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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
VIT
Verb-Interessentest
Kurzabstract
Der VIT dient der genderfairen Erfassung arbeitsbezogener Interessen. Hierzu wurden drei verschiedene Konstruktionsprinzipien erprobt. Als Ergebnis dieses Prozesses stehen drei Testvarianten zur Verfügung: "Klassisch" und "Balanciert" auf der Grundlage der Klassischen Testtheorie (KTT), IRT auf der Grundlage differentieller Itemfunktionen (DIF). Die Skalen des VIT mit 45 Items entsprechen den sechs Dimensionen von Hollands RIASEC-Modell: (1) Realistisch, (2) Forschend, (3) Künstlerisch, (4) Sozial, (5) Unternehmerisch und (6) Konventionell. Reliabilität: Es liegen Reliabilitäten in Form von Cronbachs Alpha (VIT-Klassisch: Alpha = .83-.91, VIT-Balanciert: Alpha = .84-.87) sowie in Form von Andrich's Reliabilitäten (VIT-IRT: .66-.85) vor. Validität: Hypothesenkonforme Zusammenhänge zwischen dem VIT und dem konstruktnahen Verfahren Allgemeiner Interessen-Struktur-Test (AIST-R) unterstützen Annahmen zur konvergenten und diskriminanten Validität des Verfahrens. Der Vergleich der Passung zwischen individuellen und fächerspezifischen Interessen zeigte sowohl substanzielle Validitäten als auch einige schwächere Zusammenhänge zu Passungskriterien.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: VIT. Verb-Interessentest. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9006654
Zitierung
Hell, B., Wetzel, E. & Pässler, K. (2013). VIT. Verb-Interessentest [Verfahrensdokumentation und VIT-Items mit Dimensions- und Instrumentzuweisung]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.7774
Kurzinformationen
Kurzname VIT
Engl. Name Verb Interest Test
Autoren Hell, B., Wetzel, E., Pässler, K.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2013
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Verben, Berufsinteressentests, Personal-Management, Personalauswahl, Berufliche Interessen
Sprachversionen deu
Konstrukt Arbeitsbezogene Interessen; Hollands RIASEC-Modell
Altersbereich Jugendliche und Erwachsene
Itemzahl 45 Items
Subskalen (1) Realistisch, (2) Forschend, (3) Künstlerisch, (4) Sozial, (5) Unternehmerisch, (6) Konventionell
Durchführungszeit 5-8 Min.
Auswertungsdauer ca. 5 Min.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .83-.91, in Form von Andrich's Reliabilitäten = .66-.85.
Angaben zur konvergenten, diskriminanten und kriteriumsbezogenen Validität.
Keine Angaben.
Anwendungsbereich Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie
Diagnostische Zielsetzung
Das zentrale Ziel bei der Entwicklung des Verb-Interessentest (VIT) bestand in der Konstruktion eines Verfahrens zur genderfairen Erfassung arbeitsbezogener Interessen. Hierzu wurden drei verschiedene Konstruktionsprinzipien erprobt; als Ergebnis dieses Prozesses stehen drei Testvarianten zur Verfügung: "Klassisch" und "Balanciert" auf der Grundlage der Klassischen Testtheorie (KTT), IRT auf der Grundlage differentieller Itemfunktionen (DIF).
Aufbau
Die Skalen des VIT entsprechen den sechs Dimensionen von Hollands RIASEC-Modell: (1) Realistisch, (2) Forschend, (3) Künstlerisch, (4) Sozial, (5) Unternehmerisch und (6) Konventionell. Mit Ausnahme der Skala Künstlerisch (fünf Items) umfassen alle Skalen acht Items.
