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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
FAGS
Fragebogen zur Analyse der Situation von Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht nach Trennung oder Scheidung
Kurzabstract
Der FAGS dient sowohl der Erfassung von individuellen Merkmalen und Einstellungen des entsprechenden Elternteils als auch der Erfassung momentaner familiärer Beziehungsqualitäten aus der Sicht dieses Elternteils. Die Ergebnisse bei den einzelnen Subskalen und Skalen liefern dabei wichtige Hinweise auf spezielle Problembereiche innerhalb der Nachscheidungssituation. Die Konzeption der Items orientierte sich an Ergebnissen aus der Scheidungsforschung. Der Fragebogen besteht aus zwei leicht unterschiedlichen Versionen und umfasst 101 Items (Fragebogen für den betreuenden Elternteil) bzw. 102 Items (Fragebogen für den nicht betreuenden Elternteil). Er enthält sechs Skalen, die sich wiederum aus mehreren Subskalen zusammensetzen: (1) Ko-elterliche Interaktion, (2) Beziehung zwischen Kind und Elternteil, (3) Beziehung zwischen Kind und Verwandten, (4) Einstellungen, (5) Psycho-soziale Situation, (6) Bewertungen in Bezug zur gemeinsamen Sorge. Reliabilität: Die internen Konsistenzen der Skalen liegen bei Cronbachs Alpha = .51-.96. Auch die Werte für die Subskalen reichen von zufriedenstellend bis sehr hoch. Validität: Keine Angaben.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: FAGS. Fragebogen zur Analyse der Situation von Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht nach Trennung oder Scheidung. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9004854
Zitierung
Stupka, T. (2003). FAGS. Fragebogen zur Analyse der Situation von Eltern mit gemeinsamen Sorgerecht nach Trennung oder Scheidung [Verfahrensdokumentation, Instruktion, Fragebogen für den betreuenden Elternteil mit Itemzuordnung, Fragebogen für den nicht betreuenden Elternteil mit Itemzuordnung]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.6502
Kurzinformationen
Kurzname FAGS
Engl. Name Situation Questionnaire for Parents with Joint Custody after Divorce
Autoren Stupka, T.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2003
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Eltern, Partnertrennung, Ehescheidung, Familienbeziehungen, Partnerbeziehungen, Eltern-Kind-Beziehungen, Erziehungspraktiken, Partnerschaftskonflikt, Eltern-Kind-Kommunikation, Elterneinstellungen, Kooperation
Sprachversionen deu
Altersbereich Erwachsene
Itemzahl 101 Items (betreuender Elternteil); 102 Items (nicht-betreuender Elternteil)
Subskalen (1) Ko-elterliche Interaktion, (2) Beziehung zwischen Kind und betreuendem Elternteil, (3) Beziehung zwischen Kind und Verwandten, (4) Einstellungen, (5) Psycho-soziale Situation, (6) Bewertungen in Bezug zur gemeinsamen Sorge
Durchführungszeit ca. 20 Min.
Auswertungsdauer ca. 10 Min.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .51-.96.
Keine Angaben.
Keine Angaben.
Anwendungsbereich Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Der vorliegende Fragebogen zur Analyse der Situation von Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht nach Trennung oder Scheidung dient sowohl der Erfassung von individuellen Merkmalen und Einstellungen des entsprechenden Elternteils als auch der Erfassung momentaner familiärer Beziehungsqualitäten aus Sicht dieses Elternteils. Die Ergebnisse bei den einzelnen Subskalen und Skalen liefern dabei wichtige Hinweise auf spezielle Problembereiche innerhalb der Nachscheidungssituation.
Aufbau
Der Fragebogen besteht aus zwei leicht unterschiedlichen Versionen und umfasst 101 Items (Fragebogen für den betreuenden Elternteil) bzw. 102 Items (Fragebogen für den nicht betreuendnen Elternteil). Die Items sind als Aussagen formuliert, die auf einer fünfstufigen Antwortskala zu beurteilen sind. Der Fragebogen enthält sechs Skalen, die sich wiederum aus mehreren Subskalen zusammensetzen: 1 Ko-elterliche Interaktion, 2 Beziehung zwischen Kind und Elternteil, 3 Beziehung zwischen Kind und Verwandten, 4 Einstellungen, 5 Psycho-soziale Situation, 6 Bewertungen in Bezug zur gemeinsamen Sorge.
