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SiL-Levumi
Tests der Leseflüssigkeit zur Lernverlaufsdiagnostik - "Silben lesen" der Onlineplattform www.levumi.de
Kurzabstract
Für die Onlineplattform www.levumi.de sind konstruktbasierte Tests zur Messung der Leseflüssigkeit im Bereich "Silben lesen", kurz Sil-Levumi, auf fünf verschiedenen Niveaustufen entwickelt worden. Die Itemkonstruktion orientierte sich am Kieler Leseaufbau (Dummer-Smoch & Hackethal, 2016) sowie am Lehrplan der Grundschulen der verschiedenen Bundesländer. Die vier Parallelformen bestehen aus einzelnen Silben und sind je nach Niveaustufe durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gekennzeichnet (N0, N1, N2a, N2b, N3, N4). Ausschließlich die höchste Niveaustufe N4 enthält alle Konsonanten und Lautverbindungen sowie Konsonantencluster. Alle Leseflüssigkeitstests sind als lehrerzentrierte Speedtests mit einer Durchführungszeit von einer Minute konstruiert. Angaben zur Reliabilität und Validität liegen noch nicht vor.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: SiL-Levumi. Tests der Leseflüssigkeit zur Lernverlaufsdiagnostik - "Silben lesen" der Onlineplattform www.levumi.de. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9007767
Zitierung
Jungjohann, J., Diehl, K. & Gebhardt, M. (2019). SiL-Levumi. Tests der Leseflüssigkeit zur Lernverlaufsdiagnostik - ""Silben lesen"" der Onlineplattform www.levumi.de [Verfahrensdokumentation, Manuskript, Tests der Niveaustufen N0, N1, N2a, N2b, N3 und N4 jeweils mit den Testversionen A-D mit Auswertungsbögen sowie Handbuch für Lehrkräfte]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID."
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4748
Kurzinformationen
Kurzname SiL-Levumi
Engl. Name Reading Speed Measure on www.levumi.de
Autoren Jungjohann, J., Diehl, K., Gebhardt, M.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2019
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC BY-NC-SA 4.0
Schlagworte Grundschüler, Orthographie, Buchstabieren, Silben, Lesematerialien, Lesefertigkeiten
Sprachversionen deu
Konstrukt Leseflüssigkeit
Altersbereich Grundschüler jeden Alters
Itemzahl Alle Konsonanten, Lautverbindungen und Konsonantencluster
Subskalen 5 Niveaustufen: N0, N1, N2a, N2b, N3, N4
Durchführungszeit 1 Minute pro Test
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Keine Angaben.
Keine Angaben.
Keine.
Anwendungsbereich Schule
Diagnostische Zielsetzung
Für die Onlineplattform www.levumi.de (Gebhardt et al., 2016a) sind konstruktbasierte Tests zur Messung der Leseflüssigkeit im Bereich "Silben lesen" auf fünf verschiedenen Niveaustufen entwickelt worden.
Aufbau
Die Tests sind je nach Niveaustufe durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gekennzeichnet. Ausschließlich die höchste Niveaustufe N4 enthält alle Konsonanten und Lautverbindungen sowie Konsonantencluster. Außerdem werden pro Niveaustufe vier Parallelformen abgedruckt, die den Einsatz des Leseflüssigkeitstests als pencil&paper-Test in der Schule ermöglichen. Alle Leseflüssigkeitstests sind als lehrerzentrierte Speedtests (Rost, 2004) mit einer Durchführungszeit von einer Minute konstruiert.
Grundlagen und Konstruktion
Bei der Itemkonstruktion wurde sich am Kieler Leseaufbau (Dummer-Smoch & Hackethal, 2016) sowie am Lehrplan der Grundschulen der verschiedenen Bundesländer orientiert. Alle Items sind aus einer lesedidaktisch begründeten Auswahl an Konsonanten sowie allen Vokalen der deutschen Sprache erstellt worden. Erste Ergebnisse zur psychometrischen Güte stehen noch an.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Angaben zu den Gütekriterien liegen derzeit noch nicht vor (Stand: November 2018).