Grundlagen und Konstruktion
Ein zentraler Bestandteil bei der Entwicklung des VIT war die schrittweise Erstellung dreier nach verschiedenen testtheoretischen Annahmen (Klassische Testtheorie und Item Response Theorie) konstruierter Versionen. Durch diese Vorgehensweise sollte die Eignung der einzelnen Versionen in Bezug auf die geschlechtsunspezifische Erfassung arbeitsbezogener Interessen untersucht werden. Die Itemgenerierung erfolgte gemäß des lexikalischen Ansatzes; die resultierenden Items wurden von N = 1 186 Studierenden bearbeitet und mittels Hauptkomponentenanalysen mit Varimax-Rotation sowie aufgrund inhaltlicher und ökonomischer Überlegungen auf insgesamt 45 Items reduziert.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Es liegen Reliabilitäten in Form von Cronbachs Alpha sowie in Form von Andrich's Reliabilitäten vor. Die Kennwerte liegen für VIT-Klassisch zwischen Alpha = .83 und Alpha = .91, für VIT-Balanciert zwischen Alpha = .84 und Alpha = .87 sowie für VIT-IRT zwischen .66 und .85. Validität: Im Rahmen der Testkonstruktion wurden Untersuchungen zur Überprüfung der Konstrukt- und der Kriteriumsvalidität durchgeführt. Hypothesenkonforme Zusammenhänge zwischen dem VIT und dem konstruktnahen Verfahren Allgemeiner Interessen-Struktur-Test (AIST-R) unterstützen Annahmen zur konvergenten und diskriminanten Validität des Verfahrens. Der Vergleich der Passung zwischen individuellen und fächerspezifischen Interessen zeigte sowohl substanzielle Validitäten als auch einige schwächere Zusammenhänge zu Passungskriterien. Normen: Derzeit (Oktober 2013) liegen keine umfassenden Normierungsdaten vor.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Die Interessen eines Menschen können als einer der wesentlichen Bestandteile seiner Identität und seiner Bemühungen um eine bestmögliche Passung persönlicher Vorlieben und externer Anforderungen (bspw. durch die Arbeitswelt) betrachtet werden (Su, Rounds, & Armstrong, 2009, S. 860). Dabei scheinen geschlechtsspezifische Unterschiede in den Interessen einen erheblichen Einfluss u.a. auf schulische Leistungen und die Berufswahl zu haben (z.B. Hansen & Sackett, 1993; Lapan, Shaughnessy & Boggs, 1996). Vor diesem Hintergrund konnten Su et al. (2009) in einer Metaanalyse deutliche Abweichungen der arbeitsbezogenen Präferenzen von Männern und Frauen nachweisen. So bevorzugen Frauen offenbar das Arbeiten mit Menschen, Männer hingegen das Arbeiten mit Gegenständen. Darüber hinaus scheinen Frauen ein stärker sozial ausgeprägtes Interesse zu haben, wohingegen sich Männer mehr für den technischen Bereich begeistern lassen (Wetzel & Hell, 2012). Der im Rahmen des BMBF-Projektes "Genderfairness berufs- und studieneignungsdiagnostischer Tests" entstandene Verb-Interessentest (VIT; Hell, Wetzel & Pässler, 2013) soll berufsbezogene Interessen möglichst geschlechtsunabhängig erfassen. Im Unterschied zum sonst üblichen Itemformat, basierend auf Beschreibungen von Tätigkeiten, wurden dabei erstmals Verben als Itemgrundlage genutzt. Diese haben u.a. den Vorteil, dass sie sich auf kontextunabhängige und dennoch konkrete Aktivitäten beziehen. Die theoretische Grundlage des VIT bildet die empirisch gut bestätigte (z.B. Armstrong, Hubert & Rounds, 2003; Day & Rounds, 1998) und interkulturell anwendbare (z.B. Nagy, Trautwein & Lüdtke, 2010) Berufswahltheorie von Holland (1959, 1997; RIASEC-Modell). Diese unterscheidet sechs Interessen- bzw. Persönlichkeitstypen, welche jeweils spezifischen Arbeitsumfeldern zugeordnet werden können. Bei der Testkonstruktion wurden drei verschiedene Strategien zur Steigerung der Genderfairness des Verfahrens verfolgt (siehe unter "Testkonstruktion").
Testaufbau
Gemäß den sechs Dimensionen des RIASEC-Modells setzt sich das VIT aus folgenden Skalen zusammen:
- Realistisch (Realistic, acht Items): Interesse an der Arbeit mit Dingen und Geräten oder dem Arbeiten im Freien;
- Forschend (Investigative, acht Items): Interesse an wissenschaftlich-forschenden Tätigkeiten;
- Künstlerisch (Artistic, fünf Items): Interesse am kreativen Ausdruck (inkl. dem Umgang mit Sprache sowie der bildenden und darstellenden Künste);
- Sozial (Social, acht Items): Interesse daran, anderen zu helfen, sie zu erziehen oder sie zu beraten;
- Unternehmerisch (Enterprising, acht Items): Interesse am Führen und Überzeugen anderer Menschen sowie dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen;
- Konventionell (Conventional, acht Items): Interesse an der Arbeit in einem gut strukturierten Umfeld und Interesse an der Strukturierung von Inhalten.
Auswertungsmodus
Die Items werden mittels eines geschlossenen Antwortformats beantwortet. Die Auswertung erfolgt über eine Addierung der Itemscores zu Summenscores.
Auswertungshilfen
Vom Erstautor kann eine Excel-Tabelle bezogen werden, die die Items sowie die Zuordnung der Items zu den Skalen enthält. Diese Tabelle erleichtert die Auswertung.
