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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
SWOP-K9
Fragebogen zu Selbstwirksamkeit-Optimismus-Pessimismus Kurzform
Kurzabstract
Der SWOP-K9 misst mit neun Items die Konstrukte (1) Selbstwirksamkeit (k = 5), (2) Optimismus (k = 2) und (3) Pessimismus (k = 2). Er wurde aus einer modifizierten und gekürzten Zusammenfassung zweier Fragebögen entwickelt: des Fragebogens zur Erfassung von Selbstwirksamkeit (Jerusalem & Schwarzer, 1981) und des Optimismusfragebogens (Scheier & Carver, 1985). Reliabilität: Die Zuverlässigkeit des Verfahrens wurde sowohl für die Version mit 18 Items als auch für die Kurzversion mit neun Items untersucht. Validität: Die drei Skalen besitzen inhaltlich-logische Gültigkeit. SWOP-K9 korreliert mit unterschiedlichen Verfahren (Fragebogen zur Erfassung von Selbstwirksamkeit: hohe positive Korrelationen mit dem Selbstwertgefühl und negative Korrelationen mit Allgemeiner Hilflosigkeit, mit Schüchternheit und teilweise auch mit Leistungsängstlichkeit; Optimismusfragebogen: r = .34 mit Internaler-externaler Kontrolle und von r = .48 mit Selbstachtung). Für ähnliche positive Zusammenhänge zwischen Selbstwert und Optimismus sprechen auch die Skaleninterkorrelationen. Der Vergleich unterschiedlicher Patientengruppen resultierte in ähnlichen Skalenwerten bei den unterschiedlichen Gruppierungen. Einzig die Patienten mit psychosomatischen Leiden hatten tendenziell niedrigere Werte in den Skalen Selbstwert und Optimismus und höhere auf der Pessimismus-Skala als die Gruppen der Diabetes-, Haut-, Rücken- und LTX-Patienten. Die Werte der Skalen der 18-Item- und der 9-Item-Version korrelieren überwiegend im mittleren bis hohen Bereich miteinander.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: SWOP-K9. Fragebogen zu Selbstwirksamkeit-Optimismus-Pessimismus Kurzform. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9003958
Zitierung
Scholler, G., Fliege, H. & Klapp, B.F. (1999). SWOP-K9. Fragebogen zu Selbstwirksamkeit-Optimismus-Pessimismus Kurzform [Verfahrensdokumentation, Fragebogen, Auswertungshinweise]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.6595
Kurzinformationen
Kurzname SWOP-K9
Engl. Name Questionnaire for Self-Efficacy, Optimism, and Pessimism
Autoren Scholler, G., Fliege, H., Klapp, B.F.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 1999
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Selbstwirksamkeit, Optimismus, Pessimismus
Sprachversionen deu
Konstrukt Selbstwirksamkeit (Jerusalem & Schwarzer, 1981)
Altersbereich Erwachsene
Itemzahl 9 Items
Subskalen (1) Selbstwirksamkeit, (2) Optimismus, (3) Pessimismus
Durchführungszeit max. 5 Min.
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .53-.91.
Befunde zur Konstruktvalidität, Gruppenunterschiede.
Keine; Referenzdaten: Mittelwerte und Standardabweichungen.
Anwendungsbereich Differentialdiagnostik, Therpaie, Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Der SWOP ist neben der Forschung insbesondere für den klinischen Bereich konzipiert worden. So sollen mittels des Fragebogens zeitnah Informationen erhoben werden, die eine direkte Hilfestellung bei der diagnostischen Einordnung und bei differentiellen Therapieindikationsstellungen darstellen. Der SWOP kann in Bezug auf die drei Konstrukte Selbstwirksamkeit, Optimismus und Pessimismus auch Aussagen über den Verlauf einer Therapie treffen. Besonders Selbstwirksamkeit und Optimismus sind bei Prognosen und bei der Evaluation, also der Beschreibung, Analyse und Bewertung von Therapieergebnissen, von großem Nutzen. Aus praktischen und ökonomischen Gründen ist ein möglichst kurzes Testverfahren hierfür sinnvoll, sofern es genauso zufriedenstellende Gütekriterien besitzt wie ein längeres. Unter Berücksichtigung dieses Aspekts wurden die sogenannten Kennitems des SWO-Fragebogen mit ursprünglich 18 Items herausgearbeitet und dieser dann auf die Hälfte der Items reduziert.