Grundlagen und Konstruktion
Die Konzeption der Items orientierte sich an Ergebnissen aus der Scheidungsforschung. Um sicherzustellen, dass die konzipierten Items die übergeordnete Subskala auch tatsächlich repräsentieren und sie ausreichend abdecken, wurde eine kommunikative Validierung mit Experten durchgeführt. Als Experten fungierten psychologische Sachverständige für das Thema Scheidung.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Es wurde eine Stichprobe von 41 Elternteilen über ihre Situation mit dem gemeinsamen Sorgerecht befragt. Die internen Konsistenzen der Skalen liegen zwischen .51 und .96. Auch die Werte für die Subskalen reichen von zufrieden stellend bis sehr hoch. Validitätsberechnungen und Normwerte liegen nicht vor. Angeführt werden Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Items.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Der vorliegende Fragebogen zur Analyse der Situation von Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht nach Trennung oder Scheidung dient sowohl der Erfassung von individuellen Merkmalen und Einstellungen des entsprechenden Elternteils als auch der Erfassung momentaner familiärer Beziehungsqualitäten aus Sicht dieses Elternteils. Ausgangspunkt der Fragebogenentwicklung waren die Studie von Balloff und Walter (1991) und die Studie von Gründel (1995), welche gezeigt haben, dass das gemeinsame Sorgerecht viele unterschiedliche Ausgestaltungsmöglichkeiten findet und von den Eltern auch sehr unterschiedlich bewertet wird. Da sich hinter dem juristischen Etikett "gemeinsames Sorgerecht" somit jeweils andere soziale Realitäten verbergen, scheint es angebracht, die spezifische Familiensituation zu erfassen. Bei einer größeren Stichprobe können Zusammenhänge zwischen konkreten psycho-sozialen Faktoren und der Bewertung der gemeinsamen Sorge bzw. der Zufriedenheit mit der gemeinsamen Sorge herausgefunden werden. Einen wichtigen Anlass für die Evaluation des gemeinsamen Sorgerechts lieferte auch noch die Kindschaftsrechtsreform von 1998, welche den Eltern nach einer Scheidung die gemeinsame Sorge belässt, wenn kein Antrag gestellt wird. Die Ergebnisse der Fragebogenuntersuchung können dem Gesetzgeber somit als Rückmeldung dienen, ob die intendierten Auswirkungen der Reform sich auch wirklich in der Zielpopulation niedergeschlagen haben.
Testaufbau
Der Fragebogen besteht aus zwei leicht unterschiedlichen Versionen. Der eine Fragebogen hat den Titel "Fragebogen für den betreuenden Elternteil", der andere Fragebogen lautet "Fragebogen für den nicht betreuenden Elternteil". Somit können beide Eltern aus ihrer spezifischen Perspektive heraus befragt werden. Neben der Erfassung von soziodemographischen Daten enthalten beide Versionen des Fragebogens jeweils sechs Skalen, die sich wiederum aus mehreren Subskalen zusammensetzen. Im Folgenden wird die Aufteilung der Skalen in ihre Subskalen dargestellt (Fragebogen für den betreuenden Elternteil):
(1) Skala Ko-elterliche Interaktion: Elterliche Kommunikation, Kooperative Absprachen, Trennung von Paar- und Elternebene, Konsensniveau, Konfliktthemen, Übergabe des Kindes;
(2) Skala Beziehung zwischen Kind und betreuendem Elternteil: Kommunikation mit Kind, Konsequenz des Erziehungsstils, Betreuung und Versorgung, Flexibilität bei den Kontakten, Beziehungsqualität zum Kind;
(3) Skala Beziehung zwischen Kind und Verwandten: Kontakt mit Verwandten;
(4) Skala Einstellungen: Grundhaltung zur Elternschaft, Einstellung zur Person des Ex-Partners, Einstellung zur zukünftigen Familiengestaltung.
(5) Skala Psycho-soziale Situation: Psychische Situation, Soziale Situation.
(6) Skala Bewertungen in Bezug zur gemeinsamen Sorge: Zufriedenheit mit gemeinsamer Sorge, Kindeswohl bei gemeinsamer Sorge, Entlastung bei gemeinsamer Sorge, Beziehung zwischen Ex-Partner und Kind.
