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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
TeF
Therapieerleben-Fragebogen für Patienten und Angehörige
Kurzabstract
Der Therapieerleben-Fragebogen eignet sich für den Einsatz im psychotherapeutischen Kontext zur Erfassung des Therapieerlebens und kann ressourcen- oder belastungsorientiert ausgewertet werden. Er kann von Patienten und ihren Angehörigen zugleich angewendet werden und trägt zur Effizienz einer Behandlung bei. Der TEF besteht aus 40 Items auf sechs Subskalen: (1) Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen, (2) Informiertheit über die Therapie, (3) Auswirkungen der Therapie auf soziales Netz und Alltag, (4) Auswirkungen auf die eigenen Kompetenzen, (5) Persönliches Engagement für die Therapie, (6) Misstrauen und Gefühle des Ausgeliefertseins gegenüber der Therapie. Reliabilität: Die interne Konsistenz der sechs Subskalen liegt zwischen Cronbachs Alpha = .78 und Alpha = .87. Validität: Für die Validität sprechen Übereinstimmungen wie Unterschiede im Therapieerleben zwischen Patienten und Angehörigen.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: TeF. Therapieerleben-Fragebogen für Patienten und Angehörige. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9005963
Zitierung
Linden, M., Lind, A. & Quosh, C. (2017). TeF. Therapieerleben-Fragebogen für Patienten und Angehörige [Verfahrensdokumentation, Fragebogen für Patienten (TeF-P) und Angehörige (TeFA)]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4667
Kurzinformationen
Kurzname TeF
Engl. Name Therapy Experience Form for Patients and Relatives
Autoren Linden, M., Lind, A., Quosh, C.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2017
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-SA 4.0
Schlagworte Psychotherapeutische Prozesse, Klientenmerkmale, Therapeutische Allianz
Sprachversionen deu
Konstrukt Therapieerleben
Altersbereich erwachsene Patienten und Angehörige
Itemzahl 40 Items
Subskalen (1) Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen, (2) Informiertheit über die Therapie, (3) Auswirkungen der Therapie auf soziales Netz und Alltag, (4) Auswirkungen auf die eigenen Kompetenzen, (5) Persönliches Engagement für die Therapie, (6) Misstrauen und Gefühle des Ausgeliefertseins gegenüber der Therapie
Durchführungszeit ca. 10 Min.
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .78-.87.
Angaben zur Konstruktvalidität.
Keine; Referenzdaten: Mittelwerte und Standardabweichungen.
Anwendungsbereich Forschung, Psychotherapie
Diagnostische Zielsetzung
Der Therapieerleben-Fragebogen eignet sich für den Einsatz im psychotherapeutischen Kontext zur Erfassung des Therapieerlebens und kann ressourcen- oder belastungsorientiert ausgewertet werden. Er kann von Patienten und ihren Angehörigen zugleich angewendet werden und trägt zur Effizienz einer Behandlung bei.
Aufbau
Der Fragebogen besteht aus 40 Items mit sechs Subskalen: (1) Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen, (2) Informiertheit über die Therapie, (3) Auswirkungen der Therapie auf soziales Netz und Alltag, (4) Auswirkungen auf die eigenen Kompetenzen, (5) Persönliches Engagement für die Therapie, (6) Misstrauen und Gefühle des Ausgeliefertseins gegenüber der Therapie. Die 40 Items werden auf einer fünfstufigen Likertskala (stimme gar nicht zu, stimme eher nicht zu, teils/teils, stimme eher zu, stimme voll und ganz zu) beantwortet.
Grundlagen und Konstruktion
Die Konstruktion des TeF beruht auf der Klassischen Testtheorie. Basierend auf einer Vorversion mit 119 Items und 14 Subskalen wurde auf der Basis von Untersuchungen an psychosomatischen Patienten und ihren Angehörigen eine Itemreduktion vorgenommen unter Berücksichtigung von unvollständigen Antworten, Faktorenladungen, Trennschärfeindikatoren, Itemparallelität und dem Zusammenhang mit soziodemografischen Variablen sowie Therapieverlaufsparametern.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) der sechs Subskalen liegt zwischen Alpha = .78 (Auswirkungen der Therapie auf soziales Netz und Alltag) und Alpha = .87 (Informiertheit über die Therapie).
