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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
CAST
Children of Alcoholics Screening Test - deutsche Version
Kurzabstract
Der aus dem Englischen adaptierte CAST kann zur Beurteilung der elterlichen Alkoholbelastung bei Kindern verwendet werden. Er besteht aus 29 Items, die eine einfaktorielle Struktur aufweisen. Die psychometrische Güte wurde an einer Stichprobe mit weiblichen Probandinnen untersucht, die an einer Essstörung leiden. Reliabilität: Für den Gesamtwert berichten Baltruschat et al. (2005) einen Cronbachs Alpha von .95. Validität: Die zwei Skalen der verkürzten Version des CAST wurden mit dem SCL-90-R und dem FPI-R korreliert. Zwischen den CAST-Skalen 1 und 2 und der SCL-90-R bestehen niedrige Korrelationen. Sie liegen für Skala 1 im Mittel um r = .14 und für Skala 2 im Mittel um r = .17. Hinsichtlich des FPI bestehen ebenfalls niedrige Korrelationen. Für CAST-Skala 1 liegen sie im Mittel um r = .09 und für CAST Skala 2 um r = .11.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2022). Open Test Archive: CAST. Children of Alcoholics Screening Test - deutsche Version. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9005908
Zitierung
Baltruschat, N., Geissner, E. & Klein, M. (2022). CAST. Children of Alcoholics Screening Test - deutsche Version [Verfahrensdokumentation und Fragebogen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.5250
Kurzinformationen
Kurzname CAST
Engl. Name Children of Alcoholics Screening Test - German version
Autoren Baltruschat, N., Geissner, E. & Klein, M.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2022
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-SA 4.0
Schlagworte Alkoholismus; Alkoholgebrauchsstörung; Alkoholmissbrauch; Familienbeziehungen; Stress
Sprachversionen deu
Altersbereich ab 13 Jahre bis ins junge Erwachsenenalter
Itemzahl 29 Items
Subskalen Keine.
Durchführungszeit 5-10 Minuten
Auswertungsdauer ca. 5 Minuten
Interne Konsistenz : Cronbachs Alpha = .95 (Gesamtwert).
Hinweise zur Konstruktvalidität.
Keine. Als Referenzwerte: Mittelwerte und Standardabweichung.
Anwendungsbereich Forschung, Praxis
Diagnostische Zielsetzung
Mithilfe des CAST kann die elterliche Alkoholbelastung bei Kindern erfasst werden, was besonders für die Versorgungspraxis von Relevanz ist.
Aufbau
Der CAST besteht in der Originalform aus 29 Items, die eine einfaktorielle Struktur aufweisen. Es liegt aber auch eine gekürzte Version mit 16 Items vor, die zwei Faktoren zugeordnet werden können. Diese sind: (1) Intrapsychische Belastungen, (2) Interaktionelle Belastungen. Die Beantwortung erfolgt auf einer dichotomen Antwortskala („Ja“ oder „Nein“).
Grundlagen und Konstruktion
Das Verfahren basiert auf der englischsprachigen Originalversion und liegt als Papier-Bleistift-Version vor. Die psychometrische Güte wurde an einer Stichprobe mit weiblichen Probandinnen untersucht, die an einer Essstörung leiden.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Für den Gesamtwert berichten Baltruschat et al. (2005) einen Cronbachs Alpha von .95. Für die Kurzfassung mit den Subskalen Skala 1 „Intrapsychische Belastungen“ wurde ein Alpha von .91 ermittelt und für die Skala 2 „Interaktionelle Belastungen“ liegt die innere Konsistenz bei Alpha = .87.
Validität: Die zwei Skalen der verkürzten Version des CAST wurden mit dem SCL-90-R und dem FPI-R korreliert. Zwischen den CAST-Skalen 1 und 2 und der SCL-90-R bestehen niedrige Korrelationen. Sie liegen für Skala 1 im Mittel um r = .14 und für Skala 2 im Mittel um r = .17. Hinsichtlich des FPI bestehen ebenfalls niedrige Korrelationen. Für CAST-Skala 1 liegen sie im Mittel um r = .09 und für CAST Skala 2 um r = .11.