Bei dem Fragebogen für den nicht betreuenden Elternteil handelt es sich um die gleichen Subskalen bis auf zwei Ausnahmen: Die Subskala "Betreuung und Versorgung" beim betreuenden Elternteil wird beim nicht betreuenden Elternteil durch die Subskala "Kontakt zum Kind" ersetzt; die Subskala "Entlastung bei gemeinsamer Sorge" beim betreuenden Elternteil bildet das Pendant zur Subskala "Elternidentität bei gemeinsamer Sorge" beim nicht betreuenden Elternteil.
Der Fragebogen umfasst 101 Items (Fragebogen für den betreuenden Elternteil) bzw. 102 Items (Fragebogen für den nicht betreuenden Elternteil). Die Items sind als Aussagen formuliert, die auf einer fünfstufigen Antwortskala zu beurteilen sind ("stimmt nicht" bis "stimmt sehr").
Auswertungsmodus
Da man von einer Intervallskala ausgehen kann, lässt sich durch ein additives Verfahren für jede Subskala und Skala ein bestimmter Wert ermitteln. Dabei wurden die Items so gepolt (bzw. umgepolt), dass durchgehend bei allen Skalen ein hoher Punktwert in eine inhaltlich positive Richtung weist.
Auswertungshilfen
Spezielle Auswertungshilfen liegen nicht vor.
Auswertungszeit
Das Berechnen der Summenwerte dürfte ca. 10 Minuten beanspruchen.
Itembeispiele
(1) Ko-elterliche Interaktion: "Mein Ex-Partner und ich geben uns gegenseitig Auskunft über aktuelle Ereignisse und persönliche Angelegenheiten des Kindes."
(2) Beziehung zwischen Kind und betreuendem Elternteil: "Seit der Scheidung/Trennung bin ich meinem Kind gegenüber strenger und kritischer."
(3) Beziehung zwischen Kind und Verwandten: "Die Beziehungen zwischen dem Kind und den Verwandten väterlicherseits haben sich seit der Scheidung/Trennung nicht verschlechtert."
(4) Einstellungen: "Ich glaube, dass der Kontakt zwischen meinem Kind und meinem Ex-Partner sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes ist."
(5) Psycho-soziale Situation: "Ich fühle mich innerlich noch sehr verletzt wegen Vorkommnissen, die mit der Scheidung/Trennung zu tun haben."
(6) Bewertungen in Bezug zur gemeinsamen Sorge: "Es verläuft zu meiner Zufriedenheit, wie mein Ex-Partner und ich gemeinsam wichtige Entscheidungen bezüglich des Kindes treffen."
Items
Betreuender Elternteil
Ko-elterliche Interaktion
Elterliche Kommunikation:
Es kommt mit meinem Ex-Partner problemlos eine kurze Unterhaltung in entspannter Atmosphäre zustande.
Mein Ex-Partner und ich geben uns gegenseitig Auskunft über aktuelle Ereignisse und persönliche Angelegenheiten des Kindes.
Die Kommunikation und der Informationsaustausch mit meinem Ex-Partner bezüglich des Kindes verlaufen kompliziert.
Mein Ex-Partner und/oder ich versuchen, die Menge der Gespräche zwischen uns, die nicht unbedingt notwendig sind, möglichst zu beschränken.
Kooperative Absprachen:
Mein Ex-Partner und ich haben die konkrete Umgangsregelung zusammen ausgehandelt. Dabei wurden neben den Interessen des Kindes sowohl die Interessen von mir als auch von meinem Ex-Partner berücksichtigt.
Mein Ex-Partner und ich stimmen gewisse Erziehungsregeln für unser Kind gemeinsam ab (z.B. Regeln für Schlafenszeit oder Fernseherbenutzung).
Mein Ex-Partner und ich können anstehende Probleme noch gut miteinander besprechen und gemeinsam Lösungen finden.
Zwischen meinem Ex-Partner und mir gibt es Unstimmigkeiten bei der Absprache zur Umgangsregelung.
Zwischen meinem Ex-Partner und mir sind keine zufriedenstellenden Absprachen mehr möglich.
