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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
SOP2
Skala Optimismus-Pessimismus-2
Kurzabstract
Die SOP2 mit zwei Items ermöglicht eine ökonomische Messung des psychologischen Merkmals Optimismus-Pessimismus. Ihr liegt die Konstruktdefinition von Optimismus-Pessimismus nach Scheier und Carver (1985) zugrunde. Reliabilität: Die Reliabilität (Omega von McDonald) liegt in drei Stichproben zwischen Omega = .74 und Omega = .83. Validität: Analysen zur internalen Struktur legen den Schluss nahe, dass ein Generalfaktormodell mit zwei Gruppenfaktoren für positive und negative Erwartungen und einem übergeordneten Faktor "Generalisierte Erwartungen" die Daten angemessen beschreibt. Hohe Korrelationen werden erwartungsgemäß mit dem Life Orientation Test Revised, mit der globalen Lebenszufriedenheit (r = .46-.58), den kognitiven und affektiven Komponenten des Selbstkonzepts, Selbstwirksamkeit (r = .43) und Selbstwert (r = .55), und den Persönlichkeitsmerkmale Neurotizismus (r = -.38 bis -.43) und Extraversion (r = .33-.49) aus dem Fünffaktorenmodell erzielt. Moderate Effekte finden sich für die spezifischen Maße der Zufriedenheit, für Indikatoren der physischen und psychischen Gesundheit und die übrigen Persönlichkeitsmerkmale aus dem Fünffaktorenmodell. Mit sozioökonomischen Erfolgsvariablen wie Einkommen und Bildung weist die SOP2 zwar geringe, aber noch immer substantielle Effekte auf. Normen: Es liegen Referenzwerte (M und SD) getrennt nach Geschlecht, Altersgruppe und Bildungsstand vor.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: SOP2. Skala Optimismus-Pessimismus-2. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9006493
Zitierung
Kemper, C. J., Beierlein, C., Kovaleva, A. & Rammstedt, B. (2012). SOP2. Skala Optimismus-Pessimismus-2 [Verfahrensdokumentationen mit Items]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.6594
Kurzinformationen
Kurzname SOP2
Engl. Name Scale Optimism-Pessimism-2
Autoren Kemper, C. J., Beierlein, C., Kovaleva, A., Rammstedt, B.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2012
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Optimismus, Pessimismus
Sprachversionen deu
Konstrukt Optimismus-Pessimismus (Scheier & Carver, 1985)
Altersbereich ab 18 Jahre
Itemzahl 2 Items
Subskalen Keine; Optimismus-Pessimismus
Durchführungszeit ca. 30 Sek.
Auswertungsdauer Sehr schnell.
Interne Konsistenz: (nach McDonald) Omega = .74-.83.
Angaben zur Konstruktvalidität; Zusammenhänge mit sozioökonomischen Erfolgsvariablen.
N = 1134; Referenzwerte: Mittelwerte und Standardabweichungen.
Anwendungsbereich Umfrageforschung
Diagnostische Zielsetzung
Die Skala Optimismus-Pessimismus-2 (SOP2; Kemper, Beierlein, Kovaleva & Rammstedt, 2012) wurde entwickelt, um eine ökonomische Messung des psychologischen Merkmals Optimismus-Pessimismus in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zu ermöglichen, ohne dabei auf eine reliable und valide Erfassung verzichten zu müssen.
Aufbau
Die SOP2 enthält zwei Items, die auf einer siebenstufigen Ratingskala von "gar nicht optimistisch" (1) bis "sehr optimistisch" (7) bzw. von "gar nicht pessimistisch" (1) bis "sehr pessimistisch" (7) beantwortet werden können. Die Werte auf den beiden Items werden zu einem Skalenwert aggregiert, der die Ausprägung von Befragten in Optimismus-Pessimismus angibt.