Normen: Es liegen Mittelwert und Standardabweichung als Referenzwerte vor (siehe Tabelle 1 unter "Testbeschreibung").
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Kinder von alkoholerkrankten Eltern werden in der Suchtforschung zu wenig thematisiert. Neue Studienergebnisse zeigen, dass sich elterlicher Alkoholismus als Risikofaktor auch für die Entwicklung einer Essstörung der Töchter bildet. Insofern ist es wichtig, betroffene Kinder mit alkoholabhängigen Eltern zu erkennen und ihre Belastung in Art und Umfang zu bestimmen. Hierfür wurde der Children of Alcoholics Screening Test (CAST; Baltruschat, Geissner & Klein, 2007) aus dem Englischen ins Deutsche adaptiert (Jones, 1982). Mit dem Original liegen bereits einige Befunde vor zur psychometrischen Eignung, das sich zudem in vorangegangenen Arbeiten bereits als praxistaugliches Verfahren bewähren konnte. Die Autoren der deutschen Version versuchen mit ihrer Version Facetten der Alkoholbelastung zu erfassen und zudem kritische Grenzen zu definieren, um ein einfaches Screening zu ermöglichen.
Testaufbau
Das Verfahren misst die familiäre und emotionale Belastung bei Kindern, die durch Eltern mit Alkoholstörung entsteht oder ausgelöst wird, und umfasst insgesamt 29 Items. Hinsichtlich der Dimensionalität des CAST wird eine eindimensionale Struktur postuliert.
Die Items stellen Fragen zu Gefühlen, Meinungen und Verhaltensweisen der Kinder hinsichtlich des elterlichen Alkoholkonsums dar, die auf einer dichotomen Antwortskala („Ja“ oder „Nein“) beantwortet werden können. Als Aufwärmitem wird den Probanden folgendes Item vorgegeben: "Hast du schon einmal daran gedacht, dass deine Mutter Alkoholikerin sein könnte?".
Auswertungsmodus
Der CAST wurde ursprünglich einfaktoriell konzipiert, so dass ein Gesamtwert berechnet werden kann. Dabei wird für die Ja-Antworten ein Wert von 1 vergeben und 0 bei Nein-Antworten (Min. = 0, Max. = 29). Nach den CAST-Autoren sind Werte zwischen 1 und 6 als unproblematisch hinsichtlich des Belastungserlebens durch elterlichen Alkoholkonsum zu werten. Als Cut-off-Wert wird demnach der Wert 6 und größer festgelegt, der das Vorliegen einer Belastung anzeigt.
Auswertungshilfen
Als Auswertungshilfe wird der Cut-off-Wert angegeben, der für eine schnelle Auswertung und Interpretation der Ergebnisse sorgt. Der Cut-off-Wert von 6 oder höher kann laut Pilat und Jones (1982) Kinder aus alkoholbelasteten Familien hinreichend identifizieren.
Auswertungszeit
Der CAST ist mit seiner überschaubaren Itemanzahl ein sehr zeitökonomisches Instrument. Die Ermittlung des Gesamtwertes nimmt wenig Zeit in Anspruch (ca. 5 Minuten).
Itembeispiele
Es werden zwei Beispielitems aufgeführt:
„Machst du dir viele Gedanken über das Trinken deiner Mutter bzw. deines Vaters oder Schwierigkeiten, die dadurch entstehen?“
„Hast du deinen Eltern schon einmal gedroht, von Zuhause fortzulaufen, weil dein Vater oder deine Mutter getrunken hatte?“
Items
Im Folgenden werden alle 29 Items aufgeführt. Als Aufwärmitem dient das Item „Hast du schon einmal daran gedacht, dass deine Mutter Alkoholikerin sein könnte?“
- Ist Dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass Dein Vater oder Deine Mutter alkoholabhängig sein könnte?
- Konntest Du schon einmal nicht schlafen, weil Dein Vater oder Deine Mutter getrunken hatte?
- Hast Du Deinen Vater oder Deine Mutter schon einmal aufgefordert, doch mit dem Trinken aufzuhören?