Aufbau
Der Fragebogen SWOP-K9 misst die drei Konstrukte Selbstwirksamkeit, Optimismus und Pessimismus. Er besteht aus insgesamt neun Items in Form von Statements, für welche der Testand jeweils auf einer Skala von 1 bis 4 angeben kann, inwiefern jedes auf ihn zutrifft. Dabei steht die 1 für "Stimmt nicht", die 2 für "Stimmt kaum", die 3 für "Stimmt eher" und die 4 für "Stimmt genau". Von den neun Items gehören die fünf Items SWO1, SWO3, SWO5, SWO7 und SWO8 dem Konstrukt Selbstwirksamkeit (sw) an. Die zwei Items SWO4 und SWO9 bestimmen das Konstrukt Optimismus (opt) und die Items SWO2 und SWO6 bilden das Konstrukt Pessimismus (pes). Um den Wert eines Konstrukts zu bestimmen, werden jeweils die Punkte der besagten Items aufaddiert und durch die Anzahl der Items des betreffenden Konstrukts dividiert. Die ohnehin schon zügige Auswertung kann besonders bei der Untersuchung großer Gruppen auf der gruppenstatistischen Ebene durch eine computergestützte Bearbeitung des Fragebogens noch ökonomischer gestaltet werden.
Grundlagen und Konstruktion
Der SWOP-K9 wurde aus einer modifizierten und gekürzten Zusammenfassung zweier Fragebögen entwickelt: des Fragebogens zur Erfassung von Selbstwirksamkeit von Jerusalem und Schwarzer (1981) und des Optimismusfragebogens von Scheier und Carver (1985). Beide Fragebögen waren nach den Kriterien der Klassischen Testtheorie konzipiert worden. Der Fragebogen zur Erfassung von Selbstwirksamkeit (Jerusalem & Schwarzer, 1981) soll Überzeugungen subjektiver Kontrollierbarkeit und Kompetenzerwartungen in unterschiedlichen Anforderungssituationen erfassen. Er wurde ursprünglich entwickelt, um Veränderungen in den Persönlichkeiten von Schülern festzustellen, zu beschreiben und zu erklären. Neben dem (1) Verfahren für "Schulspezifische Selbstwirksamkeit" (WIRKSCHUL) mit 13 Items, welches an n = 2000 Schülern in einem Schulforschungsprojekt eingesetzt wurde, existieren noch zwei weitere bereichsspezifische Versionen. (2) Die Version für die "Allgemeine Selbstwirksamkeit" (WIRKALL) mit 20 Items besteht auch noch als Kurzversion (WIRKALL-K) mit 10 Items. Hiermit wurden fünf Stichproben mit Personenzahlen zwischen n = 45 und n = 450 erhoben. Dabei korrelierte die Kurzform mit r = .92 hoch mit der Langform. (3) Zusätzlich gibt es auch das Verfahren WIRKSTUD mit sieben Items, welches die Studiumsspezifische Selbstwirksamkeit misst und bislang bei n = 70 Medizinstudenten eingesetzt wurde. Auf einer vierteiligen Ratingskala kann bei den Verfahren jeweils zwischen vier Ausprägungen gewählt werden. Eine Ausnahme bildet der WIRKSCHUL, welcher nur mit Hilfe einer dichotomen Ratingskala mit den Antwortalternativen "Stimmt" und "Stimmt nicht" beantwortet wird. Bei der vierteiligen Ratingskala wird zwischen "Trifft gar nicht zu", "Trifft kaum zu", "Trifft zu" und "Trifft ganz zu" unterschieden. Diese vierteiligen Ausprägungen wurden bei der Übernahme in den SWOP-K9 zwar nicht in ihrem Wortlaut, wohl aber in ihrer Bedeutung beibehalten. Anstelle von "Trifft gar nicht zu" wird hier zum Beispiel die Formulierung "Stimmt nicht" gewählt. Der Optimismusfragebogen von Scheier und Carver (1985) geht davon aus, dass Optimismus gravierende Verhaltenskonsequenzen nach sich zieht. Dabei wurden die ursprünglich 16 Items des Life Orientation Tests (LOT) an n = 1000 Personen erprobt und das Verfahren mehrmals revidiert. Die finale Version besteht aus acht Items