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PCL
Paranoia Checklist - deutsche Fassung
Kurzabstract
Die Paranoia Checklist (PCL) dient dazu, die Auftretenshäufigkeit paranoider Gedanken, die Überzeugungsstärke und die Belastung durch den Gedanken zu erheben. Die Checkliste besteht aus 18 Items. Freeman et al. (2005) konstruierten die PCL auf Basis der Paranoia Scale (Fenigstein & Vanable, 1992), um explizit Verfolgungswahn zu erfragen sowie die Frequenz oder die Beeinträchtigung durch paranoide Gedanken zu erfassen. Die deutsche Version wurde in den vergangenen Jahren in verschiedenen Studien verwendet und liegt mittlerweile auch als State-Version vor. Reliabilität: Das Cronbachs Alpha beträgt Alpha = .86 in einer Patientenstichprobe. Validität: Eine hohe Korrelation mit dem PDI (Peters, Joseph & Garety, 1999) von r = .71 und der PANSS (Kay, Fiszbein & Opler, 1987) von r = .32 bis r = .52 sind Hinweise auf die Konstruktvalidität. Moritz und Kollegen (2012) fanden statt der angenommenen Eindimensionalität zwei Faktoren, die als "Unspezifisches Misstrauen" und "Klinische Paranoia" interpretiert werden können.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: PCL. Paranoia Checklist - deutsche Fassung. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9007271
Zitierung
Lincoln, T. M. (2017). PCL. Paranoia Checklist - deutsche Fassung [Verfahrensdokumentation und Fragebogen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4650
Kurzinformationen
Kurzname PCL
Engl. Name Paranoia Checklist - German Version
Autoren Lincoln, T. M.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2017
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Symptomlisten, Paranoia (Psychose), Wahnvorstellungen, Schizophrenie, Selbsteinschätzung, Gedankenbildung
Sprachversionen deu
Konstrukt Paranoia
Altersbereich Erwachsene
Itemzahl 18 Items
Subskalen Keine; paranoide Gedanken
Durchführungszeit Wenige Minuten.
Auswertungsdauer Keine Angaben.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .86.
Befunde zur Konstruktvalidität; Zwei-Faktoren-Lösung.
Keine.
Anwendungsbereich Psychotherapie, Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Die Paranoia Checklist (Schlier, Moritz & Lincoln, 2016) dient dazu, die Auftretenshäufigkeit paranoider Gedanken, die Überzeugungsstärke (= das Ausmaß an Überzeugung, dass der Gedanke wahr ist) und die Belastung durch den Gedanken zu erheben.
Aufbau
Die Paranoia Checklist besteht aus 18 Items. Jedes Item besteht aus einer Aussage, welche auf fünfstufigen Likert-Skalen bewertet wird hinsichtlich ihrer Auftretenshäufigkeit (seltener - einmal im Monat - einmal die Woche - mehrmals die Woche - mindestens einmal täglich), wie überzeugt man davon ist (gar nicht überzeugt - sehr überzeugt) und wie beunruhigt man dadurch ist (nicht beunruhigend - sehr beunruhigend). In der originalen Paranoia Scale (Fenigstein & Vanable, 1992) sprachen hohe Werte in der Auftretenshäufigkeit, Überzeugungsstärke und Belastung durch die paranoiden Gedanken für eine starke Ausprägung (Freeman et al., 2005).
Grundlagen und Konstruktion
Freeman et al. (2005) konstruierten die Paranoia Checklist auf Basis der Paranoia Scale (Fenigstein & Vanable, 1992), um klinisch auffällige paranoide Gedanken und deren Auftretenshäufigkeit erheben zu können. Grund für die Konstruktion war, dass die Paranoia Scale, ein bis dahin gebräuchliches Verfahren zur Messung von Paranoia, viele Items beinhaltet, die aus Sicht der Autoren nicht eindeutig Verfolgungswahn erfragen. Ferner erlaubte die Skala keine Einschätzung der Frequenz oder der Beeinträchtigung durch paranoide Gedanken. Die interne Konsistenz der englischen Version der Paranoia Checklist ist mit einem Cronbachs Alpha von Alpha = .90 als hoch einzustufen und die konvergente Validität, gemessen über die Korrelation mit der ursprünglichen Paranoia Scale war ebenfalls hoch (r = .58-.71; Freeman et al., 2005). Die deutsche Version wurde in den vergangenen Jahren in verschiedenen Studien verwendet und liegt mittlerweile auch als State-Version vor (Schlier et al., 2016).
