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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
KK-SKALA
Krankheitskonzeptskala
Kurzabstract
Die KK-SKALA als Forschungsinstrument erfasst die kognitiven Annahmen und Überzeugungen von schizophrenen Patienten im Laufe langanhaltender Störungen ihres Gesundheitszustandes. Sie besteht aus 29 Items, die sich auf die Subskalen (1) Medikamentenvertrauen, (2) Arztvertrauen, (3) Negativerwartung, (4) Schuld, (5) Zufallskontrolle, (6) Anfälligkeit und (7) Idiosynkratische Annahmen verteilen. Reliabilität: Die Interne Konsistenz bewegt sich für die Skalen zwischen Cronbachs Alpha = .59 und .88. Die Split-half-Reliabilität variiert zwischen rtt = .73 und .86 und die Retestreliabilität zwischen rtt = .52 und .86. Validität: Mit dem Verfahren werden die wesentlichen, in der Literatur bis dato verfügbaren Forschungsergebnisse abgedeckt. Zwischen den Krankheitskonzeptdimensionen und einem Compliance-Score aus Arzturteil, Schwesternurteil und Patientenurteil konnten signifikante Zusammenhänge gezeigt werden. Signifikante Unterschiede konnten auch zwischen stationär behandelten Patienten, Katamnese-Patienten und ambulant behandelten Patienten aus Nervenarztpraxen festgestellt werden. Die einzelnen Ergebnisse erwiesen sich als konsistent.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: KK-SKALA. Krankheitskonzeptskala. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9002318
Zitierung
Linden, M., Nather, J. & Wilms, H. U. (2017). KK-SKALA. Krankheitskonzeptskala [Verfahrensdokumentation, Manual, Fragebogen deutsch und englisch (IC-Scale)]. In Leibniz- Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4662
Kurzinformationen
Kurzname KK-SKALA
Engl. Name Illness Concept Scale (IC-Scale)
Autoren Linden, M., Nather, J., Wilms, H.U.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2017
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-SA 4.0
Schlagworte Kontrollüberzeugungen, Zufall, Gesundheitseinstellungen, Krankenverhalten, Schizophrenie, Gesundheitsverhalten, Compliance (Behandlung), Medikamentöse Therapie, Medizinische Behandlung
Sprachversionen deu eng
Konstrukt Schizophrenie
Altersbereich Erwachsene
Itemzahl 29 Items
Subskalen (1) Medikamentenvertrauen, (2) Arztvertrauen, (3) Negativerwartung, (4) Schuld, (5) Zufallskontrolle, (6) Anfälligkeit, (7) Idiosynkratische Annahmen
Durchführungszeit ca. 10 Min.
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .59-.88. Split-half-Reliabilität: rtt = .73-.86. Retestreliabilität: rtt = .52-.86.
Zusammenhänge mit Arzt-, Schwestern- und Patientenurteil; Gruppenunterschiede (stationär vs. ambulant behandelten Patienten vs. Katamnese-Patienten).
Keine; Referenzdaten: Mittelwerte und Standardabweichungen.
Anwendungsbereich Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Die Krankheitskonzeptskala als Forschungsinstrument erfasst die kognitiven Annahmen und Überzeugungen von schizophrenen Patienten im Laufe langanhaltender Störungen ihres Gesundheitszustandes.
Aufbau
Die Krankheitskonzeptskala für schizophrene Patienten besteht aus 29 Items, die sich auf folgende sieben Subskalen verteilen: (1) Medikamentenvertrauen, (2) Arztvertrauen, (3) Negativerwartung, (4) Schuld, (5) Zufallskontrolle, (6) Anfälligkeit, (7) Idiosynkratische Annahmen.