und vier Füllitems, die der Verschleierung des eigentlichen Zwecks des Tests dienen und nicht gewertet werden. Jeweils vier der acht Items sind dabei positiv und vier negativ ausgerichtet. Mittelwerte und Standardabweichungen wurden anhand einer Stichprobe von n = 357 männlichen und n = 267 weiblichen Studenten erhoben. Die Probanden können für jedes Item auf einer fünfstufigen Skala angeben, inwiefern sie mit der betreffenden Aussage übereinstimmen. Die Skala reicht von "4 = Strongly agree" bis "0 = Strongly disagree". Bereits Scheier und Carver entdeckten aufgrund mäßiger Interkorrelationen, dass der Optimismusfragebogen vermutlich mehr als einen Faktor misst. Sie entschieden sich jedoch aufgrund der geringen Itemzahl gegen eine mehrfaktorielle Lösung. Indem die 10 Items der WIRKALL-K-Version des Fragebogens zur Erfassung von Selbstwirksamkeit (Jerusalem & Schwarzer, 1981) mit den acht Items des revidierten Optimismusfragebogens von Scheier und Carver (1985) kombiniert und einer vierteiligen Antwortskala von "Stimmt nicht" bis "Stimmt genau" angepasst wurden, entstand der SWO-Fragebogen mit 18 Items. An diesem wurde im Anschluss mit n = 726 Probanden eine Faktorenanalyse berechnet, welche eine dreifaktorielle Lösung ergab. Die dreifaktorielle Lösung bestand in der Beibehaltung des Konstrukts Selbstwirksamkeit (SW) und einer Aufteilung der acht Items aus der Optimismus-Skala in vier Items, welche Optimismus (OPT), und vier Items, welche Pessimismus (PES) messen. Um eine Itemreduktion durchzuführen, wurden nur Items beibehalten, die mit mehr als .70 auf einen der Faktoren luden. Dieses Vorgehen resultierte in einer Beibehaltung von fünf Items des Faktors 1: Selbstwirksamkeit (SW), zwei Items des Faktors 2: Optimismus (OPT) und drei Items des Faktors 3: Pessimismus (PES). Mit dem Ziel einer vereinheitlichenden Halbierung der Items und aufgrund der Abweichungen einzelner Items von der Gesamtstichprobenfaktorenstruktur bei der Analyse der Teilstichproben wurde auch Item (8) entfernt, so dass Faktor 3: Pessimismus nun ebenfalls lediglich zwei Items und der neue Fragebogen SWOP-K9 insgesamt neun Items enthielt. Bei den Skalenabkürzungen werden für die neue Kurzversion folgende Bezeichnungen vergeben: Selbstwirksamkeit, zuvor SW genannt, heißt nun SWSK, Optimismus, zuvor als OPT bezeichnet, wird nun OPTI genannt, und Pessimismus, zuvor nicht einzeln bezeichnet, heißt nun in der Kurzform PESS. Im Vergleich der Reliabilitätskriterien, der Mittelwertsunterschiede und der Trennschärfekoeffizienten gab es eine weitgehende Übereinstimmungen und vernachlässigbare Unterschiede zwischen den Ergebnissen der SWOP-Version mit 18 und der Kurzversion mit neun Items. Die Trennschärfekoeffizienten der gesamten Stichprobe können für die beibehaltenen Items aus Tabelle 1 ersehen werden.
Tabelle 1
Trennschärfekoeffizienten (Scholler, Fliege & Klapp, 1999, S. 280)
Selbstwirksamkeit | |||||
---|---|---|---|---|---|
Item 1 | Item 2 | Item 3 | Item 4 | Item 5 | |
18-Item-Version | .57 | .68 | .72 | .74 | .76 |
9-Item-Version | .57 | .68 | .70 | .71 | .70 |
Optimismus | Pessimismus | ||||
Item 10 | Item 11 | Item 12 | Item 14 | ||
18-Item-Version | .56 | .62 | -.35 | -.46 | |
9-Item-Version | .78* | .54* |
Anmerkungen. * Die Item-Interkorrelationen beziehen sich auf die beiden darüber befindlichen Items (also bei Optimismus Item 10 und 11 und bei Pessimismus Item 12 und 14).