Trennung von Paar- und Elternebene:
Ich ermutige mein Kind zum Kontakt mit dem anderen Elternteil, auch wenn zwischen meinem Ex-Partner und mir noch Konflikte bestehen.
Bei Auseinandersetzungen mit meinem Ex-Partner über frühere Partnerthemen kann es vorkommen, dass ein Elternteil dem anderen verbieten will, das Kind zu sehen.
Wenn ich nicht mit meinem Ex-Partner reden will, lasse ich wichtige Nachrichten für ihn über mein Kind ausrichten.
Mein Ex-Partner und ich streiten nie vor dem Kind über alte ungelöste Partnerkonflikte.
Wenn mein Ex-Partner und ich Belange des Kindes besprechen, fangen wir wieder an, wie früher zu streiten.
Konsensniveau:
Mein Ex-Partner und ich streiten uns immer wieder.
Eine sachliche Auseinandersetzung mit meinem Ex-Partner ist fast nicht möglich.
Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und meinem Ex-Partner überlegen wir beide oft, wie wir uns entgegenkommen könnten, um einen Kompromiß zu erzielen.
Die Konflikte mit meinem Ex-Partner erschweren es mir, meine Elternrolle nach meinen Vorstellungen auszufüllen.
Mein Ex-Partner und ich sind bereit, zusammen Aktivitäten mit unserem Kind zu unternehmen (z. B. gemeinsames Feiern von Familienfesten).
Konfliktthemen:
Mein Ex-Partner und ich haben Konflikte wegen der Aktivitäten, die mein Ex-Partner gemeinsam mit dem Kind unternimmt.
Mein Ex-Partner und ich haben keine Auseinandersetzungen über die Erziehung des Kindes.
Mein Ex-Partner und ich haben keine Konflikte wegen der Unterhaltszahlung.
Mein Ex-Partner und ich streiten darüber, wie häufig unser Kind Geschenke von uns bekommen soll oder wie teuer diese sein sollen.
Es gibt immer wieder Probleme, weil mein Ex-Partner schlechte Dinge über mich gegenüber unserem Kind sagt.
Mein Ex-Partner und ich haben Konflikte wegen Dinge, die mit einem neuen Lebenspartner zusammenhängen.
Übergabe des Kindes:
Mein Ex-Partner und ich haben keine Probleme bei der Gestaltung der Übergabe des Kindes von einem Haushalt in den anderen (z.B. wer? wann? wie? wo?).
Bei Kontakten mit dem anderen Elternteil wird das Kind meist sehr pünktlich abgeholt und zurückgebracht.
Bei der Übergabe des Kindes ist die Atmosphäre meist sehr angespannt und manchmal auch konfliktträchtig.
Bei der Übergabe des Kindes unterhalte ich mich nicht mit meinem Ex-Partner oder vermeide die Begegnung mit ihm völlig.
Beziehung zwischen Kind und betreuendem Elternteil
Kommunikation mit Kind:
Ich unterhalte mich mit meinem Kind über seine Freunde und Hobbies.
Mein Kind und ich reden über Probleme oder Vorkommnisse in der Schule/Kindergarten.
Mein Kind redet mit mir nicht über seine Sorgen und sucht auch keinen Trost bei mir.
Die Kommunikation mit meinem Kind hat sich seit der Scheidung verschlechtert.
Ich rede mit meinem Kind ruhig und offen über den anderen Elternteil und/oder über die Scheidung.
Konsequenz des Erziehungsstils:
Ich habe nach der Scheidung/Trennung die meisten Regeln für mein Kind aufrechterhalten und erlaube dem Kind nur altersgemäß etwas mehr Dinge als früher (z. B. bei Schlafenszeiten).
Seit der Scheidung/Trennung bin ich meinem Kind gegenüber nachgiebiger und erfülle ihm jetzt mehr Wünsche als früher.
Seit der Scheidung/Trennung passiert es häufiger, dass ich auf das Verhalten meines Kindes verärgert reagiere.
Seit der Scheidung/Trennung bin ich meinem Kind gegenüber strenger und kritischer.
Seit der Scheidung/Trennung reagiere ich meinem Kind gegenüber ziemlich ungeduldig und gereizt.