Validität: Für die Validität sprechen Übereinstimmungen wie Unterschiede im Therapieerleben zwischen Patienten und Angehörigen.
Normen: Es liegen Mittelwerte und Standardabweichungen für jede Subskala vor, die an psychosomatischen Patienten und ihren Angehörigen gewonnen wurden.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Der Therapieerleben-Fragebogen für Patienten und Angehörige (Therapy Experience Form for Patients and Partners) (TeF; Linden, Lind & Quosh, 2008; Linden, 2016) erfasst, wie Partner und Angehörige eine psychotherapeutische Behandlung erleben. Der Fragebogen bildet sowohl positive Aspekte und Ressourcen wie auch Belastungen und Nebenwirkungen ab. Psychotherapie kann ohne Mitwirkung des Patienten und ein gutes Arbeitsbündnis nicht wirksam werden. Soweit eine laufende Therapie vom Patienten als hilfreich und förderlich erlebt wird, kann dies als Ressource und positiver Faktor für eine gute therapeutische Entwicklung angesehen werden. Eine Therapie kann vom Patienten aber auch in vielfacher Weise als belastend erlebt werden, was dann den Therapieprozess negativ beeinflussen kann. Von Krankheit wie auch von der Therapie sind jedoch nicht nur die Patienten selbst, sondern regelhaft auch die Partner oder Angehörigen des Patienten betroffen. Die Krankheit des Patienten wird von Partnern in der Regel als Belastung erlebt. Die Therapie kann für den Angehörigen eine Entlastung und Hilfe sein, aber auch eine zusätzliche Belastung. Die Wahrnehmungen der Angehörigen können einen krankheits- und therapieförderlichen als auch hemmenden Einfluss haben. Das soziale Netz von Patienten ist daher ein Bereich, der in der Psychotherapie grundsätzlich Beachtung finden muss. Der TeF ermöglicht, das Therapieerleben der Patienten und Partner unabhängig voneinander zu erfassen oder auch gleichzeitig, so dass beide Einstellungen miteinander in Beziehung gesetzt werden können.
Testaufbau
Der TeF besteht aus den folgenden sechs Subskalen (Linden et al., 2008, S. 40; Linden, 2016, S. 501):
(1) Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen (7 Items);
(2) Informiertheit über die Therapie (6 Items);
(3) Auswirkungen der Therapie auf soziales Netz und Alltag (4 Items);
(4) Auswirkungen auf die eigenen Kompetenzen (7 Items);
(5) Persönliches Engagement für die Therapie (8 Items);
(6) Misstrauen und Gefühle des Ausgeliefertseins gegenüber der Therapie (8 Items).
Es wird nach dem aktuellen Erleben gefragt, d. h. in den letzten sieben Tagen.
Auswertungsmodus
Die Beantwortung der Items erfolgt auf einer fünfstufigen Likertskala: 1 = stimme gar nicht zu, 2 = stimme eher nicht zu, 3 = teils/teils, 4 = stimme eher zu, 5 = stimme voll und ganz zu. Damit wird abgebildet, zu welchem Grad der Proband den Items bzw. einzelnen Dimensionen zustimmt (z. B. Negativfolgen sind überhaupt kein Thema oder sind ein bedeutsames Problem; Linden, 2016, S. 501). Je höher der Skalenwert, desto höher die Ausprägung in der jeweiligen Subskala (Linden et al., 2008, S. 40-41). Ein Gesamtwert wird nicht gebildet. Als Referenzwerte werden Mittelwerte und Standardabweichungen zur Verfügung gestellt (siehe unter "Normierung").