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Da es sich bei dem Verfahren um einen Fragebogen handelt, welche der zu Testende selbst ausfüllen muss, können die Ergebnisse nur seine subjektive Sicht, welche gegebenenfalls noch durch sozial erwünschtes Verhalten verfälscht ist, wiedergeben. Aufgrund dessen, dass es sich jedoch auch bei den Inhalten um Einstellungen und psychische Zustände handelt, ist die subjektive Sicht auch nicht zu vernachlässigen. Die einfache Handhabung bei der Durchführung und die sehr überschaubare rechnerische Auswertung ermöglichen ansonsten eine gute Durchführungs- und Auswertungsobjektivität. Bezüglich der Interpretationsobjektivität gibt es für den Auswerter, abgesehen von Mittelwerten und Standardabweichungen der einzelnen untersuchten Gruppen, nur wenig Orientierungshilfen. Weitere Angaben und Untersuchungen zur Objektivität des Verfahrens wurden zum SWOP-K9 nicht veröffentlicht.
Reliabilität: Die Zuverlässigkeit des Verfahrens wurde sowohl für die Version mit 18 Items als auch für die Kurzversion mit neun Items untersucht. Für die Version mit 18 Items wurde zudem für die verschiedenen Skalen Cronbachs Alpha berechnet. Die Werte sprechen größtenteils für die Reliabilität des Instruments. Dabei ähneln sich die Tendenzen der Skalen über die verschiedenen untersuchten Leidensgruppen hinweg. Am wenigstens reliabel sind die Werte durchweg bei der Optimismus-Skala der Version mit 18 Items (OPT). Hier wurde der Zielwert von .7 oder mehr nicht erreicht. In Tabelle 2 können die Werte der Gesamtstichprobe mit n = 726 Personen in Bezug auf die einzelnen Skalen betrachtet werden. Beim Test "Allgemeine Selbstwirksamkeit" (WIRKALL), dessen Items ja zu Teilen in das Verfahren eingeflossen sind, lag die interne Konsistenz bei Alpha = .86 bei der Lang- und Alpha = .82 bei der Kurzversion. Allerdings stammt die Stichprobe (n = 208 Berliner Bürger) aus den Jahren 1985/86 und die Daten sind somit schon älter. Auch der "Optimismusfragebogen" von Scheier und Carver (1985), aus welchem ebenfalls Items in das Verfahren mit eingeflossen sind, besitzt mit einer internen Konsistenz von Cronbachs Alpha = .76 (n = 624) und einer Test-Retest-Reliabilität bei einem vierwöchigen Intervall von .79 (n = 142) eine mittlere bis hohe Reliabilität. Hier sind jedoch gleichfalls die Reliabilitätsuntersuchungen schon älter und die Übertragbarkeit auf die veränderte und gekürzte Version des SWOP-K9 ist nicht sichergestellt.
Tabelle 2
Skalenstruktur und Reliabilität der Gesamtstichprobe (n = 726) des SWOP (Scholler, Fliege & Klapp, 1999, S. 281)
SW* | OPT* | SWSK | OPTI | PESS | |
MW | 2.81 | 2.88 | 2.79 | 2.84 | 2.22 |
SD | 0.62 | 0.55 | 0.68 | 0.88 | 0.79 |
Range | 1-4 | 1-4 | 1-4 | 1-4 | 1-4 |
Alpha | .91 | .53 | .86 | - | - |
Boden (%) | 0.8 | 0.3 | 1.2 | 6.2 | 15.2 |
Decken (%) | 2.3 | 1.4 | 4.8 | 21.3 | 4.1 |
Anmerkungen. * Skalen der älteren Version mit 18 Items. MW = Mittelwert, SD = Standardabweichung, Range = Bereich der Antworten, Alpha = Cronbachs Alpha.