Betreuung und Versorgung:
Seit der Scheidung/Trennung habe ich weniger Gelegenheit, mein Kind bei den Hausaufgaben oder bei bestimmten Freizeitaktivitäten zu beaufsichtigen.
Seit der Scheidung/Trennung schaffe ich es nicht mehr, mit meinem Kind soviel gemeinsam zu unternehmen wie früher.
Mein Kind muss seit der Scheidung/Trennung viel selbständiger sein als vorher, weil ich weniger Zeit für bestimmte Versorgungsaufgaben habe (z. B. Aufräumen, Einkaufen).
Ich halte mir bestimmte Zeiten am Tag frei, in denen ich nur meinem Kind zur Verfügung stehe.
Flexibilität bei den Kontakten:
Auf Wunsch des Kindes finden zusätzlich zu den festen Vereinbarungen auch spontane Treffen zwischen dem Kind und dem anderen Elternteil statt.
Bei gemeinsamen Freizeitunternehmungen mit meinem Kind berücksichtige ich die Vorschläge und Wünsche meines Kindes.
Ich würde fest vereinbarte Besuchstage mit meinem Ex-Partner nicht tauschen, selbst wenn das Kind dadurch Ereignisse im anderen Haushalt verpaßt (z. B. Geburtstag der Oma).
Wenn mein Kind den Wunsch nach spontanen Treffen mit dem anderen Elternteil äußern würde, würde ich mich sehr bemühen, den Wunsch zu erfüllen.
Beziehungsqualität zum Kind:
Die Beziehung zu meinem Kind hat sich seit der Scheidung/Trennung verschlechtert.
Ich fühle mich von meinem Kind nicht sehr geliebt und akzeptiert.
Ich schätze die Beziehung zu meinem Kind als sehr gut ein.
Ich kann meinem Kind das geben, was es gefühlsmäßig braucht.
Seit der Scheidung/Trennung verstehen mein Kind und ich uns besser und haben eine intensivere Beziehung.
Ich glaube, mein Kind ist zufrieden damit, wie ich mich um es kümmere.
Beziehung zwischen Kind und Verwandten
Kontakt zu Verwandten:
Das Kind hat seit der Scheidung weniger Kontakt zu Verwandten mütterlicherseits.
Die Beziehungen zwischen dem Kind und den Verwandten mütterlicherseits haben sich seit der Scheidung nicht verschlechtert.
Das Kind hat seit der Scheidung weniger Kontakt zu Verwandten väterlicherseits.
Die Beziehungen zwischen dem Kind und den Verwandten väterlicherseits haben sich seit der Scheidung nicht verschlechtert.
Einstellungen
Grundhaltungen zu Elternschaft:
Ich glaube, dass der Kontakt zwischen meinem Kind und meinem Ex-Partner sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes ist.
Ich bin der Meinung, dass ein Kind ein Recht auf beide Eltern hat.
Ich finde, dass grundsätzlich vor allem die Mutter von großer Bedeutung für die Entwicklung des Kindes ist.
Ich glaube, dass ein Kind nicht beide Eltern braucht, sondern dass ein Elternteil genügt.
Ich finde, dass mein Ex-Partner und ich gemeinsam für unser Kind Sorge und Verantwortung tragen sollten.
Einstellung zur Person des Ex-Partners:
Ich kann meinen Ex-Partner und seine Lebenseinstellung nicht respektieren.
Ich halte meinen Ex-Partner für zuverlässig und vertrauenswürdig im Hinblick auf die Erziehung des Kindes.
Ich finde, dass mein Ex-Partner vor der Trennung kaum in das Leben meines Kindes eingebunden war.
Ich glaube, dass mein Ex-Partner für die Erziehung eines Kindes geeignet ist.
Ich halte meinen Ex-Partner für unkooperativ.
Durchführung
Testformen
Der Fragebogen ist einzeln vorzugeben und momentan ausschließlich in der Paper-Pencil-Version vorhanden. Es ist darauf zu achten, den zwei verschiedenen Zielpopulationen (betreuender Elternteil, nicht betreuender Elternteil) den entsprechenden Fragebogen auszuhändigen.
Altersbereiche
Erwachsene
Durchführungszeit
Die Beantwortung der Items nimmt ca. 20 Minuten in Anspruch.