Grundlagen und Konstruktion
Die Testkonstruktion orientierte sich an den Kriterien der Klassischen Testtheorie. Ein erster Itempool bestehend aus 57 Items wurde auf der Grundlage mehrerer Theoriekonzepte (Internalität, Externalität/Zufallskontrolle, Externalität/soziale Kontrolle, dysfunktionale Kognitionen, Wertigkeit der Gesundheit, biologische vs. psychologische Orientierung) gebildet. Eine Hauptkomponentenanalyse mit Equimax-Rotation mit den Daten von n = 174 schizophrenen Patienten (durchschnittliche Gesamtbehandlungsdauer: 63 Monate) erbrachte sieben interpretierbare Faktoren, die zwischen 26.7 % und 4.2 % der Gesamtvarianz aufklären. Die Itemreduktion auf 29 Items erfolgte anhand der Ergebnisse der Faktorenanalyse. Für einige Subskalen ergibt sich eine deutliche Alters- und Geschlechtsabhängigkeit.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Zum Nachweis der Zuverlässigkeit wurden die Interne Konsistenz, die Split-half- sowie die Retestreliabilität berechnet. Die Interne Konsistenz bewegt sich für die Skalen zwischen Cronbachs Alpha = .59 und .88. Die Split-half-Reliabilität variiert zwischen rtt = .73 und .86 und die Retestreliabilität zwischen rtt = .52 und .86. Validität: Mit dem Verfahren werden die wesentlichen, in der Literatur bis dato verfügbaren Forschungsergebnisse abgedeckt. Zwischen den Krankheitskonzeptdimensionen und einem Compliance-Score aus Arzturteil, Schwesternurteil und Patientenurteil konnten signifikante Zusammenhänge gezeigt werden. Die Compliance ist demnach umso größer, je höher das Medikamentenvertrauen (r = .28), das Arztvertrauen (r = .26) und die Erwartung der persönlichen Krankheitsanfälligkeit (r = .16) ausfallen. Umgekehrt ergeben sich mit den Skalen Schuld und Negativerwartung negative Zusammenhänge (r = -.23 und r = -.17). Mit den beiden Skalen Zufallskontrolle und Idiosynkratische Annahmen konnte keine signifikanten Zusammenhänge gefunden werden. Mit dem Gesamtwert ergibt sich ein Korrelationskoeffizient von r = .27. Signifikante Unterschiede konnten auch zwischen stationär behandelten Patienten, Katamnesepatienten und ambulant behandelten Patienten aus Nervenarztpraxen festgestellt werden. Die einzelnen Ergebnisse erwiesen sich als konsistent. Normen: Es liegen lediglich Mittelwerte und Standardabweichungen für verschiedene Altersstufen und Behandlungssituationen, unterschiedliche Schulbildung sowie für Männer und Frauen vor.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Unter Krankheitskonzept verstehen Linden, Nather und Wilms (1988, S. 35) "die Summe aller Meinungen, Deutungen, Erklärungen und Vorhersagen eines Menschen hinsichtlich Störungen seines Gesundheitszustandes". Es ist jeweils abhängig vom kulturellen Hintergrund, der Weltanschauung, dem Wertesystem und dem Lebensstil eines Patienten. Für medizinische Behandlungen oder für den Arzt ist das Krankheitskonzept insofern bedeutsam, als dadurch die Behandlungseinwilligung des Patienten, seine Compliance sowie seine Behandlungszufriedenheit bestimmt werden. Es gibt phänomenologisch-deskriptive, formale, psychologisch-funktionale, motivationspsychologische und kognitive Ansätze zur Analyse und Beschreibung von Krankheitskonzepten vor (Ahrens & Elsner, 1981; Becker & Maiman, 1975; Böker, 1980; Fisher & Farina, 1979; Linden, 1980, 1982, 1985; Wallston, Wallston & Devellis, 1978; Weinstein, 1972). Linden et al. (1988) entwickelten ein Instrument, das zentrale Elemente dieser verschiedenen Beschreibungsansätze umfasst, wobei sie initial auf schizophrene Patienten abstellten, da sich bei der hierbei notwendigen Langzeitbehandlung das Problem der Mitarbeit des Patienten besonders deutlich stellt (Linden & Godemann, 2007). Die Skala wurde in der Folge aber auch bei anderen Störungen eingesetzt.