Validität: Scholler et al. (1999) zufolge besitzen die drei Skalen inhaltlich-logische Gültigkeit, da sie den Selbstwert, den Optimismus und den Pessimismus einer Person widerspiegeln. Bezüglich des Optimismus gehen die Autoren jedoch von einigen Einschränkungen aus, da es sich aus ihrer Sicht um ein inhomogenes Konstrukt handelt. Für die Validität des SWOP-K9 sprechen auch die Befunde der unterschiedlichen Verfahren, aus deren Items der SWOP-K9 konstruiert wurde. So konnten für die Allgemeine Selbstwirksamkeit WIRKALL beim Fragebogen zur Erfassung von Selbstwirksamkeit hohe positive Korrelationen mit dem Selbstwertgefühl und negative Korrelationen mit Allgemeiner Hilflosigkeit (HILFALL), mit Schüchternheit (SHY) und teilweise auch mit Leistungsängstlichkeit (TAI & RTT) aufgedeckt werden (Jerusalem & Schwarzer, 1981, S. 20). Auch der Optimismusfragebogen von Scheier und Carver (1985), aus dem ebenfalls Items in das Verfahren mit einflossen, kann Korrelationen von r = .34 mit Internaler-externaler Kontrolle und von r = .48 mit Selbstachtung aufweisen. Für ähnliche positive Zusammenhänge zwischen Selbstwert und Optimismus sprechen auch die Interkorrelationen der Skalen untereinander. Der Vergleich der unterschiedlichen Patientengruppen resultierte in ähnlichen Skalenwerten bei den unterschiedlichen Gruppierungen. Einzig die Patienten mit psychosomatischen Leiden hatten tendenziell niedrigere Werte in den Skalen Selbstwert und Optimismus und höhere auf der Pessimismus-Skala als die Gruppen der Diabetes-, Haut-, Rücken- und LTX-Patienten. Die Werte der Skalen der alten Version des Verfahrens mit 18 Items und der neuen Version mit neun Items korrelieren überwiegend im mittleren bis hohen Bereich miteinander, so dass davon auszugehen ist, dass die beiden Versionen weitgehend vergleichbar sind und der informative Gehalt auch in der gekürzten Fassung bestehen bleibt. Die genauen Interkorrelationen der Skalen können Tabelle 3 entnommen werden.
Tabelle 3
Interkorrelationen der SWO- und SWOP-Skalen (Scholler, Fliege & Klapp, 1999, S. 282)
SW* | OPT* | SWSK | OPTI | |
OPT* | .62 | - | - | - |
SWSK | .95 | .57 | - | - |
OPTI | .68 | .77 | .63 | - |
PESS | -.23 | -.65 | -.22 | -.19 |
Anmerkungen: * Skalen der älteren Version mit 18 Items. Gesamtstichprobe mit N = 726.
Normen: Spezielle Normierungstabellen liegen nicht vor, wohl aber eine Tabelle mit Mittelwerten und Standardabweichungen für unterschiedliche Gruppierungen (Scholler et al., 1999, S. 281). Die Daten wurden an n = 726 Patienten erhoben, welche fünf unterschiedlichen Leidensgruppen angehörten: (1) DIAB: n = 92 Personen mit Diabetes mellitus, (2) HAUT: n = 200 Patienten mit Hauerkrankungen, (3) RÜCKEN: n = 77 Personen mit Bandscheibenvorfall, (4) PSY: n = 171 Patienten mit psychosomatischen Leiden und (5) LTX: n = 186 Personen, die vor ein bis drei Jahren eine Lebertransplantation hatten. Die Mittelwerte und Standardabweichungen der Gesamtstichprobe, welche gegebenenfalls zum Vergleich dienen können, gehen aus Tabelle 2 hervor.
Testkonzept
Items
- Wenn mir jemand Widerstand leistet, finde ich Mittel und Wege, mich durchzusetzen.
- Ich erwarte fast nie, dass die Dinge nach meinem Sinn verlaufen.
- Es bereitet mir keine Schwierigkeiten, meine Absichten und Ziele zu verwirklichen.
- Ich blicke stets optimistisch in die Zukunft.
- In unerwarteten Situationen weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll.
- Die Dinge entwickeln sich nie so, wie ich es mir wünsche.
- Auch bei überraschenden Ereignissen glaube ich, dass ich gut damit zurechtkommen werde.
- Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich mich immer auf meine Fähigkeiten verlassen kann.
- Ich sehe stets die guten Seiten der Dinge.
Durchführung
Altersbereiche
Der Fragebogen zu Selbstwirksamkeit, Optimismus und Pessimismus (SWOP; Scholler, Fliege & Klapp, 1999) ist für Erwachsene jeden Alters geeignet. Die deutsche Stichprobe bezieht sich auf eine Altersgruppe zwischen 17 und 83 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 45.3 Jahren.
Durchführungszeit
Die Durchführungsdauer des Fragebogens beträgt in der Regel unter 5 Minuten.