- Hast Du Dich schon einmal allein gelassen gefühlt oder bist Du ängstlich, nervös, wütend oder frustriert gewesen, weil Dein Vater oder Deine Mutter nicht aufhörte zu trinken?
- Hast Du Dich schon einmal mit Deinem Vater oder Deiner Mutter gestritten oder gezankt, wenn er oder sie getrunken hatte?
- Hast Du Deinen Eltern schon einmal gedroht, von zu Hause fortzulaufen, weil Dein Vater oder Deine Mutter getrunken hatte?
- Bist Du oder jemand anders aus Deiner Familie schon einmal von Deinem Vater oder Deiner Mutter geschlagen worden, als er oder sie getrunken hatte?
- Hast Du schon einmal gehört, dass sich Dein Vater oder Deine Mutter stritten, wenn einer von ihnen betrunken war?
- Hast Du schon einmal ein Familienmitglied vor Deinem Vater oder Deiner Mutter beschützt, wenn er oder sie getrunken hatte?
- Wolltest Du schon einmal eine Schnapsflasche Deines Vaters oder Deiner Mutter verstecken oder ausgießen?
- Machst Du Dir viele Gedanken über das Trinken Deiner Mutter bzw. Deines Vaters oder die Schwierigkeiten, die dadurch entstehen?
- Hast Du Dir schon einmal gewünscht, dass Dein Vater oder Deine Mutter aufhört zu trinken?
- Hast Du schon einmal gedacht, Du seiest verantwortlich für oder schuld an dem Trinken Deines Vaters oder Deiner Mutter?
- Hast Du schon einmal Angst gehabt, dass sich Deine Eltern scheiden lassen, weil einer von ihnen trinkt?
- Hast Du schon einmal eine Veranstaltung oder eine Verabredung mit Freunden abgesagt oder von vornherein darauf verzichtet, weil Du Angst hattest, es könnte zu peinlichen und beschämenden Situationen kommen, wenn Dein Vater oder Deine Mutter sich betrinkt?
- Hast Du schon einmal das Gefühl gehabt, Du seiest der Grund für einen Streit zwischen Deinen Eltern (von denen einer zu viel trinkt)?
- Hast Du schon einmal geglaubt, dass Dein Vater oder Deine Mutter wegen Dir trinkt?
- Hast Du schon einmal gedacht, dass Dich Dein alkoholabhängiger Vater bzw. Deine alkoholabhängige Mutter nicht liebt?
- Hast Du Dich schon einmal darüber geärgert, dass Dein Vater oder Deine Mutter trinkt?
- Hast Du Dir schon einmal Sorgen darüber gemacht, dass die Gesundheit Deines Vaters oder Deiner Mutter darunter leiden könnte, dass er oder sie trinkt?
- Hat man Dir schon einmal die Schuld daran gegeben, dass Dein Vater oder Deine Mutter trinkt?
- Hast Du schon einmal daran gedacht, dass Dein Vater Alkoholiker sein könnte?
- Hast Du Dir schon einmal gewünscht, dass es bei Dir zu Hause so wäre wie bei Deinen Freunden, deren Eltern nicht trinken?
- Hat Dein Vater oder Deine Mutter Dir schon einmal etwas versprochen und dann nicht gehalten, weil er oder sie getrunken hatte?
- Hast Du Dir schon einmal gewünscht, es gäbe jemanden, mit dem Du reden könntest und der die vom Alkohol verursachten Probleme in Deiner Familie verstehen und aus der Welt schaffen könnte?
- Hast Du Dich schon einmal mit Deinem Bruder oder Deiner Schwester über das Trinken Deines Vaters oder Deiner Mutter gestritten?
- Bist Du schon einmal nicht nach Hause gegangen, um einen trinkenden Elternteil nicht sehen oder miterleben zu müssen, wie der andere Elternteil darauf reagiert?
- Ist Dir schon einmal schlecht gewesen oder hast Du geweint oder das Gefühl gehabt, Dir läge ein Stein im Magen, wenn Du Dir Sorgen über das Trinken Deines Vaters oder Deiner Mutter gemacht hast?