Testaufbau
Die Krankheitskonzeptskala setzt sich aus insgesamt 29 Items zusammen, die faktorenanalytisch folgenden Subskalen zugeordnet wurden:
(1) Medikamentenvertrauen (5 Items): positive Erwartungen an eine medikamentöse Behandlung;
(2) Arztvertrauen (4 Items): externale positive Attribuierung von Kontrolle über Gesundheit und Krankheit auf den Arzt;
(3) Negativerwartung (5 Items): Sensitizerorientierung auf erwartete Probleme mit der Behandlung;
(4) Schuld (3 Items): internale Attribuierung auf schuldhafte Eigenverantwortlichkeit im bisherigen Gesundheitsverhalten;
(5) Zufallskontrolle (5 Items): externale Attribuierung von Gesundheit auf Glück;
(6) Anfälligkeit (3 Items): Ausmaß der persönlichen Bedrohtheit durch Krankheit auf dem Hintergrund persönlicher Vorerfahrungen;
(7) Idiosynkratische Annahmen (4 Items): dysfunktionale Einstellungen zu medikamentöser Behandlung.
Auswertungsmodus
Für die Auswertung werden die den Antworten zugeordneten Punkte separat für jede Skala aufaddiert. Für jede Antwort gilt eine fünfstufige Ratingskala: "Der folgenden Aussage stimme ich ...gar nicht zu" (0 Punkte) bis "...voll zu" (4 Punkte). Nur bei begründeten Hypothesen über das Zusammenwirken der einzelnen Dimensionen sollte ein Gesamtwert gebildet werden. Anhand eines regressionsanalytisch ermittelten Grenzwertes können Patienten identifiziert werden, deren Compliance "fraglich" ist.
Auswertungshilfen
Schablonen zur raschen Auswertung können leicht selbst angefertigt werden.
Auswertungszeit
Da die Auswertung nur im Addieren von Punktwerten für die einzelnen Antworten besteht, kann sie sehr rasch durchgeführt werden.
Itembeispiele
Anmerkung: Im Folgenden wird für jede Skala ein Item vorgestellt.
2. Medikamente unterstützen meine Gesundheit (Medikamentenvertrauen).
6. Wenn ich krank bin, hilft mir gute medizinische Betreuung besser als alles andere, um wieder gesund zu werden (Arztvertrauen).
10. Medikamente behindern mich im Alltag (Negativerwartung).
13. Wenn in meinem Körper eine Krankheit steckt, werde ich auch krank unabhängig davon, was ich dagegen unternehme (Zufallskontrolle).
15. Wenn ich krank werde, liegt es häufig an meiner eigenen Nachlässigkeit (Schuld).
26. Ich muss sehr auf meine Gesundheit aufpassen (Anfälligkeit).
29. Natürliche Heilung ist Medikamenten überlegen (Idiosynkratische Annahmen).
Items
"Der folgenden Aussage stimme ich ..." gar nicht zu - kaum zu - teilweise zu - überwiegend zu - voll zu.
- Wenn ich krank werde, ist es meist sehr ernsthaft (Anfälligkeit).
- Medikamente unterstützen meine Gesundheit (Medikamentenvertrauen).
- Wenn ich zu einem Arzt gehe, weiß ich, dass mir dort geholfen wird (Arztvertrauen).
- Gesund zu sein, ist zu einem großen Teil Glückssache (Zufallskontrolle).
- Medikamente nehmen heißt, dass ich zu schwach bin, um meine Probleme selbst zu lösen (Idiosynkratische Annahmen).
- Wenn ich krank bin, hilft mir gute medizinische Betreuung besser als alles andere, um wieder gesund zu werden (Arztvertrauen).
- Bei psychischen Erkrankungen muss man auf die Wirksamkeit von Medikamenten vertrauen (Medikamentenvertrauen).
- Ob ich gesund werde oder nicht, hängt vom Zufall ab (Zufallskontrolle).
- Vor Krankheiten muss ich mich sehr in Acht nehmen (Anfälligkeit).
- Medikamente behindern mich im Alltag (Negativerwartung).
- Es gibt so viele Krankheiten, dass es ein Wunder ist, gesund zu sein (Zufallskontrolle).
- Seelische Leiden kann man nicht chemischen Mitteln behandeln (Idiosynkratische Annahmen).