Auswertungszeit
Die Auswertung nimmt etwa fünf Minuten in Anspruch.
Itembeispiele
In Tabelle 1 werden beispielhaft Items für die einzelnen Skalen und VIT-Versionen aufgeführt.
Tabelle 1
Auszug der Items, geordnet nach Skalen und VIT-Versionen (einzusehen unter: https://sites.google.com/site/verbinteressentest/download-der-items-und-skalen )
Skala | Item | K | B | IRT |
---|---|---|---|---|
R | aufbauen | x | ||
zerlegen | x | x | ||
bohren | x | x | x | |
I | raetseln | x | ||
auskundschaften | x | x | ||
ausdenken | x | |||
A | malen | x | x | |
singen | x | |||
uebersetzen | x | |||
S | beistehen | x | x | |
beraten | x | |||
zuhoeren | x | |||
E | fuehren | x | ||
beeinflussen | x | x | ||
ueberreden | x | |||
C | kalkulieren | x | x | |
einordnen | x | x | x | |
ueberweisen | x | x |
Anmerkungen. R = Realistisch, I = Forschend, A = Künstlerisch, S = Sozial, E = Unternehmerisch, C = Konventionell; K = VIT-Klassisch, B = VIT-Balanciert, IRT = VIT-Item Response Theorie.
Items
Die Items können der Excel-Tabelle unter Downloads entnommen werden.
Durchführung
Testformen
Der Fragebogen wird als Individual- oder Gruppentest durchgeführt und liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Es stehen drei Testvarianten zur Verfügung: "Klassisch" und "Balanciert" auf der Grundlage der Klassischen Testtheorie (KTT), IRT auf der Grundlage differentieller Itemfunktionen (DIF).
Altersbereiche
Es liegen keine Angaben zum intendierten Altersbereich vor.
Durchführungszeit
Die Durchführung nimmt etwa fünf bis acht Minuten in Anspruch.
Material
Als Testmaterial werden lediglich der Fragebogen und ein Stift benötigt.
Instruktion
Die Instruktionen werden standardisiert vorgegeben und sind auf dem Fragebogen abgedruckt.
Durchführungsvoraussetzungen
Es existieren keine spezifischen Durchführungsvoraussetzungen.
Testkonstruktion
Einen zentralen Bestandteil bei der Entwicklung des VIT nahm die schrittweise Erstellung dreier nach verschiedenen testtheoretischen Annahmen konstruierter Versionen ein. Durch diese Vorgehensweise sollte die Eignung der einzelnen Versionen in Bezug auf die geschlechtsunspezifische Erfassung berufsbezogener Interessen untersucht werden. Die zwei VIT-Versionen "Klassisch" und "Balanciert" wurden auf der Grundlage der Klassischen Testtheorie (KTT) konstruiert, wobei letztere geschlechtsspezifische Effekte auf der Ebene der Mittelwertsdifferenzen minimieren sollte. Bei einer dritten Testvariante (IRT) wurden die unterschiedlichen Antwortmuster von Männern und Frauen mittels differentieller Itemfunktionen (DIF) untersucht. Dabei wurden Items eliminiert, bei denen Männer und Frauen stark unterschiedliche Zustimmungswahrscheinlichkeiten trotz gleicher Eigenschaftsausprägungen hatten und die in diesem Sinne "unfair" waren. Die Itemgenerierung der drei VIT-Versionen erfolgte in mehreren Schritten: Zunächst wurden die anhand der Langenscheidt-Verb-Tabellen (Wendt & Thurmair, 1999) ermittelten Items (2227 Verben) durch zwei Experten den Dimensionen des RIASEC-Modells zugeordnet. In einem nächsten Schritt wurden die Verben durch Universitätsstudenten und -angestellte (n = 21) im Hinblick auf deren Mehrdeutigkeit beurteilt. Anschließend wurde die nach der Elimination ungeeigneter Items resultierende VIT-Forschungsversion (113 Items) in das Online-Portal "was-studiere-ich.de" implementiert und von N = 1186 Personen bearbeitet (Online-Stichprobe; Geschlecht: Frauen = 849, Männer = 337; Alter: M = 21, Range = 13-61 Jahre). Auf dieser Datengrundlage wurden mithilfe mehrerer Hauptkomponentenanalysen mit Varimax-Rotation weitere ungeeignete Items entfernt, so dass letztlich 84 Items (R = 13, I = 14, A = 9, S = 18, E = 18, C = 12) für die einzelnen VIT-Versionen verblieben. Aufgrund inhaltlicher und ökonomischer Überlegungen sollten alle Skalen durch acht Items repräsentiert werden.