- Hast Du schon einmal Hausarbeit oder andere Pflichten in der Familie übernommen, die für gewöhnlich Aufgaben Deines Vaters oder Deiner Mutter waren, als er bzw. sie noch nicht so viel getrunken hat?
Durchführung
Testformen
Die deutsche Adaption basiert auf der gleichnamigen, englischsprachigen Originalversion aus dem Jahre 1982 (Jones, 1982, 1985, 1991). Eine zweifaktorielle Kurzversion mit 16 Items liegt ebenfalls vor (Faktor I „Intrapsychische Belastungen“ mit 7 Items und Faktor II „Interaktionelle Belastungen“ mit 9 Items), ebenso wie eine Übersetzung ins Französische (Charland & Côté, 1996).
Altersbereiche
Das Verfahren ist für die Altersbereiche Jugend und junge Erwachsene vorgesehen und kann ab dem 13. Lebensjahr angewandt werden.
Durchführungszeit
Die Durchführungszeit beträgt ca. 5-10 Minuten.
Material
Das Verfahren liegt als Papier-Bleistift-Version vor. Es wird ein Schreibgerät benötigt.
Instruktion
Die unten aufgeführte Instruktion ist standardisiert und erfolgt schriftlich auf dem selbstständig auszufüllenden Fragebogen:
Mit dem C.A.S.T. kann man feststellen, ob ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Erwachsener aus einer Alkoholikerfamilie kommt. Kreuze neben den folgenden Fragen diejenige Antwort an, die am besten beschreibt, wie Du fühlst, wie Du Dich verhältst und was in Dir vorgeht, wenn Dein Vater oder Deine Mutter Alkohol trinkt! Lass Dir Zeit und beantworte so genau wie möglich! Lies alle 29 Fragen und beantworte sie mit >ja< oder >nein<! Ein Beispielitem lautet: Hast du schon einmal daran gedacht, dass deine Mutter Alkoholikerin sein könnte?
Durchführungsvoraussetzungen
Die Testsituation sollte möglichst standardisiert sein. Der Fragebogen sollte allein und in ruhiger Umgebung bearbeitet werden. Die Proband/-innen sollten über grundlegende Lesefähigkeit verfügen. Zudem sollten die Auswertung und Interpretation durch geschultes Personal durchgeführt werden.
Testkonstruktion
Die deutsche Übersetzung basiert auf der Arbeit von Michael Klein, welche faktoranalytisch für den deutschen Raum überprüft wurde. Entwicklungsgrundlage ist die Klassische Testtheorie. Die dimensionale Struktur wurde an einer klinischen Stichprobe (n = 100 12-26 Jahre alte weibliche Personen mit einer Essstörung; mittleres Alter = 20.4 Jahre) untersucht (Baltruschat, Geissner & Klein, 2007).
Gütekriterien
Objektivität
Bezüglich Durchführung und Auswertung kann das Verfahren als weitgehend objektiv gelten. Hinsichtlich der Interpretationsobjektivität kann angenommen werden, dass sie aufgrund der einfachen Auswertung und dem Vorliegen eines Cut-off-Werts vorliegt.
Reliabilität
Für den Gesamtwert berichten Baltruschat et al. (2005) einen Cronbachs Alpha von .95. Die interne Konsistenz wurde auch für die Kurzfassung berechnet. Die Berechnung der Skalenhomogenität belegt, dass beide Skalen homogen sind. Für Skala 1 „Intrapsychische Belastungen“ wurde ein Alpha von .91 ermittelt. Die Trennschärfen der Items von Skala 1 liegen insgesamt im sehr guten Bereich und variieren von rit = .60 bis rit = .80 (mittlere Trennschärfe = .73). Für die Skala 2 „Interaktionelle Belastungen“ liegt die innere Konsistenz bei Alpha = .87. Die Trennschärfe der Items variiert hier von rit = .53 bis rit = .69 (mittlere Trennschärfe = .62). Andere Forscher untersuchten die Reliabilität der Originalfassung. Bei Jones (1983) betrug die Split-half-Reliabilität nach Spearman-Brown rtt = .98. Staley und El-Guebaly (1991) berechneten die interne Konsistenz (α = .97) für eine klinische Gruppe. Clair und Genest (1992) haben die Stabilität überprüft und konnten eine Retest-Reliabiliät von rtt = .88 nach acht Wochen finden. Die Teilnehmenden waren jugendliche Kinder alkoholerkrankter Eltern.