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Die Onlineplattform Levumi (www.levumi.de) bietet u. a. Tests zur Erfassung der Leseflüssigkeit an (SiL-Levumi; Gebhardt, Diehl & Mühling, 2016a; Mühling, Gebhardt & Diehl, 2017; Jungjohann, Diehl & Gebhardt, 2018). Die Leseflüssigkeit wird mittels Silben-, Wörter- und Pseudowörtertests erfasst. Alle Tests sind als Speedtests (Rost, 2004) konstruiert und haben ein Zeitlimit von einer Minute. Die Leseflüssigkeitstests liegen in fünf Niveaustufen (N0, N1, N2, N3, N4) vor. Die Niveaustufen gelten kompetenz- und testübergreifend für alle Lesetests. Auf der Basis von lesedidaktischen sowie testtheoretischen Annahmen spiegeln die Niveaustufen einen ansteigenden Schwierigkeitsgrad wider, wobei N0 einen niedrigen und N4 einen hohen Schwierigkeitsgrad kennzeichnet. Das Schwierigkeitslevel einer Niveaustufe wird über die Konstruktion der zugehörigen Items bestimmt.
Testaufbau
Die Niveaustufen in Levumi sind für alle Tests in der Lerndomäne Lesen gültig (Jungjohann, DeVries, Gebhardt & Mühling, 2018). Die Niveaustufen der Leseflüssigkeitstests werden über die verwendeten Grapheme (bzw. Buchstaben) sowie über verwendete Silben- bzw. Wortstrukturen definiert: Neben den ausgewählten Lauten bzw. Lautverbindungen definiert die Vokal-Konsonant-Struktur die Itemkonstruktion innerhalb einer Niveaustufe. In den niedrigen Niveaustufen N0-N3 werden ausschließlich leichte Strukturen, wie Konsonant-Vokal(KV)- oder Vokal-Konsonanten(VK)-Verbindungen, verwendet. Niveaustufe N4 enthält hingegen komplexe und damit schwierigere Strukturen mit Konsonantenclustern (KKV). Jede Niveaustufe enthält bestimmte ausgewählte Konsonanten sowie alle Vokale und evtl. Lautverbindungen, wie z. B. Diphthonge. Tabelle 1 zeigt, welche Laute bzw. Lautverbindungen die jeweilige Niveaustufe enthält. Über die Niveaustufen N1-N3 hinweg werden nur die Vokale wiederholt, alle weiteren Buchstaben sind einzigartig pro Niveaustufe. Niveaustufe N0 stellt eine Vereinfachung der Niveaustufe N1 dar. Niveaustufe N4 enthält alle Buchstaben und möglichen Lautverbindungen der deutschen Sprache.
Tabelle 1
Überblick der verwendeten Laute und Lautverbindungen innerhalb der Niveaustufen in Levumi
Niveaustufe | Verwendete Laute/Lautverbindungen |
---|---|
N0 | a, e, i, o, u - m, l |
N1 | a, e, i, o, u - f, m, n, l, r, s |
N2a | a, e, i, o, u - d, h, p, t, w - en, er, el - ei, au |
N2b | a, e, i, o, u - b, g, k - ch, sch |
N3 | a, e, i, o, u - j, v, w, x, y, z, ß - sp, st, qu - eu, ä, ö, ü |
N4 | Alle Laute und Lautverbindungen |
Die Lehrkraft stoppt die Zeit während der Durchführung und beendet den Test nach Ablauf der 60 Sekunden.
Auswertungsmodus
Während der Durchführung markiert die Lehrkraft im Auswertungsbogen, welches Item richtig bzw. falsch vorgelesen wurde. Sobald die 60 Sekunden abgelaufen sind, markiert die Lehrkraft das Testende durch einen dicken Strich über beide Spalten (richtig und falsch gelesen) in der ersten, nicht mehr bearbeiteten Spalte. Für diese analoge Testauswertung addiert die Lehrkraft separat alle richtig und alle falsch gelesenen Items pro Schülerin bzw. Schüler. Die Leseflüssigkeitstests bieten zwei Kompetenzmaße an, die über mehrere Messungen hinweg verglichen werden können. Die Anzahl der ausschließlich richtig gelesenen Items ist das stellvertretende Kompetenzmaß der Lesegenauigkeit. Das Kompetenzmaß der Lesegeschwindigkeit wird durch das Addieren aller bearbeiteten Items (richtig und falsch) errechnet. Weiterführende Informationen können dem Förderhandbuch Lesen (Jungjohann et al., 2017) entnommen werden. Bei den Leseflüssigkeitstests bewertet die Lehrkraft, ob richtig oder falsch vorgelesen wurde. Tabelle 2 zeigt, welche Antworten als Lesefehler gewertet werden und welche nicht. Grundsätzlich wird gedehntes Lesen als richtig bewertet, wenn alle präsentierten Laute bzw. Buchstaben in der korrekten Reihenfolge berücksichtigt werden. Ausschlaggebend ist, dass die einzelnen Laute miteinander synthetisiert gelesen werden. Wenn sich ein Kind unmittelbar innerhalb weniger Augenblicke selbst korrigiert, wird die Antwort ebenfalls als richtig bewertet.