- Wenn in meinem Körper eine Krankheit steckt, werde ich auch krank, unabhängig davon, was ich dagegen unternehme (Zufallskontrolle).
- Ich habe die Befürchtung, dass Medikamente meine Persönlichkeit verändern können (Negativerwartung).
- Wenn ich krank werde, liegt es häufig an meiner eigenen Nachlässigkeit (Schuld).
- Bei mir helfen Medikamente (Medikamentenvertrauen).
- Das Beste ist, den Anweisungen des Arztes zu folgen (Arztvertrauen).
- Ich befürchte, dass meine Mitmenschen mich für schwach halten, wenn ich Medikamente nehme (Negativerwartung).
- Bei psychischen Erkrankungen sind Medikamente eine große Hilfe (Medikamentenvertrauen).
- Regelmäßige Besuche beim Arzt sind der beste Weg, um gesund zu bleiben (Arztvertrauen).
- Unter Einfluss von Medikamenten verliert man den Blick für die Wirklichkeit (Negativerwartung).
- Wenn ich krank werde, habe ich meist etwas falsch gemacht (Schuld).
- Medikamente müssen irgendwann einmal abgesetzt werden (Idiosynkratische Annahmen).
- Wenn ich krank bin, weiß ich, dass ich mich nicht genug körperlich betätigt oder nicht vernünftig ernährt habe (Schuld).
- Wenn ich die richtigen Medikamente nehme, dann helfen sie (Medikamentenvertrauen).
- Ich muss sehr auf meine Gesundheit aufpassen (Anfälligkeit).
- Menschen, die nicht krank werden, haben ganz einfach Glück (Zufallskontrolle).
- Medikamente zu schlucken, ist für mich ganz einfach lästig (Negativerwartung).
- Natürliche Heilung ist Medikamenten überlegen (Idiosynkratische Annahmen).
Durchführung
Testformen
Das Verfahren kann als Einzel- oder Gruppentest durchgeführt werden. Parallelformen liegen nicht vor.
Altersbereiche
Das Verfahren wurde für Erwachsene konzipiert.
Durchführungszeit
Die Beantwortung der Items dürfte nicht mehr als ca. 10-15 Minuten in Anspruch nehmen.
Material
Für die Testung wird der Fragebogen und ein Schreibgerät benötigt.
Instruktion
Dem Fragebogen ist eine kurze schriftliche Instruktion mit einem Beispiel vorangestellt.
Durchführungsvoraussetzungen
Für die Durchführung des Verfahrens werden keine besonderen Qualifikationen vorausgesetzt.
Testkonstruktion
Die Testkonstruktion orientierte sich an den Kriterien der Klassischen Testtheorie. Ein erster Itempool wurde gebildet anhand verschiedener Skalen zum Krankheitskonzept, die auf dem Hintergrund unterschiedlicher Theorien entstanden ist, wobei ähnliche Items zusammengefasst wurden. Folgende theoretische Konzepte waren in diesen ersten 57 Items vertreten:
- Internalität,
- Externalität/Zufallskontrolle,
- Externalität/soziale Kontrolle,
- dysfunktionale Kognitionen,
- Wertigkeit der Gesundheit,
- biologische versus psychologische Orientierung.
Eine Hauptkomponentenanalyse mit Equimax-Rotation mit den Daten von n = 174 schizophrenen Patienten mit einer durchschnittlichen Gesamtbehandlungsdauer von 63 Monaten erbrachte sieben interpretierbare Faktoren, die zwischen 26.7% und 4.2% der Gesamtvarianz aufklären. Die Itemreduktion auf 29 Items erfolgte anhand der Ergebnisse der Faktorenanalyse. Für einige Subskalen ergibt sich eine deutliche Alters- und Geschlechtsabhängigkeit, jedoch kein Zusammenhang mit der ebenfalls überprüften Schulbildung.
Gütekriterien
Objektivität
Aufgrund der Fragebogenform mit gebundener Beantwortung können Durchführung und Auswertung als objektiv gelten.