Auswertungshilfen
Da die Items so formuliert sind, dass sie sowohl positives ("Ich habe das Gefühl, dass die Beziehung zu meiner Bezugsperson (z. B. Partner/in) durch die Therapie intensiver wird"), wie negatives Erleben ("Ich habe Angst, dass ich durch die Therapie als Schuldige/r angesehen werde") abbilden, sind die Items so umzukodieren, dass höhere Werte (4 und 5) für eine höhere Belastung stehen und niedrige Werte (1 und 2) für eine positive Einstellung. Dementsprechend werden die Items 2, 6, 12, 13, 14, 17, 21, 23, 24, 25, 27, 28, 31, 33, 34, 38 und 39 nicht umkodiert. Die Items 1, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 15, 16, 18, 19, 20, 22, 26, 29, 30, 32, 35, 36, 37 und 40 werden so umkodiert, dass der Wert 1 = 5, bzw. der Wert 5 = 1 wird.
Tabelle 1
Auswertungshilfe für die Interpretation der Items als Ressource oder Belastung
Patienten/Angehörige | ||
---|---|---|
Item | Ressource | Belastung |
(1) | >=4 | <=2 |
(2) | <=2 | >=4 |
(3) | >=4 | <=2 |
(4) | >=4 | <=2 |
(5) | >=4 | <=2 |
(6) | <=2 | >=4 |
(7) | >=4 | <=2 |
(8) | >=4 | <=2 |
(9) | >=4 | <=2 |
(10) | >=4 | <=2 |
(11) | >=4 | <=2 |
(12) | <=2 | >=4 |
(13) | <=2 | >=4 |
(14) | <=2 | >=4 |
(15) | >=4 | <=2 |
(16) | >=4 | <=2 |
(17) | <=2 | >=4 |
(18) | >=4 | <=2 |
(19) | >=4 | <=2 |
(20) | >=4 | <=2 |
(21) | <=2 | >=4 |
(22) | >=4 | <=2 |
(23) | <=2 | >=4 |
(24) | <=2 | >=4 |
(25) | <=2 | >=4 |
(26) | >=4 | <=2 |
(27) | <=2 | >=4 |
(28) | <=2 | >=4 |
(29) | >=4 | <=2 |
(30) | >=4 | <=2 |
(31) | <=2 | >=4 |
(32) | >=4 | <=2 |
(33) | <=2 | >=4 |
(34) | <=2 | >=4 |
(35) | >=4 | <=2 |
(36) | >=4 | <=2 |
(37) | >=4 | <=2 |
(38) | <=2 | >=4 |
(39) | <=2 | >=4 |
(40) | >=4 | <=2 |
Die Skala kann ressourcenorientiert ausgewertet werden. Dazu wird über alle Items oder per Subskala gezählt, wie viele Items den Wert 1 und 2 haben, dividiert durch die Zahl der Items. Es ergibt sich ein Wert zwischen 0 und 1. Je höher der Wert ist, desto stärker ist die Ausprägung von Ressourcen und Hilfen. Bei einer belastungs- und nebenwirkungsorientierten Auswertung wird über alle Items oder per Subskala gezählt, wie viele Items den Wert 4 und 5 haben, dividiert durch die Zahl der Items. Es ergibt sich ein Wert zwischen 0 und 1. Je höher der Wert ist, desto stärker ist die Ausprägung von Belastungen bzw. Nebenwirkungen.
Tabelle 2
Mittelwerte(Standardabweichung) der ressourcenorientierten (R) oder belastungs- und nebenwirkungsorientierten (NW) Auswertung aller Items pro Subskala dividiert durch die Zahl der Items getrennt für Patienten (n = 54) und Angehörige (n = 51)
Patienten | Angehörige | |||
---|---|---|---|---|
Subskala | R | NW | R | NW |
(1) | 0.90 (0.16) | 0.02 (0.06) | 0.92 (0.19) | 0.02 (0.05) |
(2) | 0.65 (0.31) | 0.11 (0.20) | 0.50 (0.34) | 0.27 (0.30) |
(3) | 0.51 (0.35) | 0.17 (0.24) | 0.51 (0.38) | 0.22 (0.29) |
(4) | 0.87 (0.21) | 0.01 (0.04) | 0.70 (0.24) | 0.13 (0.13) |
(5) | 0.80 (0.26) | 0.06 (0.14) | 0.75 (0.25) | 0.08 (0.12) |
(6) | 0.90 (0.12) | 0.04 (0.06) | 0.95 (0.09) | 0.01 (0.05) |
Es können Mittelwerte für die Gesamtskala und je Subskala errechnet werden durch Aufaddierung der Werte pro Item und anschließende Division durch die Zahl der Items. Der Wert schwankt zwischen 1 und 5. Je höher dieser Durchschnittswert, desto höher ist der Belastungsgrad durch die Therapie. Da die Skala bipolar zu lesen ist, gibt der Mittelwert einen Hinweis auf die relative Ausprägung von Belastungen/Nebenwirkungen einerseits und Ressourcen/Hilfen andererseits (siehe Tabelle 2).