Tabelle 2
Beurteilung von Lesefehlern in Levumi (Jungjohann, Mau, Diehl & Gebhardt, 2019, S. 10)
1 = kein Lesefehler | 0 = Lesefehler |
---|---|
gedehntes Lesen "mmmmmo" (erkennbar am unterbrochenem Atemstrom) | lautierendes Lesen ohne Synthese |
zuerst lautierend mit "m-o" unmittelbarer Korrektur mit Synthese erst "m-o", dann "mmo" | Verwechslung, Auslassung & Hinzufügung von Lauten |
unmittelbare Selbstkorrekturen von Lauten "Daum" aeh "Baum" | Vertauschung der Reihenfolge von Lauten "Mat-nel" anstatt "Man-tel" |
systematische Artikulationsfehler: Laute werden regelhaft falsch ausgesprochen oder durch andere ersetzt | |
das Graphem < v > kann durch die Phoneme /f/ und /w/ artikuliert werden | |
Silben- und Pseudowörtertests: die Grapheme < st > und < sp > können durch die Phoneme /scht/, /st/ und /schp/, /st/ artikuliert werden | Wörtertests: die Grapheme < st > und < sp > müssen durch die Phoneme /scht/ und /schp/ artikuliert werden |
Pseudowörtertests: die Grapheme < ie >, < ei > und < eu > die Diphthonge < ie >, < ei > und < eu > können auch als einzelne Phoneme /i-e/, /e-i/ und /e-u/ ausgesprochen werden | Silben- und Wörtertests: müssen als solche artikuliert werden |
Auswertungshilfen
Als Auswertungshilfe stehen ein Auswertungsbogen zur Verfügung, das Förderhandbuch Lesen (Jungjohann et al., 2017) sowie das Levumi Lehrerhandbuch Deutsch (Jungjohann, Mau, Diehl & Gebhardt, 2019), in dem sich auch die Tabelle 2 (siehe S. 10) mit den Hinweisen zur Beurteilung von Lesefehlern befindet.
Auswertungszeit
Da die Auswertung parallel zur Durchführung läuft, werden nur wenige Minuten benötigt.
Itembeispiele
Aus jeder Niveaustufe werden die Silben aus einer Buchstabenreihe vorgestellt.
Niveaustufe N0:
l: la, LA, le, Le, li, Li, lo, Lo, lu, Lu
Niveaustufe N1:
s: sa, Sa, se, Se, si, Si, so, So, su, Su
Niveaustufe N2a:
e: en
Niveaustufe N3
au: auch; Auch
Items
Die nachstehenden Tabellen 3-8 zeigen die Itempools der Niveaustufen N0 bis N4. Die Items sind alphabetisch geordnet.
Tabelle 3
Itempool Silben lesen Niveaustufe N0
Onset | Item |
---|---|
l | la; La; le; Le; li; Li; lo; Lo; lu; Lu |
m | ma; Ma; me; Me; mi; Mi; mo; Mo; mu; Mu |
Tabelle 4
Itempool Silben lesen Niveaustufe N1
Onset | Item |
---|---|
f | fa; Fa; fe; Fe; fi; Fi; fo; Fo; fu; Fu |
l | la; La; le; Le; li; Li; lo; Lo; lu; Lu |
m | ma; Ma; me; Me; mi; Mi; mo; Mo; mu; Mu |
n | na; Na; ne; Ne; ni; Ni; no; No; nu; Nu |
r | ra; Ra; re; Re; ri; Ri; ro; Ro; ru; Ru |
s | sa; Sa; se; Se; si; Si; so; So; su; Su |
Tabelle 5
Itempool Silben lesen Niveaustufe N2a
Onset | Item |
---|---|
d | da; Da; dau; Dau; de; De; die; del; der; do; Do; du; Du |
e | en |
f | fei; fen; fer |
h | ha; Ha; hau; Hau; hei; Hei; hen; ho; Ho; hu; Hu |
l | lau; lei; Lei; len |
m | men; mer |
n | nen |
p | pa; Pa; pi; Pi; po; Po |
r | rau; Rau; rei; Rei |
s | sau; Sau; sei; Sei; sen |
t | tau; Tau; tei; Tei |
w | wa; Wa; we; We; wei; Wei; wu; Wu |
Tabelle 6
Itempool Silben lesen Niveaustufe N2b
Onset | Item |
---|---|
B | ba; Ba; bel; ben; ber; bi; Bi; bo; Bo; bu; Bu |