Bewertung
Der Fragebogen zu Selbstwirksamkeit-Optimismus-Pessimismus Kurzform SWOP-K9 ist ein sehr kurzes und ökonomisches Verfahren zur Diagnostik von Selbstwert, Optimismus und Pessimismus. Die extreme Kürze bringt jedoch auch Probleme mit sich. Die Autoren selbst werfen die Frage auf, ob bei zwei Items, wie bei der Optimismus- und der Pessimismus-Skala der Fall, noch von Skalen gesprochen werden kann. Die inhaltliche Vergleichbarkeit des auf neun Items gekürzten Verfahrens zu den Ausgangsverfahren, dem Fragebogen zur Erfassung von Selbstwirksamkeit von Jerusalem und Schwarzer (1981) und dem Optimismusfragebogen von Scheier und Carver (1985), muss in jedem Fall diskutiert werden. Zunächst ist aufgrund der Interkorrelationen der Langversion des SWO mit 18 Items und der Kurzversion (SWOP-K9) mit neun Items von einer weitgehenden inhaltlichen Vergleichbarkeit der beiden Versionen auszugehen. Der SWO besteht seinerseits aus einer abgeänderten Fassung der beiden genannten Verfahren. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Items des Fragebogen zur Erfassung von Selbstwirksamkeit auch von Jerusalem und Schwarzer in Untersuchungen gemischt mit den Items anderer Verfahren vorgegeben wurden. Dennoch können statistische Maße der beiden Ausgangsverfahren nur als eingeschränkt gültig für den SWOP-K9 betrachtet werden. Weitergehende Untersuchungen bezüglich der Gütekriterien des SWOP-K9 sind angebracht. Auch die Autoren selbst geben Anregungen für weitere Untersuchungen und Weiterentwicklungen des Verfahrens. So schlagen sie eine Unterteilung in funktionalen und defensiven Optimismus vor. Hierfür soll eine Untersuchung über einen möglichen Zusammenhang von hohen Optimismuswerten in Kombination mit hohen SW-Werten als funktionalen und in Kombination mit niedrigen SW-Werten als defensiven Optimismus durchgeführt werden. Diese Anregungen, als Ergebnisse der vorangegangenen Studien, sind in jedem Fall positiv hervorzuheben. Insgesamt ist der Fragebogen SWOP-K9 für all diejenigen empfehlenswert, welche mit sehr geringem Zeitaufwand Informationen über Selbstwert, Optimismus und Pessimismus erheben und somit eine direkte Hilfestellung bei der diagnostischen Einordnung und bei differentiellen Therapieindikationsstellungen erlangen wollen.
Erstmals publiziert in:
Scholler, G., Fliege, H. & Klapp, B.F. (1999). Fragebogen zu Selbstwirksamkeit, Optimismus und Pessimismus. Restrukturierung, Itemselektion und Validierung eines Instruments an Untersuchungen klinischer Stichproben. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 49 (8), 275-283.
Literatur
Jerusalem, M. & Schwarzer, R. (1981). "Selbstwirksamkeit". WIRK. In R. Schwarzer (Hrsg.) (1986), Skalen zur Befindlichkeit und Persönlichkeit (Forschungsbericht 5. S. 15-28). Berlin: Freie Universität, Institut für Psychologie.
Scheier, M.F. & Carver, C.S. (1985). Optimism, coping and health. Assessment and implications of generalized outcome expectancies. Health Psychology 4, 219-247.
Scholler, G., Fliege, H. & Klapp, B.F. (1999). Fragebogen zu Selbstwirksamkeit, Optimismus und Pessimismus. Restrukturierung, Itemselektion und Validierung eines Instruments an Untersuchungen klinischer Stichproben. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 49 (8), 275-283.
Wichtige neuere Publikationen
Kocalevent, R. D., Klapp, B. F., Albani, C. & Brähler, E. (2013). Zusammenhänge von Ressourcen, chronisch aktiviertem Distress und Erschöpfung in der deutschen Allgemeinbevölkerung. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 63 (3), 115-121. PSYNDEX Dok.-Nr. 0265691
Downloads
- Fragebogen SWOP-K9 [DOCX]
- Auswertungshinweise SWOP-K9 [DOCX]
- Fliege, H. (2006). Psychologische Diagnostik in der integrierten Psychosomatik und Psychotherapie - Entwicklung psychometrischer Verfahren und Untersuchungen an ausgewählten Krankheitsbildern mit Vertiefung bei autodestruktiven Syndromen. Digitale Habilitationsschrift, Medizinische Fakultät der Charité, Universitätsmedizin Berlin. [HTML] (Stand: 5.2.2009)
- Vollständige Testbeschreibung aus PSYNDEX Tests [HTML]
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