Grundlagen und Konstruktion
Der SOP2 liegt eine in der psychologischen Forschung weit verbreitete Konstruktdefinition von Optimismus-Pessimismus nach Scheier und Carver (1985) zugrunde, nach der Optimismus und Pessimismus als generalisierte Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse verstanden werden. Auf Grundlage dieser Definition wurden durch ein Expertengremium zwei Items entwickelt und anschließend für die anvisierte Zielgruppe, deutschsprachige, volljährige Befragte, in einem kognitiven Pretest optimiert. Anschließend folgte die Validierung der SOP2 in drei umfangreichen alters-, geschlechts- und bildungsheterogenen Stichproben.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Die Reliabilität der SOP2 wurde anhand des Koeffizienten Omega von McDonald (1999, S. 90) ermittelt. Die Interpretation der Höhe von McDonalds Omega ist wie bei dem bekannteren aber weniger geeigneten Cronbachs Alpha. Die Reliabilität der SOP2 liegt in den drei Stichproben zwischen Omega = .74 und Omega = .83. Dies entspricht einer für Gruppenuntersuchungen ausreichenden Reliabilität. Validität: Anhand von drei Stichproben wurde die internale Struktur der SOP2 überprüft und es wurden Validitätskoeffizienten mit diversen Maßen berechnet, um aus der Fachliteratur bekannte konzeptuelle Beziehungen von Optimismus-Pessimismus mit der SOP2 replizieren zu können. Die Analysen zur internalen Struktur legen den Schluss nahe, dass ein Generalfaktormodell mit zwei Gruppenfaktoren für positive und negative Erwartungen und einem übergeordneten Faktor "Generalisierte Erwartungen" die Daten angemessen beschreibt. Diese Struktur ist mit Befunden aus der Fachliteratur vereinbar. Weiterhin spiegeln die empirischen Validitätskoeffizienten die aus der psychologischen Literatur bekannten Beziehungen des Konstrukts angemessen wieder: Die höchste Korrelation weist die SOP2 erwartungsgemäß mit einem alternativen Maß für das Konstrukt Optimismus-Pessimismus auf (mit dem Life Orientation Test Revised LOT-R von Glaesmer, Hoyer, Klotsche & Herzberg, 2008). Ebenfalls starke Zusammenhänge finden sich für die globale Lebenszufriedenheit (r = .46-.58), die kognitiven und affektiven Komponenten des Selbstkonzepts, Selbstwirksamkeit (r = .43) und Selbstwert (r = .55), und die Persönlichkeitsmerkmale Neurotizismus (r = -.38 bis -.43) und Extraversion (r = .33-.49) aus dem Fünf-Faktoren-Modell. Moderate Effekte finden sich für die spezifischen Maße der Zufriedenheit (z. B. Lebenszufriedenheit: r = .46-.58), für Indikatoren der physischen und psychischen Gesundheit (r = -.30 und -.38) und die übrigen Persönlichkeitsmerkmale aus dem Fünf-Faktoren-Modell (ca. r = .20). Für die sozialwissenschaftliche Forschung sind insbesondere die Zusammenhänge der SOP2 mit soziodemographischen Variablen und sozioökonomischen Erfolgsvariablen von Interesse. Mit sozioökonomischen Erfolgsvariablen wie Einkommen und Bildung weist die SOP2 zwar geringe, aber noch immer substantielle Effekte auf (r = .13-.21; Ausnahme: r = .04 in der zweiten Stichprobe für Bildung gemessen über die Schuljahre). Mit Alter und Geschlecht korreliert die SOP2 hingegen nur unwesentlich. Normen: Es liegen Referenzwerte (Mittelwerte und Standardabweichungen) für die SOP2 getrennt nach Geschlecht, Altersgruppe (drei Altersgruppen: 18-35 Jahre, 36-65 Jahre, > 65 Jahre) und Bildungsstand vor, die an N = 1 134 Personen ermittelt wurden (Kemper et al., 2012, S. 21). Auch werden Mittelwerte und Standardabweichungen angegeben, die unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildung sind und aus derselben Stichprobe stammten (S. 8, Tabelle 1): Item 1: M = 4.9 (SD = 1.5); Item 2: M = 2.8 (SD = 1.4); Skalenwert: M = 5.1 (SD = 1.3).
Testkonzept
Items
(1) Optimisten sind Menschen, die mit Zuversicht in die Zukunft blicken und meistens Gutes erwarten. Bitte schätzen Sie sich selbst ein: Wie optimistisch sind Sie im Allgemeinen?
(2) Pessimisten sind Menschen, die voller Zweifel in die Zukunft blicken und meistens Schlechtes erwarten. Bitte schätzen Sie sich selbst ein: Wie pessimistisch sind Sie im Allgemeinen?
Durchführung
Altersbereiche
Das Verfahren wurde bei Erwachsenen ab 18 Jahren angewendet.
Durchführungszeit
Das Ausfüllen der zwei Items dauert etwa eine halbe Minute.
