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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
SEK-27
Fragebogen zur standardisierten Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen
Kurzabstract
Der SEK-27 erfasst mit 27 Items neun Kompetenzen, die nach dem kompetenzorientierten Modell adaptiver Emotionsregulation von Berking (2010) für eine erfolgreiche Emotionsregulation relevant sind: Aufmerksamkeit, Klarheit, Körperwahrnehmung, Verstehen, Akzeptanz, Resilienz, Selbstunterstützung, Konfrontationsbereitschaft und Regulation. Reliabilität: Die internen Konsistenzen lagen bei Cronbachs Alpha = .68-.81 (Subskalen) bzw. bei Alpha = .90 (Gesamtskala). Die Retestreliabilitäten nach zwei Wochen betrugen rtt = .75 (Gesamtskala) bzw. rtt = .48-.74 (Subskalen). Validität: Die angenommene Faktorenstruktur konnte in der explorativen und konfirmatorischen Faktorenanalyse weitestgehend bestätigt werden. Die Kriteriumsvalidität konnte durch erwartungsgemäße Korrelationen mit anderen Maßen zur Erfassung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit belegt werden. Der Vergleich der Normstichprobe mit der klinischen Stichprobe konnte die Diskriminationsfähigkeit des SEK-27 aufzeigen, da die beiden Gruppen sich deutlich unterschieden. Des Weiteren konnten mittels Prä-/Post-Messungen in der klinischen Stichprobe während der psychotherapeutischen Behandlung Belege für die Änderungssensitivität des SEK-27 ermittelt werden.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: SEK-27. Fragebogen zur standardisierten Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9005957
Zitierung
Berking, M. & Znoj, H. (2011). SEK-27. Fragebogen zur standardisierten Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen [Verfahrensdokumentation, Fragebogen deutsch, englisch, dänisch, farsi, holländisch, japanisch, koreanisch, spanisch und Auswertungsanweisung deutsch und englisch]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.5261
Kurzinformationen
Kurzname SEK-27
Engl. Name Self-Report Measure for the Assessment of Emotion Regulation Skills
Autoren Berking, M., Znoj, H.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2011
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Emotionsregulation, Selbstregulation, Kompetenz, Emotionale Intelligenz, Introspektion
Sprachversionen deu
Konstrukt Kompetenzorientiertes Modell adaptiver Emotionsregulation (Berking, 2010)
Altersbereich ab 18 Jahre; evtl. auch ab 12 Jahre
Itemzahl 27 Items
Subskalen (1) Aufmerksamkeit, (2) Klarheit, (3) Körperwahrnehmung, (4) Verstehen, (5) Akzeptanz, (6) Resilienz, (7) Selbstunterstützung, (8) Konfrontationsbereitschaft, (9) Regulation
Durchführungszeit 3-10 Min.
Auswertungsdauer Keine Angaben.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .68-.81 (Subskalen), Alpha = .90 (Gesamtskala). Retestreliabilität (2-Wochenintervall): rtt = .75 (Gesamtskala), rtt = .48-.74 (Subskalen).
Befunde zur Konstrukt- und Kriteriumsvalidität; Änderungssensitivität.
Keine.
Anwendungsbereich Forschung, Psychotherapie, Beratung, Coaching, Gesundheitsmanagement
Diagnostische Zielsetzung
Der SEK-27 erfasst neun Kompetenzen, die nach Berking (2010) für eine erfolgreiche Emotionsregulation relevant sind: Aufmerksamkeit, Klarheit, Körperwahrnehmung, Verstehen, Akzeptanz, Resilienz, Selbstunterstützung, Konfrontationsbereitschaft und Regulation. In der Forschung kann der Fragebogen eingesetzt werden, um Aufschluss darüber zu erhalten, welche Kompetenzdefizite bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung psychischer Störungen besonders relevant sind. In praktischen Anwendungskontexten kann der Fragebogen genutzt werden, um auf ökonomische Weise ein Profil der emotionalen Kompetenzen zu erstellen, das die Grundlage für Indikationsstellung und Interventionsplanung bildet. Typische Anwendungsbereiche sind Psychotherapie, Beratung, Coaching und Gesundheitsmanagement. Aufgrund seiner Kürze eignet sich das Instrument auch besonders zur interventionsbegleitenden Qualitätskontrolle.
Aufbau
Der SEK-27 besteht aus 27 Items, die gleichmäßig auf die neun Subskalen (entsprechend den o.g. neun Kompetenzen) verteilt sind. Die Items werden jeweils eingeleitet mit dem Satz "In der letzten Woche..." und werden auf einer fünfstufigen Likert-Skala (überhaupt nicht = 0 Punkte; selten = 1 Punkt; manchmal = 2 Punkte; oft = 3 Punkte; (fast) immer = 4 Punkte) bewertet. Die den Antworten zugeordneten Punktescores werden zu Subskalenwerten bzw. einem Gesamtwert aufaddiert. Der SEK-27 kann sowohl als Gruppen- als auch als Einzeltest verwendet werden.
