssensitiv für die Entwicklung der LSWSH im Zeitverlauf. Sie eignet sich für alle Phasen der Lehrerinnenbildung und für alle Schulformen.
Bewertung
Abschließend soll die bildungspolitische Bedeutung der LSWSH für die Lehrerinnenbildung betont werden. Vor allem in Großstädten - aber zunehmend auch im ländlichen Raum - ist die Zusammensetzung der Schülerschaft sprachlich heterogen. Heterogenität besteht sowohl im Hinblick auf unterschiedliche Familiensprachen der Schülerinnen und Schüler als auch bei der Betrachtung ihrer Fähigkeiten im für das schulische Lernen zentralen bildungssprachlichen Bereich. Lehrpersonen müssen daher in ihrer Ausbildung dazu befähigt werden, kompetent mit dieser sprachlichen Vielfalt umzugehen. Dazu gehört als Facette der professionalen Handlungskompetenz (Baumert & Kunter, 2011; Blömeke et al., 2008) die LSWSH, die zusammen mit anderen Merkmalen den Lehrpersonen ein unterrichtliches Handeln ermöglicht, das zur Steigerung der Schülerleistungen auch in sprachlich heterogenen Klassen beiträgt (Tschannen-Moran & Woolfolk Hoy, 2001; Woolfolk Hoy & Spero, 2005).
Erstmals publiziert in:
Doll, J. & Stangen, I. (2019). Selbstwirksamkeit angehender Lehrkräfte im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen: Konstruktion von Skalen und Analyse der Entwicklung im Lehramtsstudium. Hamburg, Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften.
Literatur
Bandura, A. (1997). Self-efficacy: The exercise of control. New York, NY: Freeman.
Baumert, J. & Kunter, M. (2011). Das Kompetenzmodell von COACTIV. In M. Kunter, J. Baumert, W. Blum, U. Klusmann, S. Krauss & M. Neubrand (Hrsg.), Professionelle Kompetenz von Lehrkräften: Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV (S. 29-53). Münster: Waxmann.
Blömeke, S., Kaiser, G. & Lehmann, R. (Hrsg.). (2008). Professionelle Kompetenz angehender Lehrerinnen und Lehrer. Wissen, Überzeugungen und Lerngelegenheiten deutscher Mathematikstudierender und -referendare. Münster: Waxmann.
Doll, J. & Stangen, I. (eingereicht). Selbstwirksamkeit angehender Lehrkräfte im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen: Konstruktion von Skalen und Analyse der Entwicklung im Lehramtsstudium. Psychologie in Erziehung und Unterricht.
Fraser, L. E. (2014). Teacher efficacy beliefs: How general teachers feel towards English language learners. Theses, dissertations and capstones. Paper 828.
Helmke, A. (2009). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität: Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Seelze: Kallmeyer. PSYNDEX Dok.-Nr. 0254501
Jerusalem, M., Drössler, S., Kleine, D., Klein-Heßling, J., Mittag, W. & Röder, B. (2009). Förderung von Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung im Unterricht. Skalen zur Erfassung von Lehrer- und Schülermerkmalen. Berlin: Humboldt-Universität Berlin, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Gesundheitspsychologie.
Kopp, B. (2009). Inklusive Überzeugung und Selbstwirksamkeit im Umgang mit Heterogenität. Wie denken Studierende des Lehramts für Grundschulen? Empirische Sonderpädagogik, 1 (1), 5-25. PSYNDEX Dok.-Nr. 0230539
Pfitzner-Eden, F., Thiel, F. & Horsley, J. (2014). An adapted measure of teacher self-efficacy for preservice teachers: Exploring its validity across two countries. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 28 (3), 83-92. PSYNDEX Dok.-Nr. 0281529
Pfitzner-Eden, F. (2016a). Why do I feel more confident? Bandura's sources predict preservice teachers' latent changes in teacher self-efficacy. Frontiers in Psychology, 7:1486. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2016.01486 PSYNDEX Dok.-Nr. 0319433
Pfitzner-Eden, F. (2016b). STSE. Scale for Teacher Self-Efficacy - deutsche adaptierte Fassung [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9007043 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID. https://doi.org/10.23668/psycharchives.451 PSYNDEX Dok.-Nr. 9007043
Schulte, K., Bögeholz, S. & Watermann, R. (2008). Selbstwirksamkeitserwartung und Pädagogisches Professionswissen im Verlauf des Lehramtsstudiums. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 11 (2), 268-287.
Tschannen-Moran, M. & Woolfolk Hoy, A. (2001). Teacher efficacy: capturing an elusive construct. Teaching and Teacher Education, 17, 783-805.
Woolfolk Hoy, A. & Spero, R. B. (2005). Changes in teacher efficacy during the early years of teaching: a comparison of four measures. Teaching and Teacher Education, 21, 343-356.
Wichtige neuere Publikationen
Doll, J. & Stangen, I. (2021). Konstruktion eines Fragebogens zur Messung der Selbstwirksamkeit angehender Lehrpersonen im Hinblick auf das Unterrichten in sprachlich heterogenen Klassen. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 68 (2), 135-150. https://doi.org/10.2378/peu2021.art07d PSYNDEX Dok.-Nr. 0379354
Kontaktdaten
Ilse Stangen, Koordinatorin für die Reform der Lehrerbildung, Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Didaktik der gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer (EW 5), Von-Melle-Park 8, D-20146 Hamburg
Prof. Dr. Jörg Doll, Projektkoordinator ProfaLe Qualitätsoffensive Lehrerbildung, Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Projekt ProfaLe Qualitätsoffensive Lehrerbildung, Bogenallee 11, D-20144 Hamburg