Auswertungszeit
Die Berechnung der sechs Skalenwerte dauert nur wenige Minuten.
Itembeispiele
- In der Therapie lernt man, besser mit Gefühlen umzugehen (Skala "Positive Auswirkungen der Therapie auf die eigenen Kompetenzen").
38. Ich habe Angst, durch die Therapie alleine dazustehen (Skala "Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen").
Items
Anmerkung: Die Items sind geordnet nach Subskalenzugehörigkeit (Linden et al., 2008, S. 39).
Die Skala hat sechs Subskalen:
(1) Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen
Item 14: Ich habe Angst, durch die Therapie alleine dazustehen.
Item 12: Ich empfinde die Therapie als Vorwurf mir gegenüber.
Item 6: Ich habe Angst, dass ich durch die Therapie als Schuldige/r angesehen werde.
Item 17: Ich habe das Gefühl, dass man als Patient durch die Therapie noch mehr unter den bestehenden Problemen leidet.
Item 38: Ich habe Angst, durch die Therapie ausgegrenzt zu werden.
Item 13: Ich sehe meine Rolle in der Therapie als Schuldige/r.
Item 2: Ich habe Angst, dass man durch die Therapie ein anderer Mensch wird.
(2) Informiertheit über die Therapie
Item 35: Ich fühle mich in Entscheidungen über anstehende Behandlungsschritte einbezogen.
Item 18: Ich weiß, was in der Therapie erreicht werden soll.
Item 19: Ich weiß, was in der Therapie passiert.
Item 16: Ich verstehe, was in der Therapie passiert.
Item 15: Ich führe mit anderen Gespräche über das, was in der Therapie läuft.
Item 24: Ich fühle mich nicht ausreichend informiert.
(3) Auswirkungen der Therapie auf die Beziehung und den Alltag
Item 10: Ich habe das Gefühl, dass die Beziehung zu meiner Bezugsperson (z. B. Partner/in) durch die Therapie intensiver wird.
Item 7: Ich habe das Gefühl, dass meine Bezugsperson (z. B. Partner/in) und ich durch die Therapie besser mit Problemen umgehen.
Item 20: Ich habe das Gefühl, dass meine Bezugsperson (z. B. Partner/in) und ich durch die Therapie offener miteinander reden.
Item 36: Ich habe das Gefühl, dass die Therapie hilft, alltägliche Aufgaben besser zu erledigen.
(4) Auswirkungen der Therapie auf die eigenen Kompetenzen
Item 9: In der Therapie lernt man, besser mit Gefühlen umzugehen.
Item 30: In der Therapie lernt man, anders mit Problemen umzugehen.
Item 4: Die Therapie zielt darauf ab, andere Sichtweisen kennenzulernen.
Item 26: Ich denke, dass eine Therapie hilfreich sein kann.
Item 40: Ich hoffe, dass man durch die Therapie in die Lage versetzt wird, Probleme besser lösen zu können.
Item 37: Ich erhalte durch die Therapie Anregungen, die mir im Umgang mit Problemen nützlich sind.
Item 1: Die Therapie ist mir bei der Bewältigung von eigenen Problemen eine spürbare Hilfe.
(5) Persönliches Engagement für die Therapie
Item 32: Ich tue das mir Mögliche, um die Therapie voranzubringen.