Material
Fragebogen und Schreibgerät
Instruktion
Die Instruktion erfolgt schriftlich und besteht aus dem Hinweis, bei jedem Item anzukreuzen, in welchem Maße diese Aussage für die jeweilige Person stimmt oder nicht stimmt. Neben einem konkreten Antwortbeispiel soll noch an die Sorgfalt und Aufrichtigkeit der Teilnehmer appelliert werden. Außerdem wird in der Instruktion erwähnt, dass sich die Eltern auf nur ein gemeinsames Kind beziehen sollen (falls mehrere Kinder existieren), welches sich im Altersbereich zwischen 3-12 Jahren befindet.
Durchführungsvoraussetzungen
Zur Durchführung des Verfahrens müssen die Teilnehmer lediglich die Voraussetzung erfüllen, getrennt zu leben oder geschieden zu sein und juristisch das gemeinsame Sorgerecht inne zu haben.
Testkonstruktion
Die 101 bzw. 102 Items wurden dadurch konzipiert, dass sich die Autorin an Studien in der Scheidungsforschung orientierte (Böhm & Scheuerer-Englisch, 2000; Buchanan, Maccoby & Dornbusch, 1991; Fischer, 1997; Schmidt-Denter, 2000). Um sicherzustellen, dass die konzipierten Items die übergeordnete Subskala auch tatsächlich repräsentieren und sie ausreichend abdecken, wurde eine kommunikative Validierung mit Experten durchgeführt. Als Experten fungierten psychologische Sachverständige für das Thema Scheidung. Die Berechnungen der Item- und Skalenanalysen veranlassten einige Revisionen bei der Auswertung des Fragebogens. Die Subskala "Flexibilität bei den Kontakten" wurde in beiden Stichproben als Skala ausgeschlossen, da sie einen zu niedrigen Reliabilitätskoeffizienten aufwies. Die Items der Subskala können jedoch auf Itemebene ausgewertet werden. Das gleiche trifft auf die Subskala "Elternidentität bei gemeinsamer Sorge" zu. Des Weiteren war es sinnvoll, die Items mit negativer Trennschärfe aus bestimmten Subskalen heraus zu nehmen, da somit die Reliabilität dieser Subskalen in einen zufriedenstellenden Wertebereich anstieg. Dabei handelte es sich im Fragebogen für den betreuenden Elternteil um das Item 47 und das Item 87, im Fragebogen für den nicht betreuenden Elternteil um das Item 31. Anhand von Interkorrelationsmatrizen wurde weiterhin überprüft, wie gut die Subskalen zu den übergeordneten Skalen passen. Es ergaben sich durchwegs hohe und signifikante Korrelationen zwischen Subskala und Skala.
Gütekriterien
Objektivität
Der geschlossene Antwortmodus und die standardisierte Auswertung gewährleisten die Objektivität des Verfahrens.
Reliabilität
Die internen Konsistenzen ("Cronbachs Alpha") der Skalen liegen zwischen .51 und .96. Auch die Werte für die Subskalen reichen von zufrieden stellend bis sehr hoch. Die Überprüfung der Wiederholungsreliabilität erscheint nicht sinnvoll, da die untersuchten Konstrukte überwiegend einen prozesshaften Charakter haben und eine Veränderung bzw. Weiterentwicklung auch durchaus wünschenswert wäre.
Validität
Der Fragebogen kann insofern als valide angesehen werden, da die Items aus Ergebnissen von einschlägigen Scheidungsstudien heraus entwickelt und außerdem von Experten auf ihre empirische Gültigkeit überprüft wurden. Korrelationsstudien zwischen Testergebnis und anderen Kriterien wurden bis jetzt jedoch nicht berechnet.
Normierung
Eine Normierung liegt nicht vor. Es wurden jedoch Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Items berechnet. Zugrunde lag eine Stichprobe von 23 Müttern und 18 Vätern, welche sich bei der Beantwortung der Fragen auf Kinder im Alter von 3-13 Jahren bezogen. Von den 41 Elternteilen lebten 21 getrennt und 20 waren geschieden.