Bewertung
Die Skala Optimismus-Pessimismus-2 (SOP2) von Kemper und Kollegen (2012) ist eine hochgradig ökonomische Skala zur Erfassung des psychologischen Merkmals Optimismus-Pessimismus in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen, die starken zeitlichen und monetären Restriktionen unterliegen und eine umfangreichere Erfassung nicht zulassen. Die Skala ist einfach in verschiedenen Erhebungsmodi zu administrieren. Validitätsbelege wurden für den CAPI-Modus (Computer Aided Personal Interview), CAWI-Modus (Computer Aided Web Interview) und die Papierform (Selbstausfüller) erbracht. Die Invarianz zwischen den Erhebungsmodi wurde bisher allerdings noch nicht geprüft. Ob Korrelationen und Mittelwerte der SOP2 daher über Stichproben hinweg vergleichbar sind, die in unterschiedlichen Modi erhoben wurden, kann zurzeit nicht vorausgesetzt werden. Die Erhebung von Daten mit der SOP2 dauert deutlich weniger als eine Minute. Die Auswertung erfolgt streng standardisiert. Die empirischen Belege der Validierungsstudien sprechen dafür, dass die SOP2 nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine reliable und valide Erfassung des Merkmals Optimismus-Pessimismus erlaubt. In mehreren umfangreichen alters-, geschlechts- und bildungsheterogenen Stichproben, darunter auch eine repräsentative Zufallsstichprobe, konnten die Reliabilität des Skalenwerts und unterschiedliche Aspekte der Konstruktvalidität belegt werden. Die berichteten Befunde sprechen für die psychometrische Güte der SOP2 und erlauben die Messung der individuellen Ausprägung von (volljährigen) Befragten aus der deutschsprachigen Allgemeinbevölkerung.
Erstmals publiziert in:
Kemper, C. J., Beierlein, C., Kovaleva, A. & Rammstedt, B. (2012). Eine Kurzskala zur Messung von Optimismus-Pessimismus. Die Skala Optimismus-Pessimismus-2 (SOP2) (Working Papers 2012|15). Mannheim: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
Literatur
Glaesmer, H., Hoyer, J., Klotsche, J. & Herzberg, P. Y. (2008). Die deutsche Version des Life-Orientation-Tests (LOT-R) zum dispositionellen Optimismus und Pessimismus. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 16 (1), 26-31. PSYNDEX Dok.-Nr. 0203600
Kemper, C. Beierlein, C., Kovaleva, A & Rammstedt, B. (2012). Eine Kurzskala zur Messung von Optimismus-Pessimismus. Die Skala Optimismus-Pessimismus-2 (SOP2) (Working Papers 2012/15). Mannheim: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
McDonald, R. P. (1999). Test theory: A unified treatment. Mahwah: Erlbaum.
Scheier, M. F. & Carver, C. S. (1985). Optimism, coping, and health: Assessment and implications of generalized outcome expectancies. Health Psychology, 4 (3), 219-247.
Wichtige neuere Publikationen
Kemper, C. J. (2014). SOP2. Skala Optimismus-Pessimismus-2. In C. J. Kemper, E. Brähler & M. Zenger (Hrsg.), Psychologische und sozialwissenschaftliche Kurzskalen. Standardisierte Erhebungsinstrumente für Wissenschaft und Praxis (S. 292-295). Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
Kemper, C. J., Beierlein, C., Kovaleva, A. & Rammstedt, B. (2013). Entwicklung und Validierung einer ultrakurzen Operationalisierung des Konstrukts Optimismus-Pessimismus. Die Skala Optimismus-Pessimismus-2 (SOP2). Diagnostica, 59 (3), 119-129. PSYNDEX Dok.-Nr. 0267677
Kemper, C. J., Beierlein, C., Kovaleva, A. & Rammstedt, B. (2014). Skala Optimismus-Pessimismus-2 (SOP2). Zusammenstellung sozialwissenschaftlicher Items und Skalen. Mannheim: GESIS. https://doi.org/10.6102/zis185
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Kontaktdaten
Prof. Dr. Christoph J. Kemper, Senior Reseacher, Koernerstraße 8, D-60322 Frankfurt
Prof. Dr. Constanze Beierlein, Hochschule Hamm-Lippstadt, Marker Allee 76-78, D-59063 Hamm
Dr. Dipl.-Psych. Anastassiya Kovaleva, Universität Bielefeld, Fakultät für Biologie, Biologiedidaktik (Zoologie/Humanbiologie), Universitätsstraße 25, D-33615 Bielefeld
Prof. Dr. Beatrice Rammstedt, Stellvertretende Präsidentin, GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung Survey Design and Methodology, Quadrat B2,1, D-68159 Mannheim