ch | cha; chau; che; chei; chen; cher; cho; chu |
g | ga; Ga; gau; gei; gel; gen; gi; Gi; go; Go; gu; Gu |
k | ka; Ka; kau; Kau; ke; Ke; kei; Kei; ki; Ki; ko; Ko; ku; Ku |
sch | scha; Scha; schau; Schau; sche; Sche; schei; Schei; scho; Scho; schu; Schu |
Tabelle 7
Itempool Silben lesen Niveaustufe N3
Onset | Item |
---|---|
au | auch; Auch |
b | beu; Beu |
ch | cheu |
eu | eu; Eu; euch; Euch |
f | feu; Feu |
g | geu |
h | hex; Hex |
j | ja; Ja; jau; Jau; jä; Jä; je; Je; jo; Jo; ju; Ju |
k | keu; Keu |
n | neu; Neu |
p | py; Py |
q | qua; Qua; qui; Qui |
s | seu; Seu |
sch | schä; Schä; scheu; Scheu; schö; Schö; schü; Schü |
sp | spa; Spa; spä; Spä; spe; Spe; spei; Spei; spi; Spi; spu; Spu; spü; Spü |
st | sta; Sta; stau; Stau; stä; Stä; ste; Ste; stei; Stei; sti; Sti; sto; Sto; stö; Stö; stu; Stu |
t | ty; Ty |
v | va; Va; vei; Vei; vi; Vi; vo; Vo; vö; Vö |
x | xi |
z | za; Za; zau; Zau; zä; Zä; ze; Ze; zei; Zei; zeu; Zeu; zi; Zi; zö; Zö; zu; Zu; zü; Zü |
ß | ße; ßen; ßer |
Tabelle 8
Itempool Silben lesen Niveaustufe N4
Onset | Item |
---|---|
B | Bla; bla; blau; Blau; ble; Ble; bli; Bli; blo; Blo; blu; Blu; bra; Bra; brau; Brau; bre; Bre; brei; Brei; bri; Bri; bro; Bro; bru; Bru |
d | dra; Dra; drau; Drau; drei; Drei; dri; Dri; dro; Dro; dru; Dru |
f | frau; Frau; fre; Fre; frei; Frei; freu; Freu; fri; Fri; fro; Fro |
g | gla; Gla; glau; Glau; gle; Gle; glei; Glei; gli; Gli; glo; Glo; glu; Glu |
k | klau; Klau; kle; Kle; kli; Kli; klo; Klo; klu; Klu; kra; Kra; krau; Krau; krei; Krei; kreu; Kreu; kro; Kro; kru; Kru |
P | pla; Pla; plau; Plau; ple; Ple; pleu; Pleu; pli; Pli; plo; Plo; plu; Plu |
Sch | schla; Schla; schle; Schle; schli; Schli; schlo; Schlo; schlu; Schlu |
Sp | spra; Spra; spre; Spre; spri; Spri; spro; Spro; spru; Spru |
t | tra; Tra; trau; Trau; tre; Tre; trei; Trei; tri; Tri; tro; Tro; tru; Tru |
Durchführung
Testformen
Die Leseflüssigkeitstests der Onlineplattform Levumi können entweder digital direkt in der Plattform (www.levumi.de) oder analog als Paper&Pencil-Version durchgeführt werden. In beiden Testformen sind es Einzeltests. Levumi stellt für jede Schülerin und jeden Schüler bei jeder Messung einen individuellen Test zur Verfügung (Mühling et al., 2017). Dafür zieht die Plattform aus dem definierten Itempool nacheinander zufällig Items, bis entweder die Zeitvorgabe von einer Minute abgelaufen ist oder alle Items bearbeitet wurden. Der Itempool ist i. d. R. so groß angelegt, dass nicht alle Items vollständig während eines Tests bearbeitet werden können. Bei allen Leseflüssigkeitstests sollen Flüchtigkeitsfehler sowie eine Übergeneralisierung beim Vorlesen verhindert werden. Durch die Testsituation und die Testkonstruktion als Speedtest kann es dazu kommen, dass Schülerinnen und Schüler lieber schnell und dafür ungenauer lesen. Damit ein neues Item stets als solches wahrgenommen wird, sind zusätzliche Regeln bei der Ziehung von Items in die Plattform Levumi implementiert. Additiv können weitere Regeln hinterlegt sein, um verschiedene Dimensionen und Schwierigkeiten der Items zu berücksichtigen.