Reliabilität
Zum Nachweis der Zuverlässigkeit wurden verschiedene Werte berechnet (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1
Reliabilitätsmaße für die Subskalen der Krankheitskonzeptskala für schizophrene Patienten (Linden, Nather & Wilms, 1988, S. 41)
(Alpha) | rtt 1) | rtt 2) | |
---|---|---|---|
Medikamentenvertr. | .88 | .80 | .86 |
Arztvertrauen | .76 | .79 | .76 |
Negativerwartungen | .76 | .81 | .79 |
Schuld | .70 | .73 | .70 |
Zufallskontrolle | .66 | .78 | .72 |
Anfälligkeit | .61 | .78 | .52 |
Idiosynkr. Annahmen | .59 | .86 | .56 |
Validität
Mit dem Verfahren werden die wesentlichen, in der Literatur bis dato verfügbaren Forschungsergebnisse abgedeckt. Zwischen den Krankheitskonzeptdimensionen und einem Compliance-Score aus Arzturteil, Schwesternurteil und Patientenurteil konnten signifikante Zusammenhänge gezeigt werden (siehe Tabelle 2). Die Compliance ist demnach umso größer, je höher das Medikamentenvertrauen, das Arztvertrauen und die Erwartung der persönlichen Krankheitsanfälligkeit ausfallen. Auch im Rahmen eines auf zwei Jahre angelegten Behandlungsprogramms für schizophrene Patienten (n = 122) konnte nachgewiesen werden, dass Patienten mit einer hohen Compliance signifikant höhere KK-Skalenwerte haben als dropout-Patienten (Godemann et al., 2003; Linden et al., 2001). In einer weiteren Studie von Lenz und Kollegen (2016) wurde in einem Prä-Post-Vergleich (12 Monate) eine signifikante Zunahme des Vertrauens in Medikamente und Ärzte (Skala 1 & 2) sowie eine signifikante Abnahme von idiosynkratischen Annahmen (Skala 7) festgestellt.
Tabelle 2
Korrelationen der Subskalen mit dem Compliance-Rating (Linden, Nather & Wilms, 1988, S. 42)
Subskala | r |
---|---|
Medikamentenvertrauen | .28*** |
Arztvertrauen | .26*** |
Schuld | -.23** |
Negativerwartung | -.17* |
Anfälligkeit | .16* |
Zufallskontrolle | ns |
Idiosynkratische Annahmen | ns |
Gesamt-Krankheitskonzept-Skala | .27*** |
Signifikante Unterschiede konnten auch zwischen stationär behandelten Patienten, Katamnesepatienten und ambulant behandelten Patienten aus Nervenarztpraxen festgestellt werden. Die einzelnen Ergebnisse erwiesen sich als konsistent (Linden et al., 1988, S. 42 ff.).
Normierung
Eine Normierung wurde nicht durchgeführt. Mitgeteilt werden lediglich Mittelwerte und Standardabweichungen (siehe Tabelle 3) für verschiedene Altersstufen und Behandlungssituationen, unterschiedliche Schulbildung sowie für Männer und Frauen (Linden et al., 1988, S. 41 ff.).
Tabelle 3
Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) der Subskalen (modifiziert nach Linden, Nather & Wilms, 1988, S. 41, Tab. 4)
Subskala | M | SD |
---|---|---|
Medikamentenvertrauen | 14.44 | 4.82 |
Arztvertrauen | 12.11 | 3.35 |
Schuld | 8.49 | 5.15 |
Negativerwartung | 4.64 | 3.19 |
Anfälligkeit | 9.77 | 4.58 |
Zufallskontrolle | 6.94 | 3.12 |
Idiosynkratische Annahmen | 9.17 | 3.71 |
Anwendungsmöglichkeiten
Bei der Krankheitskonzeptskala für schizophrene Patienten handelt es sich in erster Linie um ein Forschungsinstrument. Daneben kann mit der entsprechenden Vorsicht eventuell auch die individuelle Compliance von Patienten eingeschätzt werden.
Bewertung
Während das Verfahren testtheoretische Mindestanforderungen für den Forschungsbereich ohne Probleme erfüllt, sollte die Angemessenheit des Instruments für individualdiagnostische Fragestellungen, wie sie sich aus den angegebenen Compliance-Grenzwerten ergeben, besser abgesichert werden.