Grundlagen und Konstruktion
Der SEK-27 wurde auf der Grundlage des kompetenzorientierten Modells adaptiver Emotionsregulation nach Berking (2010) entwickelt. Dieses besagt, dass erfolgreiche Emotionsregulation aus verschiedenen Komponenten besteht, nämlich (1) die eigenen Emotionen bewusst wahrzunehmen, (2) sie klar zu erkennen und zu benennen, (3) emotionsbezogene Körperempfindungen wahrzunehmen und als solche zu erkennen, (4) die Ursachen der aktuell erlebten Emotion zu verstehen, (5) das emotionale Erleben gezielt beeinflussen zu können, (6) die eigenen Emotionen zu akzeptieren, (7) zu tolerieren und auszuhalten, (8) sich selbst in belastenden Situationen effektiv unterstützen zu können und (9) sich selbst emotional belastenden Situationen auszusetzen, um wichtige Ziele zu erreichen. Abgeleitet aus theoretischen Überlegungen und bereits vorhandenen Instrumenten wurde zunächst ein Itempool von vier Items pro Kompetenz zusammengestellt. Anhand einer Stichprobe von 120 Studenten wurden jeweils die drei trennschärfsten Items ausgewählt (Berking & Znoj, 2008).
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Die erste Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften des SEK-27 erfolgte an einer Stichprobe von N = 576 Normalpersonen, die zudem mit einer klinischen Stichprobe (n = 92 ambulant, n = 102 stationär-psychosomatisch und n = 44 (teil-)stationär-psychiatrisch behandelten Patienten) verglichen wurde (Berking & Znoj, 2008). Reliabilität: Die interne Konsistenz der Subskalen stellte sich insgesamt als zufriedenstellend heraus (Cronbachs Alpha = .68 - .81), die der Gesamtskala kann sogar als sehr gut angesehen werden (Cronbachs Alpha = .90). Es wurde ebenfalls eine zufriedenstellende Retestreliabilität erreicht (rtt = .75 für die Gesamtskala und .48 - .74 für die Subskalen; Test-Retest-Intervall: 2 Wochen). Validität: Die angenommene Faktorenstruktur konnte in der explorativen und konfirmatorischen Faktorenanalyse weitestgehend bestätigt werden. Der SEK-27 verfügt ebenfalls über eine gute Kriteriumsvalidität, die durch erwartungsgemäße Korrelationen mit anderen Maßen zur Erfassung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit belegt werden konnte. Der Vergleich der Normstichprobe mit der klinischen Stichprobe konnte die Diskriminationsfähigkeit des SEK-27 aufzeigen, da die beiden Gruppen sich deutlich unterschieden. Des Weiteren konnten mittels Prä-/Post-Messungen in der klinischen Stichprobe während der psychotherapeutischen Behandlung Belege für die Änderungssensitivität des SEK-27 ermittelt werden. Normen: Es liegen keine Normen vor.
Testkonzept
Items
In der letzten Woche….
1.) achtete ich auf meine Gefühle
2.) konnte ich positivere Gefühle gezielt herbeiführen.
3.) verstand ich meine emotionalen Reaktionen
4.) fühlte ich mich auch intensiven, negativen Gefühlen gewachsen
5.) konnte ich auch negative Gefühle annehmen.
6.) hätte ich klar benennen können, wie ich mich gerade fühle.
7.) hatte ich eine gute körperliche Wahrnehmung meiner Gefühle.
8.) machte ich, was ich mir vorgenommen hatte, auch wenn ich mich dabei unwohl oder ängstlich fühlte.
9.) versuchte ich, mir in belastenden Situationen selber Mut zu machen.
10.) konnte ich meine negativen Gefühle beeinflussen.
11.) wusste ich, was meine Gefühle bedeuten
12.) schenkte ich meinen Gefühlen Aufmerksamkeit.
13.) war mir klar, was ich gerade fühlte.
14.) merkte ich gut, wenn mein Körper auf emotional bedeutende Situationen besonders reagierte.
15.) versuchte ich mich in belastenden Situationen selber aufzumuntern.
16.) konnte ich trotz negativer Gefühle das machen, was ich mir vorgenommen hatte.
17.) konnte ich zu meinen Gefühlen stehen
18.) war ich mir sicher, auch intensive, unangenehme Gefühle aushalten zu können.
19.) setzte ich mich mit meinen Gefühlen auseinander.