Gütekriterien
Objektivität
Die standardisiert vorgegebenen Instruktionen sichern die Durchführungsobjektivität des Verfahrens. Die Auswertungsobjektivität wird durch eine eindeutige Zuordnung der Items zu Skalen und durch ein geschlossenes Antwortformat sichergestellt. Die Interpretationsobjektivität soll durch Bezug auf ein anerkanntes Interessenstrukturmodell sichergestellt werden.
Reliabilität
Für die beiden VIT-Versionen "Klassisch" und "Balanciert" wurden Reliabilitäten in Form von Cronbachs Alpha, für die VIT-Version "IRT" hingegen die analog zu interpretierenden Andrich's Reliabilitäten ermittelt. Die Kennwerte liegen für VIT-Klassisch zwischen Alpha = .83 (Künstlerisch) und Alpha = .91 (Sozial und Unternehmerisch), für VIT-Balanciert zwischen Alpha = .84 (Konventionell) und Alpha = .87 (Sozial und Unternehmerisch) sowie für VIT-IRT zwischen .66 (Künstlerisch) und .85 (Sozial und Unternehmerisch).
Validität
Zur Überprüfung der Konstruktvalidität bearbeiteten n = 158 Universitätsstudenten (Kriteriums-Stichprobe; Geschlecht: Männer = 62, Frauen = 96; Alter: M = 24, Range = 20-40 Jahre) der Online-Stichprobe neben dem VIT auch den Allgemeinen Interessen-Struktur-Test (AIST-R; Bergmann & Eder, 2005). Da beide Verfahren Hollands Berufswahltheorie zugrunde legen, bietet die Berechnung entsprechender Korrelationen eine gute Möglichkeit zur Untersuchung der konvergenten und diskriminanten Validität. Hypothesenkonform zeigten sich hohe Zusammenhänge zwischen gleichen Interessendimensionen und niedrige Zusammenhänge zwischen verschiedenen Dimensionen. Zur Überprüfung der Kriteriumsvalidität wurde sowohl der Zusammenhang der VIT-Kennwerte mit der Zufriedenheit der Studierenden als auch mit der selbst eingeschätzten Passung von persönlichen Interessen und ihrem Studienfach untersucht. Hierzu wurden zunächst auf der Grundlage der individuellen VIT-Kennwerte sog. Holland-Codes berechnet (Berücksichtigung der Ausprägung des Interesses pro Dimension; zur genauen Vorgehensweise siehe Wetzel, Hell & Pässler, 2012), um anschließend mithilfe des sog. C-Index (Brown & Gore, 1994) die Übereinstimmung der individuellen mit den fächerspezifischen Codes zu analysieren. Für Biologiestudierende (Klassisch: r = .59; Balanciert: r = .44; IRT: r = .40) und weibliche Architekturstudierende (Klassisch: r = .47; Balanciert: r = .57; IRT: r = .74) ergaben sich hohe Korrelationen zwischen Zufriedenheit und den VIT-Kennwerten der Dimension Forschend. In den anderen Studienfächern ergaben sich uneindeutigere Befunde.
Normierung
Derzeit (Oktober 2013) liegen keine umfassenden Normierungsdaten vor. Vorläufige Normen können beim Erstautor bezogen werden.
Anwendungsmöglichkeiten
Der Verb-Interessentest dient der geschlechterunabhängigen Erfassung arbeitsbezogener Interessen und kann in allen Bereichen der Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie sowie in verwandten Feldern angewandt werden.