Altersbereiche
SiL-Levumi ist kompetenzorientiert. Dies bedeutet, dass der Silbentest nicht für eine bestimmte Altersgruppe konzipiert ist. Der Test kann bearbeitet werden, sobald eine Schülerin bzw. ein Schüler die benötigte Kompetenz beherrscht. Für SiL-Levumi ist die Voraussetzung die Kenntnis über die Phonem-Graphem-Korrespondenz des verwendeten Graphemmaterials.
Durchführungszeit
Alle Leseflüssigkeitstests haben eine Durchführungszeit von einer Minute (60 Sekunden).
Material
In dem Levumi-Handbuch Anwendung & Interpretation (Jungjohann, Schurig, Mühling & Gebhardt, in Vorb.) wird die Bedienung der Plattform erklärt und es werden Hilfestellungen zur Interpretation gegeben. Im Handbuch Deutsch (Jungjohann, Mau, Diehl & Gebhardt, 2019) werden die Testkonstruktion und die Durchführung der digitalen Tests erklärt. Alternativ können die Tests als Paper&Pencil-Version durchgeführt werden. Dafür befinden sich auf den fünf Testbögen (N0, N1, N2a, N2b, N3, N4) jeweils vier Parallelversionen (Testversionen A-D) inklusive Dokumentations- und Auswertungsbogen.
Instruktion
Für die Papierversion erklärt die Lehrkraft vor Testbeginn dem Schüler oder der Schülerin, dass er oder sie möglichst viele Items richtig laut vorlesen soll. Für die Onlineversion existiert eine digitale Testinstruktion (Jungjohann, Schurig, Mühling & Gebhardt, in Vorb.).
Durchführungsvoraussetzungen
Alle Levumi-Tests sind im Internet unter www.levumi.de nach einer kostenlosen Registrierung zur freien Nutzung verfügbar. Das Levumi-Team empfiehlt die Nutzung der digitalen Versionen für den schulischen Gebrauch, da die Plattform sowohl Verwaltungsaufgaben sowie eine automatisierte Auswertung für die Lehrkräfte übernimmt (für weitere Informationen siehe Gebhardt & Jungjohann, 2019; Jungjohann & Gebhardt, 2018). Die Plattform stellt zusätzlich Lernverlaufsgraphen für gesamte Klassen und einzelne Schülerinnen und Schüler zur Verfügung (Jungjohann, Diehl, Mühling & Gebhardt, 2018). Für die Testung des SiL-Levumi wird die Kenntnis über die Phonem-Graphem-Korrespondenz des verwendeten Graphemmaterials bei den Schülerinnen und Schülern vorausgesetzt. Bei der parallelen Auswertung empfiehlt es sich, die Hinweise zur Beurteilung von Lesefehlern vorher zu beachten.
Testkonstruktion
In Anlehnung an den Kieler Leseaufbau (KLA; Dummer-Smoch & Hackethal, 2016) und basierend auf Erkenntnissen zur formativen Evaluation mittels sog. curriculumbasierter Messverfahren (Diehl, 2014; Voß & Diehl, 2016) wurden die Schwierigkeitsstufen adaptiert. Der KLA berücksichtigt in der Einführung der Buchstaben linguistische Merkmale im Hinblick auf Schwierigkeit, Struktur und Komplexität von Lauten, Lautverbindungen und Wörtern und arbeitet nach dem Prinzip der Vermeidung von Schwierigkeiten im Leseerwerb nach fundierten Kenntnissen der Schriftspracherwerbsforschung (Groth, Hasko, Bruder, Kunze & Schulte-Körne, 2013; Kuhl, Euker & Ennemoser, 2015). Für die Testkonstruktion in Levumi wurde zusätzlich die Reihenfolge gängiger Buchstabenlehrgänge analysiert, um einen lehrwerksunabhängigen Einsatz zu ermöglichen. Somit können die Levumi-Tests in allen Bundesländern sowie Schulformen (Regelschule und Förderschule) eingesetzt werden. Je nach Testart können weitere Regeln für die Itemkonstruktion innerhalb einzelner Niveaustufen hinzukommen. Diese besonderen Regeln werden in den Berichten der entsprechenden Testarten ausführlich beschrieben.