Item 22: Ich engagiere mich für die Therapie.
Item 8: Ich trage meinen Teil dazu bei, dass die Therapie ein Erfolg wird.
Item 11: Für die Therapie bringe ich gerne zusätzliche Zeit auf.
Item 29: Ich bin mit der Therapie zufrieden.
Item 3: Ich unterstütze die Therapie.
Item 39: Ich lehne die Therapie ab.
Item 5: Die mit der Therapie verbundenen Anstrengungen nehme ich gerne in Kauf.
(6) Misstrauen und Gefühle des Ausgeliefertseins gegenüber der Therapie
Item 25: Ich fühle mich durch die Therapie persönlich angegriffen.
Item 33: Ich fühle mich durch die Therapie ausgeliefert.
Item 23: Ich befürchte, dass im Rahmen der Therapie sehr intime Dinge besprochen werden.
Item 21: Die Therapie macht mir Angst.
Item 28: Ich fühle mich durch die Therapie hintergangen.
Item 34: Ich fühle mich durch die Therapie im Stich gelassen.
Item 31: Ich empfinde die Therapie als Eingeständnis meines Versagens.
Item 27: Ich empfinde die Therapie als Vertrauensbruch.
Durchführung
Testformen
Das Verfahren stellt ein Original dar. Es gibt eine Version für Patienten und eine für die Angehörigen.
Altersbereiche
Das Verfahren wurde für erwachsene Patienten und ihre Angehörigen konzipiert (Linden, 2016, S. 500).
Durchführungszeit
Die Durchführungszeit beträgt circa 10 Minuten.
Material
Als Materialien steht der Fragebogen in zwei Versionen (Patienten vs. Angehörige) zur Verfügung. Es wird ein Schreibgerät benötigt.
Instruktion
Die standardisierten Instruktionen sind auf dem Fragebogen abgedruckt (Linden et al., 2008, S. 36).
Durchführungsvoraussetzungen
Es sind keine speziellen Durchführungsvoraussetzungen bekannt.
Testkonstruktion
Die Konstruktion des Therapieerleben-Fragebogens beruht auf der Klassischen Testtheorie. Eine erste Testversion umfasste 14 Skalen mit 118 Items, die für Patienten und Angehörige getrennt formuliert wurden. Es gab unter den Items positive und negative Formulierungen. In einer Untersuchung an 51 ambulant und stationär behandelten Patienten (mit unterschiedlicher Diagnose) und ihren Angehörigen erfolgte eine Itemreduktion unter Berücksichtigung von unvollständigen Antworten, Faktorenladungen, Trennschärfeindikatoren, Itemparallelität und dem Zusammenhang mit soziodemografischen Variablen und Therapieverlaufsparametern (Linden, 2016, S. 500). Die Endversion umfasst 40 Items, die sich auf sechs Subskalen verteilen (Linden et al., 2008, S. 36 ff.).
Gütekriterien
Objektivität
Die Objektivität kann als gegeben vorausgesetzt werden (Linden, 2016, S. 500).
Reliabilität
Eine Übersicht über die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) der Subskalen findet sich in Tabelle 3.
Tabelle 3
Cronbachs Alpha der Subskalen des TeF (modifiziert nach Linden, Lind & Quosh, 2008, S. 40, Tabelle 6)
Subskala | Alpha |
---|---|
Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen | .85 |
Informiertheit über die Therapie | .87 |
Positive Auswirkungen der Therapie auf soz. Netz und Alltag | .78 |
Positive Auswirkungen auf die eigenen Kompetenzen | .83 |
Persönliches Engagement für die Therapie | .83 |
Misstrauen u. Gefühle d. Ausgeliefertseins gegenüber d. Therapie | .79 |
Validität
Für die Validität sprechen Übereinstimmungen wie Unterschiede im Therapieerleben zwischen Patienten und Angehörigen. In der untersuchten Stichprobe stationär behandelter psychosomatischer Patienten zeigten die Subskalen "Ängste und Befürchtungen vor negativen Therapiefolgen", "Auswirkungen der Therapie auf soziales Netz und Alltag", "Persönliches Engagement für die Therapie" sowie "Misstrauen und Gefühle des Ausgeliefertseins gegenüber der Therapie" gleiche Ausprägungen bei Patienten und Angehörigen, während Angehörige bzgl. der "Informiertheit über die Therapie" und "Auswirkungen auf die eigenen Kompetenzen" signifikant geringere Werte hatten (Linden et al., 2008, S. 40-41; Linden, 2016, S. 500). Zudem ist das Verfahren inhaltsvalide. Bei der Skalenkonstruktion wurden Literaturrecherchen, ähnliche Verfahren sowie Expertenurteile einbezogen (Linden et al., 2008, S. 36). Es wurden (exploratorische) Faktorenanalysen durchgeführt, die in einer Sechsfaktorenlösung resultierten. Items, die auf einem anderen Faktor eine Ladung mehr als .45 haben, wurden ausgeschlossen (S. 40).