Erstmals publiziert in:
Linden, M., Nather, J. & Wilms, H. U. (1988). Zur Definition, Bedeutung und Messung der Krankheitskonzepte von Patienten. Die Krankheitskonzeptskala (KK-Skala) für schizophrene Patienten. Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie, 56, 35-48. PSYNDEX Dok.-Nr. 0029359
Literatur
Ahrens, S. & Elsner, H. (1981). Empirische Untersuchungen zum Krankheitskonzept neurotischer, psychosomatischer und somatisch kranker Patienten. Medizinische Psychologie, 7, 95-109. PSYNDEX Dok.-Nr. 1005383
Becker, M. A. & Maiman, L. A. (1975). Sociobehavioral determinants of compliance with health and medical care recommendations. Medical Care, 13, 10-24.
Böker, W. (1980). Der Arzt als Dolmetscher. Psycho, 6, 381-382.
Fisher, J. D. & Farina, A. (1979). Consequences of beliefs about the nature of mental illnes. Journal of Abnormal Psychology, 88, 320-327.
Godemann, F., Linden, M., Gaebel, W., Köpke, W., Müller, P., Müller-Spahn, F., Tegeler, J. & Pietzcker, A. (2002). Is interval medication a successful treatment regimen for schizophrenic patients with critical attitude towards treatment? European Psychiatry, 18, 82-84.
Lenz, G., Berg, A., Breit-Gabauer, B., Lorenz-Demelbauer, S., Stampfer, I., Aigner, M., Freidl, M., Ossege, M. & Schaffer, M. (2016). Kognitiv-psychoedukative Therapie im Vergleich zu Bibliotherapie bei bipolarer Störung: Eine kontrollierte Gruppentherapiestudie. Verhaltenstherapie, 26, 92-98. PSYNDEX Dok.-Nr. 0317371
Linden, M. (1980). Compliance und Compliance-Modifikation. In J. C. Brengelmann (Hrsg.), Entwicklung der Verhaltenstherapie in der Praxis (S. 281-306). München: Röttger.
Linden, M. (1982). Die Veränderung von Krankheitsmodellen und Compliance bei schizophrenen Patienten. In H. Helmchen, M. Linden & U. Rüger (Hrsg.), Psychotherapie in der Psychiatrie. Berlin: Springer.
Linden, M. (1985). Krankheitskonzepte von Patienten. Psychiatrische Praxis, 12, 8-12. PSYNDEX Dok.-Nr. 0010682
Linden, M. & Godemann, F. (2007). The Differentiation between "lack of insight" and "dysfunctional health beliefs" in schizophrenia. Psychopathology, 40, 236-241.
Linden, M., Godemann, F., Gaebel, W., Köpke, W., Müller, P., Müller-Spahn, F., Pietzcker, A. & Tegeler, J. (2001). A prospective study of factors influencing adherence to a continuous neuroleptic treatment program in schizophrenia patients during 2 years. Schizophrenia Bulletin, 27 (4), 585-596.
Linden, M., Nather, J. & Wilms, H. U. (1988). Zur Definition, Bedeutung und Messung der Krankheitskonzepte von Patienten. Die Krankheitskonzeptskala (KK-Skala) für schizophrene Patienten. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie, 56, 35-48. PSYNDEX Dok.-Nr. 0029359
Morgen, L.-F. (2016). A review of illness and treatment expectations and their relationship to outcome in schizophrenia. Unpublished Masterthesis, University of Hamburg.
Wallston, K. A., Wallston, B. S. & Devellis, R. (1978). Development of the Multidimensional Health Locus of Control (MHLC) Scales. Health Education Monographs, 6, 160-171.
Weinstein, R. M. (1972). Patients' perceptions of mental illnes: Paradigms for analysis. Journal of Health and Social Behavior, 13, 38-47.
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Prof. Dr. Michael Linden, Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation, Rehabilitationszentrum Seehof der Deutschen Rentenversicherung, Lichterfelder Allee 55, D-14513 Teltow