Alle Items (hier Silben) sind nach definierten Regeln generiert und enthalten in den jeweiligen Niveaustufen nur die in Tabelle 1 (siehe "Testaufbau") aufgeführten Buchstaben. In den Leseflüssigkeitstests "Silben lesen" entspricht jedes Item einer Silbe, welche in der deutschen Sprache real vorkommt. Zulässig sind sowohl offene (auf einen Vokal endende) und geschlossene (auf einen Konsonanten endende) Silben. Zur Itemgenerierung wurden jeweils ein Konsonant bzw. eine Lautverbindung mit einem Vokal bzw. einer Lautverbindung kombiniert. Eine Silbe besteht somit stets aus zwei Lauten bzw. Lautverbindungen. Für das Onset (Silbenkopf) wird immer ein Konsonant bzw. eine Lautverbindung gewählt. Freistehende Vokale ohne Lautverbindung sind hingegen nicht als Onset zulässig. Folglich sind überwiegend bedeckte Silben (konsonantischer Silbenkopf) und wenige nackte Silben (vokalischer Silbenkopf) generiert worden. Wenn nach diesen Kombinationsregeln eine nichtexistierende Silbe entstand, wurde sie nicht in den Itempool aufgenommen. Alle so konstruierten Silben sind in Kleinschreibung in den Itempool aufgenommen. Wenn eine Silbe mit einer initialen Großbuchschreibung im Deutschen vorkommt, wurde sie ebenfalls gelistet. Diese Regeln sind für die meisten Niveaustufen ausreichend, um Items zu generieren.
In Niveaustufe N2a wurden zusätzlich die Konsonanten aus N1 wiederholt, um ausreichend Silben mit Digraphen (aus zwei Buchstaben dargestellten Laute, wie z.B. < el >) zu generieren.
Da in der Niveaustufe N4 alle Laute und Lautverbindungen vorkommen, sind additive Konstruktionsregeln notwendig, um so den Itempool zu begrenzen. Itempool N4 enthält nur Silben, die im Deutschen hochfrequent vorkommen. Zudem muss das Onset durch ein Konsonantencluster repräsentiert werden. Folglich beinhaltet der Itempool der Niveaustufe N4 ausschließlich bedeckte Silben. Ebenfalls wurden alle Silben in Groß- und Kleinschreibung aufgenommen, sofern sie im Deutschen existieren. Tabelle 8 (siehe "Items") zeigt alle Items der Niveaustufe N4. Bei den Leseflüssigkeitstests "Silben lesen" greifen zur Gestaltung der Parallelformen zwei zusätzliche Regeln: Erstens vermeidet die Plattform, dass zwei Items mit dem gleichen initialen Laut hintereinander angezeigt werden. Zweitens ist es der Plattform nicht gestattet, Items mit den spiegelbildlichen Graphemen < d > und < b > hintereinander auszuwählen. Dies gilt sowohl für die Klein- also auch für die Großschreibung. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Überprüfungen werden zukünftig in einem Technical Report erscheinen. In diesem werden voraussichtlich Angaben über die Itemschwierigkeit, die Normierungsstichproben, die Normwerte, die Änderungssensibilität über die Zeit sowie die Reliabilitäten veröffentlicht werden.
Erste wissenschaftliche Erkenntnisse werden im Rahmen von Abschlussarbeiten veröffentlicht. Diese Abschlussarbeiten sind kostenlos online verfügbar. Untersuchungen zur Einsatzmöglichkeit der Leseflüssigkeitstests Silben lesen bei Schülerinnen und Schülern mit intellektueller Beeinträchtigung liegen vor (Clemente, 2017). König (2018) thematisiert Boden- und Deckeneffekte für das Silben Lesen auf der Niveaustufe N4 in den Jahrgängen 3 und 4 zu zwei Messzeitpunkten. Beule (2018) überprüfte den Zusammenhang zwischen den Kompetenzen der Leseflüssigkeit (Silben lesen) und dem Leseverständnis in den Jahrgangsstufen 3 und 4.
Gütekriterien
Objektivität
Zur Objektivität werden keine Angaben gemacht.
Reliabilität
Zur Reliabilität können derzeit (Stand: November 2018) keine Angaben gemacht werden.
Validität
Zur Validität werden keine Angaben gemacht.
Normierung
Zurzeit (Stand: November 2018) liegen keine Angaben zur Normierung vor.
Anwendungsmöglichkeiten
SiL-Levumi wird für den Einsatz bei Grundschul-/Förderschülern zur Überprüfung der Lesefähigkeit eingesetzt. Levumi unterstützt und kooperiert mit den Lehrkräften.