Normierung
In Tabelle 4 werden Mittelwerte und Standardabweichungen für psychosomatische Patienten und ihre Angehörigen angegeben (Linden et al., 2008, S. 41; Linden, 2016, S. 500).
Tabelle 4
Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) getrennt für Patienten (n = 54) und Angehörige (n = 51) (modifiziert nach Linden, Lind & Quosh, 2008 mit umkodierten Items)
Patienten | Angehörige | |||
---|---|---|---|---|
Subskala | M | SD | M | SD |
(1) | 1.41 | 0.46 | 1.47 | 0.61 |
(2) | 2.25 | 0.71 | 2.76 | 0.91 |
(3) | 2.59 | 0.77 | 2.61 | 0.85 |
(4) | 1.65 | 0.52 | 2.14 | 0.59 |
(5) | 1.78 | 0.59 | 1.97 | 0.63 |
(6) | 1.40 | 0.35 | 1.43 | 0.59 |
Anwendungsmöglichkeiten
Der TeF ermöglicht es, gleichzeitig das Therapieerleben von Psychotherapiepatienten und ihren Partnern zu erfassen und hierbei sowohl Nebenwirkungen und Belastungen wie auch Hilfen und Ressourcen abzubilden. Daraus können sich wichtige diagnostische und therapeutische Hinweise bezüglich der Dynamik zwischen dem Patienten, den Angehörigen und dem Therapeuten ergeben (Linden, 2016, S. 500).
Bewertung
Der TeF erfasst, wie Patienten und Außenstehende, d. h. insbesondere mitbetroffene Angehörige Psychotherapie subjektiv erleben und beurteilen. Er erfasst Nebenwirkungen wie positive Therapiewirkungen. Mit 40 Items ist das Verfahren in der Durchführung (10 Minuten) und Auswertung (wenige Minuten) sehr ökonomisch. Es liegen Referenzwerte vor. Es fehlen Daten zu unterschiedlichen Patientengruppen und Therapien. Ebenso steht eine Validierung an Verfahren mit einem ähnlichen Messanspruch noch aus.
Erstmals publiziert in:
Linden, M., Lind, A. & Quosh, C. (2008). Der Therapieerleben-Fragebogen (TeF) für Patienten und Angehörige. Verhaltenstherapie, 18 (1), 35-42. PSYNDEX Dok.-Nr. 0205903
Literatur
Linden, M. (2016). TeF. Therapieerleben-Fragebogen für Patienten und Angehörige. In K. Geue, B. Strauß & E. Brähler (Hrsg.), Diagnostische Verfahren in der Psychotherapie (3., überarbeitete und erweiterte Auflage) (S. 500-503). Göttingen: Hogrefe.
Linden, M., Lind, A. & Quosh, C. (2008). Der Therapieerleben-Fragebogen (TeF) für Patienten und Angehörige. Verhaltenstherapie, 18 (1), 35-42. PSYNDEX Dok.-Nr. 0205903
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Prof. Dr. Michael Linden, Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation, Rehabilitationszentrum Seehof der Deutschen Rentenversicherung, Lichterfelder Allee 55, D-14513 Teltow