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Das Cronbachs Alpha der deutschen Version beträgt Alpha = .86 in einer Patientenstichprobe (Lincoln, Mehl, Ziegler, Kesting, Exner & Rief, 2010). Validität: Eine hohe Korrelation mit dem Peters et al. Delusions Inventory (PDI; Peters, Joseph & Garety, 1999) von r = .71 (Lincoln, Mehl et al., 2010) und der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS; Kay, Fiszbein & Opler, 1987) von r = .32 bis .52 (Lincoln, Ziegler, Lüllmann, Müller & Rief, 2010) sind Hinweise auf eine gute Konstruktvalidität. Informationen zur faktoriellen Struktur sind bei Moritz, Van Quaquebeke & Lincoln (2012) zu finden. Üblicherweise wird die Paranoia Checklist unidimensional verwendet, Moritz et al. (2012) fanden jedoch zwei Faktoren, die als "Unspezifisches Misstrauen" und "Klinische Paranoia" interpretiert werden können. Normen: Es liegen keine Normwerte vor.
Testkonzept
Items
Wie oft haben Sie folgende Gedanken?
Wie überzeugt sind Sie davon?
Wie beunruhigend ist für Sie dieser Gedanke?
Ich muss mich vor anderen in Acht nehmen.
Vielleicht sind negative Kommentare über mich im Umlauf.
Andere Menschen versuchen mit Absicht, mich zu verunsichern.
Vielleicht werde ich beobachtet oder verfolgt.
Leute versuchen mich aus der Fassung zu bringen.
Leute sprechen auf subtile Weise über mich. Fremde und Freunde schauen mich kritisch an.
Leute können mir gegenüber feindselig sein. Hinter meinem Rücken werden schlechte Dinge über mich gesagt.
Jemand, den ich kenne hegt mir gegenüber schlechte Absichten.
Ich habe den Verdacht, dass es jemand auf mich abgesehen hat.
Leute würden mir schaden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten.
Jemand, den ich nicht kenne, hegt mir gegenüber schlechte Absichten.
Es besteht die Möglichkeit einer Verschwörung gegen mich.
Andere Leute lachen über mich.
Ich werde von anderen Menschen bedroht.
Ich kann kodierte Botschaften über mich im Fernsehen/ Presse/Radio ausmachen.
Meine Aktionen und Gedanken werden möglicherweise von anderen kontrolliert.
Durchführung
Altersbereiche
Das Verfahren ist für Erwachsene geeignet.
Durchführungszeit
Die Durchführungszeit beträgt wenige Minuten.
Bewertung
Die deutsche Version der Paranoia Checklist weist eine gute Validität und Reliabilität auf und kann zur Diagnostik, Verlaufsmessung und Forschung in klinischen und gesunden Stichproben empfohlen werden.
Erstmals publiziert in:
Lincoln, T. M. (2017). PCL. Paranoia Checklist. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID. https://doi.org/10.23668/psycharchives.776 PSYNDEX Dok.-Nr. 9007271
Literatur
Fenigstein, A. & Vanable, P. A. (1992). Paranoia and self-consciousness. Journal of Personality and Social Psychology, 62 (1), 129-138.
Freeman, D., Garety, P. A., Bebbington, P. E., Smith, B., Rollinson, R., Fowler, D., Kuipers, E., Ray, K. & Dunn, G. (2005). Psychological investigation of the structure of paranoia in a non-clinical population. British Journal of Psychiatry, 186, 427-435. [English items included pp. 429-431]
Kay, S. R., Fiszbein, A. & Opler, L. A. (1987). The Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) for schizophrenia. Schizophrenia Bulletin, 13, 261-276.
Lincoln, T. M., Mehl, S., Ziegler, M., Kesting, M.-L., Exner, C. & Rief, W. (2010). Is fear of others linked to an uncertain sense of self? The relevance of self-worth, interpersonal self-concepts and dysfunctional beliefs to paranoia. Behavior Therapy, 41, 187-197.
Lincoln, T. M., Ziegler, M., Lüllmann, E., Müller, M. J. & Rief, W. (2010). Can delusions be self-assessed. Concordance between self- and observer rated delusions in schizophrenia. Psychiatry Research, 178, 249-254.
Moritz, S., Van Quaquebeke, N. & Lincoln, T. M. (2012). Jumping to conclusions is associated with paranoia but not general suspiciousness: A comparison of two versions of the probabilistic reasoning paradigm. Schizophrenia Research and Treatment, Article ID 384039, 9 pages. (DOI: 10.1155/2012/384039) PSYNDEX Dok.-Nr. 0302775
Peters, E. R., Joseph, S. A. & Garety, P. A. (1999). Measurement of delusional ideation in the normal population: Introducing the PDI (Peters et al. Delusions Inventory). Schizophrenia Bulletin, 25, 553-576.
Schlier, B., Moritz, S. & Lincoln, T. M. (2016). Measuring fluctuations in paranoia: Validity and psychometric properties of brief state versions of the Paranoia Checklist. Psychiatry Research, 241, 323-332. PSYNDEX Dok.-Nr. 0316204
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Prof. Dr. Dipl.-Psych. Tania M. Lincoln, Universität Hamburg, Dekanin der Fakultät Psychologie und Bewegungswissenschaft, Leitung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Von-Melle-Park 5, D-20146 Hamburg