Anwendungsmöglichkeiten
Der Fragebogen ist im Rahmen von Forschungsstudien mit bestimmten Zielpopulationen zur Feststellung von Zusammenhängen zwischen den verschiedenen Skalen einzusetzen. So könnte z.B. untersucht werden, ob sich bei geschiedenen Eltern mit höherem Bildungsgrad andere Korrelationen zwischen den Skalen ergeben als bei geschiedenen Eltern mit niedrigerem Bildungsgrad. Der Fragebogen eignet sich auch zur Individualdiagnostik, da die errechneten Summenwerte Hinweise auf spezielle Problembereiche innerhalb der Nachscheidungssituation geben. Ein weiteres mögliches Anwendungsfeld stellt die Evaluation einer Interventionsmaßnahme (z.B. Beratungsgespräch) dar. Durch einen Prä-Post-Vergleich der Fragebogenergebnisse könnte man auf den Effekt einer Intervention schließen.
Bewertung
Mit dem Fragebogen zur Analyse der Situation von Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht liegt ein Instrument vor, welches einen guten diagnostischen Überblick über die spezifische individuelle Situation verschafft. Somit hat man konkrete Ansatzpunkte für bestimmte Interventions- bzw. Beratungsmaßnahmen. Erste Untersuchungen lieferten außerdem interessante Befunde über Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Skalen und Subskalen. Ausführlich wurden auch die internen Konsistenzen aller Skalen und Subskalen berechnet, welche in einem zufrieden stellenden bis sehr hohem Wertebereich liegen. Die Überprüfung der Validität und die Erstellung von Normtabellen bleiben weiteren Untersuchungen überlassen. Da die Items jedoch aus einschlägigen Scheidungsstudien heraus entwickelt wurden und außerdem von Experten auf ihre empirische Gültigkeit überprüft wurden, dürfte die Validität des Fragebogens gegeben sein.
Erstmals publiziert in:
Stupka, T. (2002). Analyse der Situation von Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht nach Trennung oder Scheidung. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Universität Regensburg, Institut für Psychologie.
Literatur
Balloff, R. & Walter, E. (1991). Reaktionen der Kinder auf die Scheidung der Eltern bei alleiniger oder gemeinsamer elterlicher Sorge. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 38, 81-95. PSYNDEX Dok.-Nr. 0055334
Böhm, B. & Scheuerer-Englisch, H. (2000). Neue Ergebnisse der Scheidungsforschung. In W. Buchholz-Graf & C. Vergho (Hrsg.), Beratung für Scheidungsfamilien. Das neue Kindschaftsrecht und professionelles Handeln der Verfahrensbeteiligten (S. 121-146). Weinheim: Juventa. PSYNDEX Dok.-Nr. 0135845
Buchanan, C., Maccoby, E. & Dornbusch, S. (1991). Caught between parents: Adolescents' experience in divorced homes. Child Development, 62 (5), 1008-1029.
Fischer, W. (1997). Kindschaftsrechtsreform: Bemerkungen zum Kindeswohl aus sozialarbeiterischer Sicht. Zentralblatt für Jugendrecht, 84 (7/8), 235-249. PSYNDEX Dok.-Nr. 0114658
Gründel, M. (1995). Gemeinsames Sorgerecht. Erfahrungen geschiedener Eltern. Freiburg im Breisgau: Lambertus. PSYNDEX Dok.-Nr. 0091961
Schmidt-Denter, U. (2000). Entwicklung von Trennungs- und Scheidungsfamilien: Die Kölner Längsschnittstudie. In K. A. Schneewind (Hrsg.), Familienpsychologie im Aufwind. Brückenschläge zwischen Forschung und Praxis (S. 203-221). Göttingen: Hogrefe. PSYNDEX Dok.-Nr. 0134699
Downloads
- Instruktion FAGS [PDF]
- Fragebogen FAGS für den betreuenden Elternteil [PDF]
- Itemzuordnung: Fragebogen FAGS für den betreuenden Elternteil [PDF]
- Fragebogen FAGS für den nicht betreuenden Elternteil [PDF]
- Itemzuordnung: Fragebogen FAGS für den nicht betreuenden Elternteil [PDF]
- Verfahrensdokumentation FAGS [PDF]
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Dipl.-Psych. Tanja Stupka-Wittmann, Psychologische Beratungsstelle, Diakonie Selb-Wunsiedel, Von-der-Tann-Straße 4, D-95100 Selb