20.) war mir bewusst, warum ich mich so fühlte, wie ich mich fühlte.
21.) war mir klar, dass ich meine Gefühle beeinflussen kann.
22.) konnte ich wichtige Ziele verfolgen, auch wenn ich mich dabei manchmal unwohl oder unsicher fühlte.
23.) akzeptierte ich meine Gefühle.
24.) waren meine körperlichen Reaktionen ein gutes Signal dafür, wie ich mich fühlte.
25.) wusste ich gut, wie es mir gerade geht.
26.) fühlte ich mich stark genug, auch belastende Gefühle aushalten zu können.
27.) stand ich mir in belastenden Situationen selbst zur Seite.
Durchführung
Altersbereiche
Der SEK-27 ist validiert für Erwachsene ab 18 Jahren. Zu explorativen Zwecken kann er je nach kognitivem Entwicklungsstand auch für Jugendliche ab 12 Jahre eingesetzt werden.
Durchführungszeit
Die Durchführungszeit ist nicht begrenzt. Sie beträgt durchschnittlich drei bis zehn Minuten.
Bewertung
Mit dem SEK-27 steht ein reliables, valides und änderungssensitives Instrument zur Erfassung verschiedener Komponenten erfolgreicher Emotionsregulation zur Verfügung. Inzwischen konnten seine insgesamt zufriedenstellenden bis sehr guten psychometrischen Eigenschaften in mehreren Studien nachgewiesen werden (Berking, Ebert, Filipek, Cal & Dippel, 2010; Berking, Margraf, Ebert, Wupperman, Hofmann & Junghanns, 2011; Berking, Meier & Wupperman, 2010; Berking, Orth, Wupperman, Meier & Caspar, 2008; Berking, Wupperman, Reichardt, Pejic, Dippel & Znoj, 2008; Cal, Ebert, Dippel & Berking, 2010). Eine neue Entwicklung des Fragebogens stellt die Variante SEK-ES dar, der es ermöglicht, die Komponenten der Emotionsregulation aus dem SEK-27 auch emotionsspezifisch (bezüglich Stress/Anspannung, Angst, Ärger, Traurigkeit, depressiver Stimmung, positiven Emotionen und zwei weiteren relevanten Emotionen, die der Befragte selbst festlegen kann) zu erfassen (Ebert, Christ & Berking, in Vorber.).
Erstmals publiziert in:
Berking, M. & Znoj, H. (2011). Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur standardisierten Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen (SEK-27). Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 56 (2), 141-153.
Literatur
Berking, M. (2010). Training emotionaler Kompetenzen (2. Auflage). Heidelberg: Springer.
Berking, M., Ebert, D., Filipek, M., Cal, Y. & Dippel, A. (2010). Evaluation eines Emotionsregulationstrainings als zusätzliche Behandlungskomponente in KVT-basierter Depressionstherapie. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 39 (Supplement 1), S. 5.
Berking, M., Margraf, M., Ebert, D., Wupperman, P., Hofmann, S., & Junghanns, K. (2011). Deficits in emotion-regulation skills predict alcohol use during and after cognitive behavioral therapy for alcohol dependence. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 79 (3), 307-318.
Berking, M., Meier, C. & Wupperman, P. (2010). Enhancing emotion-regulation skills in police officers - Results of a controlled study. Behavior Therapy, 41, 329-339.
Berking, M., Orth, U., Wupperman, P., Meier, L. L. & Caspar, F. (2008). Prospective effects of emotion-regulation skills on emotional adjustment. Journal of Counseling Psychology, 55, 485-494.
Berking, M., Wupperman, P., Reichardt, A., Pejic, T., Dippel, A. & Znoj, H. (2008). General emotion-regulation skills as a treatment target in psychotherapy. Behavior Research and Therapy, 46, 1230-1237.
Berking, M. & Znoj, H. (2008). Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur standardisierten Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 56 (2), 141-152. PSYNDEX Dok.-Nr. 0207715
Cal, Y., Ebert, D., Dippel, A. & Berking, M. (2010). Emotionsübergreifende Regulationsdefizite - ein unspezifisches Merkmal psychischer Störungen? Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 39 (Supplement 1), S. 7.
Ebert, D., Christ & Berking (in Vorber.). Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur emotionsspezifischen Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen (SEK-ES). PSYNDEX Dok.-Nr. 0262659
Wichtige neuere Publikationen
Ebert, D.D., Christ, O. & Berking, M. (2013). Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur emotionsspezifischen Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen (SEK-ES). Diagnostica, 59 (1), 17-32. PSYNDEX Dok.-Nr. 0262659
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Prof. Dr. Hansjörg Znoj, Universität Bern, Institut für Psychologie, Clinical Neuroscience Bern, Fabrikstrasse 8, CH-3012 Bern