Validität
Zur Überprüfung der Validität wurden Korrelationen zwischen dem CAST, der Symptom-Checklist-90-R (SCL-90-R; Franke, 1995) und dem Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R; Fahrenberg, Hampel & Selg, 2001) hergestellt. Zwischen den CAST-Skalen 1 und 2 und der SCL-90-R bestehen niedrige Korrelationen. Sie liegen für Skala 1 im Mittel um r = .14 und für Skala 2 im Mittel um r = .17. Eine Ausnahme stellt die Skala „Misstrauisches Denken “ (SCL-Skala Psychotizismus) dar. CAST-Skala 1 weist hier mit r = .25 (p < .05) und CAST-Skala 2 mit r = .28 (p < .05) mäßig hohe Korrelationen auf. Hinsichtlich des FPI bestehen ebenfalls niedrige Korrelationen. Für CAST-Skala 1 liegen sie im Mittel um r = .09 und für CAST Skala 2 um r = .11. Skala 1 („Intrapsychische Belastungen“) weist keine substantielle Korrelation mit den FPI-R-Skalen auf. Skala 2 („Interaktionelle Belastungen“) hat mit r = .26 (p < .05) mit der FPI-R-Skala Extraversion eine mäßig hohe Korrelation. In einer weiteren Studie konnte gezeigt werden, dass Töchter von Alkoholerkrankten eine hohe Neigung bilden, eine Essstörung zu entwickeln (Baltruschat, Geissner, & Klein, 2005).
Normierung
Im Folgenden werden Mittelwerte und Standardabweichungen als Referenzwerte tabellarisch dargestellt (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1
Mittelwert (M) und Standardabweichung (SD) der Stichprobe im klinischen Setting (n = 100) zum CAST (Baltruschat, Geissner & Klein, 2007, S. 77)
Stichprobe (n= 100) | M | (SD) |
---|---|---|
Alkoholbelastete Töchter (n = 47) | 15 | (6.4) |
Nicht alkoholbelastete Töchter (n = 53) | 1.7 | (3.5) |
Anwendungsmöglichkeiten
CAST als Screeninginstrument eignet sich nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Versorgungspraxis, um Art und Umfang elterlicher Alkoholbelastung bei Kindern genau zu bestimmen. Die Ergebnisse belegen, dass sich der CAST gut eignet, die Belastung von Töchtern durch die Alkoholproblematik ihrer Eltern zu erkennen.
Bewertung
Der CAST ist ein differenziertes Screeninginstrument zur Erfassung der elterlichen Alkoholbelastung bei Kindern. Eine Verwendung einer verkürzten Version des CAST mit zwei distinkten Faktoren (Faktor I „Intrapsychische Belastungen “und Faktor II „Interaktionelle Belastungen“) scheint sinnvoll. Die psychometrische Güte wurde ausreichend überprüft und die Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend. So liegt die interne Konsistenz für beiden Skalen im guten Bereich. Die Zusammenhänge mit anderen Testverfahren waren schwach und erfordern weitere Studien, insbesondere mit konstruktnahen Instrumenten. Zur weiteren Validierung der elterlichen Alkoholbelastung und zur Gewinnung eines Gesamtbildes sollten direktere Verfahren (klinische Interview und Beobachtungsdaten; Vergleich: Angaben der Eltern und Angaben der Kinder) eingesetzt werden (Baltruschat, Klein, & Geissner, 2009).