Bewertung
Für die Onlineplattform www.levumi.de (Gebhardt et al., 2016a) sind konstruktbasierte Tests zur Messung der Leseflüssigkeit im Bereich "Silben lesen" auf fünf verschiedenen Niveaustufen entwickelt worden. Die Testkonstruktion aller Niveaustufen sowie die Itempools sind ausführlich erläutert. Alle Leseflüssigkeitstests sind als lehrerzentrierte Speedtests (Rost, 2004) mit einer Durchführungszeit von einer Minute konstruiert. Die Itemkonstruktion orientierte sich am Kieler Leseaufbau (Dummer-Smoch & Hackethal, 2016) sowie am Lehrplan der Grundschulen der verschiedenen Bundesländer. Alle Items sind aus einer lesedidaktisch begründeten Auswahl an Konsonanten sowie allen Vokalen der deutschen Sprache erstellt worden. Die Tests sind je nach Niveaustufe durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gekennzeichnet. Ausschließlich die höchste Niveaustufe N4 enthält alle Konsonanten und Lautverbindungen sowie Konsonantencluster. Außerdem werden pro Niveaustufe vier Parallelformen abgedruckt, die den Einsatz des Leseflüssigkeitstests als Paper&Pencil-Test in der Schule ermöglichen.
Erstmals publiziert in:
Jungjohann, J. & Gebhardt, M. (2019). SiL-Levumi. Tests der Leseflüssigkeit zur Lernverlaufsdiagnostik - "Silben lesen" der Onlineplattform www.levumi.de. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID.
Literatur
Beule, J. (2018). Zusammenhang zwischen Leseflüssigkeit und Leseverständnis über vier Messzeitpunkte in den Jahrgangsstufen 3 und 4. Eine Längsschnittuntersuchung mit der Online-Plattform Levumi. Digitale Masterthesis, Technische Universität Dortmund, Fakultät für Rehabilitationswissenschaften. https://doi.org/10.17877/DE290R-19679
Clemente, C. R. (2017). Pilotierungsstudie eines Online-Leseflüssigkeitstests bei Schülerinnen und Schülern mit intellektuellen Beeinträchtigungen. Digitale Masterarbeit, Technische Universität Dortmund, Fakultät für Rehabilitationswissenschaften. https://doi.org/10.17877/DE290R-18866
Diehl, K. (2014). Lesekompetenzen formativ evaluieren mit dem IEL-1 - Inventar zur Erfassung der Lesekompetenzen von Erstklässlern. In M. Hasselhorn, W. Schneider & U. Trautwein (Hrsg.), Jahrbuch der pädagogisch-psychologischen Diagnostik (S. 145-164). Göttingen: Hogrefe. PSYNDEX Dok.-Nr. 0276100
Dummer-Smoch, L. & Hackethal, R. (2016). Handbuch zum Kieler Leseaufbau (Neubearbeitung). Kiel: Veris.
Gebhardt, M., Diehl, K. & Mühling, A. (2016a). Online Lernverlaufsmessung für alle SchülerInnen in inklusiven Klassen. Zeitschrift für Heilpädagogik, 67 (10), 444-453.
Gebhardt, M. & Jungjohann, J. (2019). Digitale Unterstützung bei der Dokumentation von Verhaltens- und Leistungsbeurteilungen. In B. Meyer, T. Tretter & U. Englisch, (Hrsg.), Praxisleitfaden auffällige Schüler und Schülerinnen. Weinheim: Beltz.
Groth, K., Hasko, S., Bruder, J., Kunze, S., & Schulte-Körne, G. (2013). Betrachtung methodischer Aspekte von Fördereffekten bei Lese-Rechtschreibstörung. Lernen und Lernstörungen, 2, 161-175.
Jungjohann, J., Diehl, K. & Gebhardt, M. (2018). Tests der Leseflüssigkeit zur Lernverlaufsdiagnostik - "Silben lesen" der Onlineplattform www.levumi.de. Beschreibung der papierbasierten Testkonstruktion sowie der Items der Leseflüssigkeitstests "Silben lesen" in deutscher Sprache. Dortmund: Technische Universität Dortmund.