Bewertung
Unter Zuhilfenahme verschiedener Konstruktionsstrategien konnte bei der Entwicklung des Verb-Interessentest (VIT) der Einfluss der jeweils zugrunde gelegten testtheoretischen Annahmen auf die Generierung geschlechtsunabhängig messender Items demonstriert werden. Diesbezüglich werden sowohl die Unzulänglichkeiten der Klassischen Testtheorie (KTT) wie auch die Stärken der Item Response Theorie (IRT) deutlich. Während die KTT keine adäquate Möglichkeit zur Reduktion von Geschlechtseffekten auf Itemebene bietet, gelingt dies im Rahmen der IRT anhand der Beachtung differentieller Itemfunktionen (DIF). Mit deren Hilfe können voneinander abweichende Antwortwahrscheinlichkeiten leicht identifiziert und die entsprechenden Items eliminiert werden. "In sum, of the three construction strategies, test development according to IRT can be most recommended both from a counselor's viewpoint (maximizing exploration) and from a psychometrician's viewpoint (precise trait estimation)" (Wetzel et al., 2011, S. 103). Kritisch anzumerken bleiben zum einen die relativ kleine Kriteriumsstichprobe (n = 158) und zum anderen die bislang fehlenden Untersuchungen zur prädiktiven Validität des VIT. Darüber hinaus wären detaillierte Angaben zur Durchführung, Auswertung und Interpretation des Verfahrens wünschenswert. Für die Itemgenerierung der einzelnen VIT-Versionen wurden umfangreiche und fundierte Analysen durchgeführt; die resultierende Itemanzahl der einzelnen Versionen (45) repräsentiert ein ökonomisches, aber dennoch reliables und valides Verfahren. Zu dessen Objektivität können derzeit (Oktober 2013) leider nur Aussagen zur Durchführungs- und Auswertungs-, nicht jedoch zur Interpretationsobjektivität gemacht werden (s.o.). Die Reliabilitätskennwerte liegen mit wenigen Ausnahmen (Skalen Künstlerisch und Realistisch des VIT-IRT) im guten bis sehr guten Bereich. Die bislang zur Überprüfung der Validität durchgeführten Untersuchungen sprechen für die Konstruktvalidität des VIT, eine weitere Untermauerung der kriterienbezogenen Validität steht hingegen noch aus. Diesbezüglich sollten die zur Validierung gewählten externen Kriterien auf ihre Tauglichkeit hin überprüft und weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Erstmals publiziert in:
Hell, B., Wetzel, E. & Pässler, K. (2013). Verb-Interessentest (VIT). Konstanz: Universität Konstanz. PSYNDEX Dok.-Nr. 9006654
Literatur
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Bergmann, C. & Eder, F. (2005). Allgemeiner Interessen-Struktur-Test mit Umwelt-Struktur-Test (AIST-R/UST-R). Göttingen: Beltz. PSYNDEX Dok.-Nr. 9005418
Brown, S.D. & Gore, P.A. (1994). An evaluation of interest congruence indices: Distribution characteristics and measurement properties. Journal of Vocational Behavior, 45, 310-327.
Day, S.X. & Rounds, J. (1998). Universality of vocational interest structure among racial and ethnic minorities. American Psychologist, 53, 728-736.
Hansen, J.C. & Sackett, S.A. (1993). Agreement between college major and vocational interests for female athlete and non-athlete college students. Journal of Vocational Behavior, 43, 298-309.
Hell, B., Wetzel, E. & Pässler, K. (2013). Verb-Interessentest (VIT). Verb Interest Test (VIT). Konstanz: Universität Konstanz.
Holland, J.L. (1959). A theory of vocational choice. Journal of Counseling Psychology, 6, 35-45.
Holland, J.L. (1997). Making vocational choices: A theory of vocational personalities and work environments (3rd ed.). Odessa, Fl: Psychological Assessment Resources.
Lapan, R., Shaughnessy, P. & Boggs, K. (1996). Efficacy expectation and vocational interests as mediators between sex and choice of math/science college majors: A longitudinal study. Journal of Vocational Behavior, 49, 277-291.
Nagy, G., Trautwein, U. & Lüdtke, O. (2010). The structure of vocational interests in Germany: Different methodologies, different conclusions. Journal of Vocational Behavior, 76, 153-169. PSYNDEX Dok.-Nr. 0241432
Su, R., Rounds, J. & Armstrong, P.I. (2009). Men and things, women and people: A meta-analysis of sex differences in interests. Psychological Bulletin, 135, 859-884.
Wendt, H.F. & Thurmair, M. (1999). Langenscheidt Verb-Tabellen Deutsch. München: Langenscheidt.
Wetzel, E. & Hell, B. (2012). NIE-Richtlinien zur Gender Fairness von Interessentests. Sind deutschsprachige Interessentests gender-fair? Eine qualitative Analyse. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie A & O, 56 (1), 37-47. PSYNDEX Dok.-Nr. 0249093
Wetzel, E., Hell, B. & Pässler, K. (2012). Comparison of different test construction strategies in the development of a gender fair interest inventory using verbs. Journal of Career Assessment, 20 (1), 88-104. [English items included pp. 96-97] DOI: 10.1177/1069072711417166 PSYNDEX Dok.-Nr. 0249710
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Dr. Eunike Wetzel, Fakultät für Naturwissenschaften, Institut für Psychologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsplatz 2, D-39106 Magdeburg
Prof. Dr. Benedikt Hell, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Hochschule für angewandte Psychologie, Institut Mensch in komplexen Systemen, Riggenbachstrasse 16, CH-4600 Olten, Schweiz
Dr. Katja Pässler, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Mensch in komplexen Systemen MikS, Riggenbachstrasse 16, CH-4600 Olten, Schweiz