Erstmals publiziert in:
Baltruschat, N., Geissner, E. & Klein, M. (2007). Deutsche Version des Children of Alcoholics Screening Test (CAST) - Befunde bei Patientinnen mit Magersucht und Bulimie. Suchttherapie, 8 (2), 74-81. PSYNDEX Dok.-Nr. 0198904
Literatur
Baltruschat, N., Geissner, E., & Klein, M. (2005). Elterlicher Alkoholmissbrauch: Risikofaktor für eine Essstörung der Töchter. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 13(2), 58-68. PSYNDEX Dok.-Nr. 0179151
Baltruschat, N., Geissner, E. & Klein, M. (2007). Deutsche Version des Children of Alcoholics Screening Test (CAST) - Befunde bei Patientinnen mit Magersucht und Bulimie. Suchttherapie, 8 (2), 74-81. PSYNDEX Dok.-Nr. 0198904
Baltruschat, N., Klein, M., & Geissner, E. (2009). Essstörungen von Töchtern als Folge von elterlichem Alkoholismus. Suchttherapie, 10(02), 81-90. PSYNDEX Dok.-Nr. 0217973
Charland, H. & Côté, G. (1996) Fidélité et validité de la version française du "Children of Alcoholics Screening Test" (CAST). Revue Québécoise de Psychologie, 17 (1), 47-64.
Clair, D. J., & Genest, M. (1992). The children of alcoholics screening test: Reliability and relationship to family environment, adjustment, and alcohol‐related stressors of adolescent offspring of alcoholics. Journal of Clinical Psychology, 48(3), 414-420.
Fahrenberg, J., Hampel, R. & Selg, H. (2001). FPI-R. Das Freiburger Persönlichkeitsinventar (7. Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Franke, G. H. (1995). Die Symptom-Checkliste von Derogatis - Deutsche Version. Göttingen: Beltz Test Gesellschaft. PSYNDEX Dok.-Nr. 9001269
Jones, J. W. (1982). Preliminary test manual: The Children of Alcoholics Screening Test (CAST). Chicago, IL: Family Recovery Press.
Jones, J. W. (1985). Children of Alcoholics Screening Test (CAST). Chicago: Camelot.
Jones, J. W. (1991). The Children of Alcoholics Screening Test (CAST). Chicago: Camelot.
Pilat, J., Jones, J. A. (1982). A screening test and treatment program for children in alcoholic families. Paper presented at the 30th National Alcoholism Forum of the National Council on Alcoholism . Washington, D. C.
Staley, D., & El-Guebaly, N. (1991). Psychometric evaluation of the Children of Alcoholics Screening Test (CAST) in a psychiatric sample. International Journal of the Addictions, 26(6), 657-668.
Wichtige neuere Publikationen
Jones, J. W. (1983). The Children of Alcoholics Screening Test. Bulletin of the Society of Psychologists in Addictive Behaviors, 2, 155-163.
Schultze, M. (2004). Gewalterfahrung, Autoaggressivität und Konfliktverhalten bei Söhnen aus suchtbelasteten Familien. Unveröffentlichte Masterarbeit, Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen (KFH NW), Abt. Köln, Masterstudiengang Suchthilfe.
Sher, K. J. (1991). Children of alcoholics: A critical appraisal of theory and research. Chicago: University of Chicago Press.
Staley, D. & El-Ghebaly, N. (1991). Psychometric evaluation of the Children of Alcoholics Screening Test (CAST) in a psychiatric sample. International Journal of the Addictions, 26, 657-668.
Zobel, M. (2017). Kinder aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und Chancen (3., neu ausgestattete Auflage). Göttingen: Hogrefe. PSYNDEX Dok.-Nr. 0328713
Rezensionen
Hart, N.S. (1989). The Children of Alcoholics Screening Test. Mental Measurements Yearbook, 10, 156-158.
Maxwell, S. (1985). The Children of Alcoholics Screening Test. Mental Measurements Yearbook, 1, 307-308.
Schinke, P.S. (1989). The Children of Alcoholics Screening Test. Mental Measurements Yearbook, 10, 158-159.
Staley, G.B. (1985). The Children of Alcoholics Screening Test. Mental Measurements Yearbook, 1, 308-309.
Kontaktdaten
Dipl.-Psych. Dr. Nicole Baltruschat, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), Siebenbürgenstraße 17, D-91550 Dinkelsbühl
Prof. Dr. rer. nat. Edgar Geissner, Diplompsychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Supervisor, Department Psychologie, Abt. Klinische Psychologie und Psychotherapie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. rer. nat. Michael Klein, Kompetenzplattform Suchtforschung, Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen (KFH NRW), Wörthstraße 10, D-50668 Köln