Jungjohann, J., Diehl, K., Mühling, A. & Gebhardt, M. (2018). Graphen der Lernverlaufsdiagnostik interpretieren und anwenden - Leseförderung mit der Onlineverlaufsmessung Levumi. Forschung Sprache, 6 (2), 84-91. PSYNDEX Dok.-Nr. 0349344
Jungjohann, J., DeVries, J. M., Gebhardt, M. & Mühling, A. (2018). Levumi: A web-based curriculum-based measurement to monitor learning progress in inclusive classrooms. In K. Miesenberger, G. Kouroupetroglou & P. Penaz (Eds.), Computers helping people with special needs. 16th International Conference, ICCHP 2018, Linz, Austria, July 2018, Proceedings (pp 369-378). Wiesbaden: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-319-94277-3 58
Jungjohann, J. & Gebhardt, M. (2018). Lernverlaufsdiagnostik im inklusiven Anfangsunterricht Lesen - Verschränkung von Lernverlaufsdiagnostik, Förderplanung und Wochenplanarbeit. In F. Hellmich, G. Görel & M. F. Löper (Hrsg.), Inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung (S. 160-172). Stuttgart: Kohlhammer.
Jungjohann, J., Gebhardt, M., Diehl, K. & Mühling, A. (2017). Förderansätze im Lesen mit LEVUMI. Dortmund: Technische Universität Dortmund. https://doi.org/10.17877/DE290R-18042
Jungjohann, J., Mau, L., Diehl, K. & Gebhardt, M. (2019). Levumi: Handbuch für Lehrkräfte Deutsch. Version 1.2. Dortmund: Technische Universität Dortmund. https://doi.org/10.17877/DE290R-19921
Jungjohann, J., Schurig, M., Mühling, A. & Gebhardt, M. (in Vorb.). Levumi Lehrerhandbuch Anwendung & Interpretation. Version 1.2. Dortmund: Technische Universität Dortmund.
König, D. (2018). Grenzen des Messens bei der Lernverlaufsdiagnostik im Lesen. Eine Analyse der Boden- und Deckeneffekte in den Jahrgängen 3/4 mit der Online-Plattform Levumi. Digitale Masterthesis, Technische Universität Dortmund, Fakultät für Rehabilitationswissenschaften. https://doi.org/10.17877/DE290R-19678
Kuhl, J., Euker, N., & Ennemoser, M. (2015). Förderung des lautorientierten Lesens bei Schülerinnen und Schülern mit intellektueller Beeinträchtigung. Empirische Sonderpädagogik, 7 (1), 41-55.
Mühling, A., Gebhardt, M. & Diehl, K. (2017). Formative Diagnostik durch die Onlineplattform Levumi. Informatik Spectrum, 40 (6), 556-561. https://doi.org/10.1007/s00287-017-1069-7
Rost, J. (2004). Lehrbuch Testtheorie - Testkonstruktion (2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage). Bern: Huber. PSYNDEX Dok.-Nr. 0159516
Voß, S. & Diehl, K. (2016). Prozessbegleitende Erfassung der schulischen Fähigkeiten durch Curriculum-based Measurements (CBM). In K. Mahlau, S. Voß & B. Hartke (Hrsg.), Lernen nachhaltig Fördern Band 1: Allgemeine Grundlagen zur Umsetzung einer Inklusiven Grundschule: Fortbildungseinheiten, -methoden und -materialien (S. 71-84). Hamburg: Kovac.
Downloads
- Manuskript SiL-Levumi [PDF]
- Test SiL-Levumi N0 Testversion A-D mit Auswertungsbögen [PDF]
- Test SiL-Levumi N1 Testversion A-D mit Auswertungsbögen [PDF]
- Test SiL-Levumi N2a Testversion A-D mit Auswertungsbögen [PDF]
- Test SiL-Levumi N2b Testversion A-D mit Auswertungsbögen [PDF]
- Test SiL-Levumi N3 Testversion A-D mit Auswertungsbögen [PDF]
- Test SiL-Levumi N4 Testversion A-D mit Auswertungsbögen [PDF]
- Handbuch für Lehrkräfte - SiL-Levumi [PDF]
- Vollständige Testbeschreibung aus PSYNDEX Tests [HTML]
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Prof. Dr. Kirsten Diehl, Abteilung Inklusion und pädagogische Entwicklungsförderung, Institut für Sonderpädagogik, Europa-Universität Flensburg, Auf dem Campus 1a, D-24943 Flensburg
Prof. Dr. Markus Gebhardt, Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik einschließlich inklusiver Pädagogik, Universität Regensburg, Sedanstraße 1, D- 93055 Regensburg
Dr. Jana Jungjohann, M.Ed., Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik einschließlich inklusiver Pädagogik, Universität Regensburg, Sedanstraße 1, D- 93055 Regensburg